Vor 69 Jahren schlug die Geburtsstunde der Bundeswehr
Am 12. November 1955 begann eine einzigartige Erfolgsgeschichte mit zunächst nur knapp mehr als 100 Protagonisten: Diese waren die ersten Soldaten der gerade eben gegründeten Bundeswehr.
Im November 1955 war der Krieg, der vom verbrecherischen Nazi-Regime ausgegangen war, noch vielerorts präsent. Noch nicht alle Spuren der Verwüstungen waren beseitigt, erst wenige Monate zuvor waren die letzten deutschen Kriegsgefangenen aus den russischen Lagern im fernen Sibirien zurückgekehrt. Für sie war der Krieg gerade erst zu Ende gegangen. Deutschland war besetzt, der Westen wurde von den Siegermächten USA, Großbritannien und Frankreich kontrolliert, der Osten von der Sowjetunion.
Unter diesen Grundvoraussetzungen konnten sich wahrscheinlich nur wenige Bürger der noch jungen Bundesrepublik vorstellen, dass Deutschland wieder über Streitkräfte verfügen sollte. Der Widerstand war in der Bevölkerung groß gegen eine Wiederbewaffnung, zu frisch waren die Erinnerungen an die Grauen des Krieges.
101 Freiwillige erhalten die Ernennungsurkunden
Und dennoch schlägt am 12. November 1955 die Geburtsstunde der neuen deutschen Armee, die den Namen Bundeswehr erst später erhält – die Rede ist von einer „neuen Wehrmacht“. Pragmatisch und eher schmucklos, so wie die noch junge Bonner Republik, fällt die Zeremonie aus, welche den Neustart der deutschen Streitkräfte markiert: In einer Fahrzeughalle der Bonner Ermekeil-Kaserne überreicht Theodor Blank, der erste Verteidigungsminister, den ersten 101 Freiwilligen ihre Ernennungsurkunden. Über seinem Rednerpult prangt ein Eisernes Kreuz – das traditionsreiche Emblem wird zum Markenzeichen der Bundeswehr. Apropos Tradition – das Datum ist nicht zufällig gewählt: Der 12. November 1955 ist der 200. Geburtstag des preußischen Heeresreformers General Gerhard von Scharnhorst. So wollen die neuen westdeutschen Streitkräfte eine ihrer wichtigsten Traditionslinien unterstreichen.
Wie war es dazu gekommen? Bereits 1950 wurden von der Regierung Adenauer im Geheimen die Vorbereitungen für den Aufbau neuer westdeutscher Streitkräfte in Auftrag gegeben. Bundeskanzler Adenauer hatte Theodor Blank zum „Beauftragten des Bundeskanzlers für die Vermehrung der alliierten Truppen zusammenhängenden Fragen“ berufen. Aus dem sogenannten Amt Blank ging später das Verteidigungsministerium hervor. Ein Team von Fachleuten, darunter der Offizier Wolf von Baudissin, erarbeiten in der „Himmeroder Denkschrift“ ein Konzept für die neue Armee. Geboren wurde damals auch das Prinzip der Inneren Führung, das bis heute Bestand hat.
Seit 1956 steht der DBwV fest an der Seite der Bundeswehr
Es dauerte übrigens nicht lange, bis die ersten Soldaten der Bundeswehr ihre eigene Interessenvertretung hatten: Am 14. Juli 1956 wurde am Heeresstandort Munster der Deutsche BundeswehrVerband gegründet. Gegen so manchen Widerstand in der Führung, aber legitimiert durch die Koalitionsfreiheit. Daraus wurde eine weitere Erfolgsgeschichte, neben jener der Bundeswehr, die über Jahrzehnte hinweg im Rahmen des NATO-Bündnisses Sicherheit und Frieden in Europa gewährleistete.
69 Jahre und zahllose Reformen später ist die Bundeswehr wichtiger denn je – wieder braucht es starke und einsatzbereite Streitkräfte, um einen immer aggressiver auftretenden Gegner im Osten wirksam abzuschrecken. Der Deutsche BundeswehrVerband wird dabei weiter fest an der Seite der Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr stehen und dazu beitragen, dass die Erfolgsgeschichte Bundeswehr ihre Fortsetzung findet.
Alles Gute zum Geburtstag, Bundeswehr!