Viele beteiligen sich an der Neuauflage der Kampagne "#WirGegenExtremismus", auch Verteidigungsministerin Christine Lambrecht. Montage: DBwV

Viele beteiligen sich an der Neuauflage der Kampagne "#WirGegenExtremismus", auch Verteidigungsministerin Christine Lambrecht. Montage: DBwV

01.01.2022
Yann Bombeke

#WirGegenExtremismus – die Erfolgskampagne erlebt einen Neustart

Die Arme vor der Brust verschränkt, ein entschlossener Blick in die Kamera, dazu der Hashtag „#WirGegenExtremismus“: Anfang des vergangenen Jahres entwickelte eine privat initiierte Social-Media-Kampagne eine ungeahnte Dynamik. Hunderte machten mit, Soldatinnen und Soldaten, aktive und ehemalige Angehörige der Bundeswehr sowie Zivilisten. Die Beiträge wurden tausendfach im Netz geteilt. Dieser Erfolg soll sich nun wiederholen: Mit dem Jahresbeginn startete eine Neuauflage von #WirGegenExtremismus. Denn die Botschaft hat nichts von ihrer Gültigkeit verloren.

2021 war kein schlechtes Jahr für die Bundeswehr – zumindest, was die Berichterstattung in den Medien betrifft. Denn die war überwiegend positiv. Wenn die Streitkräfte gebraucht wurden, waren sie zur Stelle: Sei es in der Corona-Pandemie, während der Hochwasserkatastrophe im Westen der Republik oder als es darum ging, mit einer riskanten militärischen Evakuierungsoperation innerhalb kurzer Zeit tausende Menschen aus Afghanistan in Sicherheit zu bringen.

Das war nicht immer so. Betrachtet man den Zeitraum noch kurz zuvor, dominierten andere Schlagzeilen: Immer wieder war von extremistischen Ausfällen die Rede, sogar von rechtsextremen Netzwerken innerhalb der Bundeswehr. Insbesondere für den Eliteverband KSK war es eine schwierige Zeit, standen die Spezialisten aus Calw doch immer besonders unter medialer Beobachtung und Beschuss. Keine Frage: Jeder Fall von Extremismus in der Bundeswehr ist einer zu viel. Verdachtsfälle müssen juristisch und disziplinarrechtlich genau untersucht werden und – wenn sie sich bestätigen – entsprechende strenge Konsequenzen nach sich ziehen. Wer sich nun aber sein Bild über die Bundeswehr nur über die Medien geschaffen hat, konnte zumindest zeitweise zu dem Schluss kommen, dass die Streitkräfte geradezu durchsetzt sind von antidemokratischen Kräften, die nicht auf dem Boden des Grundgesetzes stehen.

Dagegen wollten vor einem knappen Jahr einige Soldatinnen und Soldaten ein Zeichen setzen. Sie wollten zeigen, dass dieses Bild, befördert durch die Mechanismen der Massenmedien, falsch ist. Denn dort gilt immer noch: „Only bad news are good news“ – nur schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten und bringen somit Reichweite. Gegen dieses verzerrte Bild der Realität riefen Angehörige der Bundeswehr die Kampagne unter dem Hashtag „#WirGegenExtremismus“ ins Leben. Mit durchschlagendem Erfolg. Hunderte machten mit: Soldatinnen und Soldaten aller Dienstgradgruppen, zivile Beschäftigte und ehemalige Angehörige der Bundeswehr. Sie alle waren in den sozialen Medien zu sehen: In gleicher Pose – der Blick standhaft und entschlossen in die Kamera, die Arme vor der Brust verschränkt, vor dem immer gleichen Hintergrund im polygonen Flecktarn, einem Markenzeichen der modernen Bundeswehr.

Die Botschaft kam an und verbreitete sich auf Instagram, Twitter & Co. Rasend schnell. Immer mehr machten mit, teilten die Beiträge tausendfach. #WirGegenExtremismus: Ein Riesenerfolg. Einer der Köpfe hinter der rein privaten Initiative war Oberstleutnant i.G. Marcel Bohnert. Der Stabsoffizier freute sich damals über die Resonanz: „Das ist ein starkes Signal aus dem Innern der Truppe heraus! Hier wurde nichts befohlen, angeordnet oder angewiesen, sondern es war vielen Hundert Soldatinnen und Soldaten sowie zivilen Angehörigen der Bundeswehr ein starkes Bedürfnis, sich selbst klar für Vielfalt, Toleranz und Demokratie zu positionieren.“

Diese Botschaft gegen jede Form von Extremismus, sei sie politisch oder religiös motiviert, hat nichts von ihrer Gültigkeit verloren – und so lassen Bohnert, vor wenigen Wochen zum Zweiten Stellvertreter des Bundesvorsitzenden im DBwV-Bundesvorstand gewählt, und seine Mitstreiter die Kampagne in diesen ersten Tagen des Neuen Jahres wiederaufleben.

„Wir wollen auch 2022 von Beginn an klare Haltung zeigen“, sagt Lena Pütz, zivile Beamtin bei der Bundeswehr und zum kleinen Team der Initiatoren gehörend: „Und so hoffen wir, dass sich uns auch im neuen Jahr noch viele weitere Soldatinnen, Soldaten, Ehemalige und Zivile anschließen“.  Kapitänleutnant Fabio Nilgen, ebenfalls Mitinitiator, ergänzt: „Die Initiative hat kein Ablaufdatum. Sich gegen Extremismus in den Streitkräften und für die freiheitliche demokratische Grundordnung zu positionieren, bleibt für uns Bundeswehrangehörige eine Daueraufgabe. Dabei geht es natürlich nicht nur um ausdrucksstarke Bilder – wir suchen wo immer möglich den Diskurs.“

Und der ist offenbar gewünscht: Die Initiative ist längst sogar auf europäischer Ebene angekommen: Im Frühjahr rief auch die europäische Organisation der Militärverbände EUROMIL unter dem Hashtag „#WeAgainstExtremism“ zum Mitmachen auf. Auf zahlreichen Veranstaltungen unterstützte auch der DBwV die Kampagne, etwa auf den Landesversammlungen im Frühjahr und Sommer oder zuletzt auf der Hauptversammlung in Berlin. Selbst die neue Bundeministerin der Verteidigung, Christine Lambrecht, hat sich inzwischen beteiligt.

Wer in den ersten Tagen des frisch angebrochenen Jahres auf den Plattformen der sozialen Medien unterwegs ist, wird ihnen also wieder begegnen, den vielen Menschen der Bundeswehr, die entschlossen demonstrieren: Die Truppe ist bunt, vielfältig, tolerant und verurteilt jede Form von Extremismus. Und das ist gut so.

Weitere Informationen zur Kampagne: www.WirGegenExtremismus.de

Mit Rat und Hilfe stets an Ihrer Seite!

Nehmen Sie Kontakt zu uns auf.

Alle Ansprechpartner im Überblick