Vorführung der geschützten Fahrzeuge am Tag der Bundeswehr in Greding Foto: Bundeswehr

Vorführung der geschützten Fahrzeuge am Tag der Bundeswehr in Greding Foto: Bundeswehr

12.06.2017
dpa/mkl

Von der Leyens Botschaften am "Tag der Bundeswehr"

Augustdorf. Der terrorverdächtige Soldat Franco A., Wehrmachtsandenken in Kasernen und Berichte über sadistische Aufnahmerituale: Die Bundeswehr kommt nicht zur Ruhe. Inmitten der Debatte um ihr Traditionsverständnis öffnete die Truppe zum "Tag der Bundeswehr" am Samstag an 16 Standorten die Kasernentore für die Bürger. Verteidigungsministerin von der Leyen (CDU) besuchte die Kaserne in Augustdorf in Nordrhein-Westfalen. Sie fordert mehr Geld für die Bundeswehr - und sparte die Querelen weitgehend aus. Die Bürger fragten bei den einfachen Soldaten aber durchaus kritisch nach.

Angesichts zunehmender wachsender internationaler Anforderungen mahnte von der Leyen steigende Ausgaben für die Bundeswehr an. "Warme Worte reichen nicht", sagt sie. Die Soldaten brauchten "auch in den nächsten Jahren mehr und nachhaltige Finanzierung und die Unterstützung der Gesellschaft".

Die Ministerin wies darauf hin, dass die Truppe nach 25 Jahren der Kürzungen seit zwei Jahren endlich wieder wachse und auch mehr Personal einstellen könne. Für Auslandseinsätze etwa im Kampf gegen den Terrorismus werde dringend mehr und modernes Material gebraucht.

Sicher hatte von der Leyen ganz bewusst Augustdorf für ihren Besuch ausgewählt. Schließlich hieß es zuletzt, die Generalfeldmarschall-Rommel-Kaserne solle umbenannt werden. Die Ministerin machte aber klar, dass dies Thema vom Tisch sei:  "Die Rommel-Kaserne ist so bewusst benannt worden an einem Jahrestag des Widerstands. Das zeigt, dass Rommel seine Rolle im Widerstand auch gehabt hat", sagte die CDU-Politikerin. Die Soldaten und die Gemeinde hätten angesichts der Geschichte beschlossen, die Kaserne weiter Rommel-Kaserne zu nennen.

Beim Rundgang der Ministerin über das Gelände nutzen viele Bürger erfreut die Möglichkeit für Selfies - für die meisten steht aber der Kontakt mit den Soldaten im Mittelpunkt. Seit dem Morgen präsentierte sich die Truppe mit Panzern und Helikopter. Neben der Technik interessierte aber vor allem eines: "Die Bürger fragen immer wieder nach der Stimmung in der Truppe", berichtet Stabsunteroffizier Pierre Kaul.

"Die Leute wollen das direkt von den Soldaten wissen. Die fragen zum Beispiel: Was sagen Sie denn zum Nazi-Vorfall?" Kauls Position dazu ist klar: "Hakenkreuzsymbole gehen auf keinen Fall", sagt er. Doch die Durchsuchungen der Kasernen - angeordnet vom Ministerium - findet er übertrieben.

Nicht alle Soldaten sind zu dem Thema auskunftsfreudig. Oberfeldwebel Tobias Rethmeier will sich zu den letzten Skandalen am liebsten gar nicht äußern, wenn Bürger ihn befragen. "Uns betrifft das nicht in der Truppe, wir machen unseren Dienst", sagt er.

Die Besucher geben sich mit so einer Antwort häufig zufrieden - viele interessiert vor allem der Blick hinter die Kulissen. Manche haben selbst in der Kaserne gedient, andere wollen sich über die Jobs bei der Bundeswehr informieren. "Ich komme vor allem wegen meines Sohns», sagt Kai Rüter, der mit seinem Achtjährigen gekommen ist. Der wollte gerne einen Hubschrauber sehen. Er selbst habe Zivildienst gemacht - und könne das Interesse seines Sohns nicht ganz nachvollziehen, sagt Rüter. "Über die Skandale habe ich mir nicht so sehr einen Kopf gemacht."

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