Boris Pistorius (2.v.r.) und Gerd Landsberg (3.v.l.) mit den diesjährigen Ausgezeichneten des Preises Bundeswehr und Gesellschaft: Windried Nachtwei (l.), Leutnant Marina May vom Verein Solidaritätslauf e.V., Dr. Olaf Heinrich, Bürgermeister der Stadt Freyung (3.v.r.), und Oliver Hermann vom Theater Axensprung. Foto: DBwV/Yann Bombeke

03.11.2023
Von Yann Bombeke

Verteidigungsminister verleiht Preis Bundeswehr und Gesellschaft

Kriegstüchtigkeit und Wehrhaftigkeit hat der Verteidigungsminister von den Menschen in Deutschland eingefordert – Grundvoraussetzung dafür ist eine feste Verankerung der Bundeswehr in der Gesellschaft. Es gibt eine ganze Reihe von Menschen und Institutionen, die sich um gesellschaftliche Anerkennung und Wertschätzung der Streitkräfte besonders verdient gemacht haben. Mit der Verleihung des Preises Bundeswehr und Gesellschaft wurde dies jetzt durch den Verteidigungsminister honoriert.

Berlin. Die Stadt Freyung, das Axensprung Theater Hamburg, der ehemalige Bundestagsabgeordnete Winfried Nachtwei und der Verein Solidaritätslauf e.V. – dies sind die diesjährigen Gewinner des Preises Bundes und Gesellschaft. Im Stauffenbergsaal des Verteidigungsministeriums zeichnete der Hausherr Boris Pistorius die Preisträger gemeinsam mit Gerd Landsberg, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, aus.

„Es gibt immer weniger Städte und Gemeinden, in denen die Bundeswehr gesehen werden kann“, stellte Verteidigungsminister Pistorius fest. Umso wichtiger seien Wertschätzung und Anerkennung, denn dies führe zur Integration und Einbindung der Bundeswehr in die Gesellschaft, betonte der Sozialdemokrat. „Das ist extrem wichtig für die Erfüllung des Auftrags aus der Mitte der Gesellschaft heraus“, sagte Pistorius. In Richtung der Preisträger sagte der Minister: „Sie alle stehen hier stellvertretend für die vielen Menschen, die sich hauptamtlich oder ehrenamtlich engagieren. Sie tragen dazu bei, die Bundeswehr sichtbarer zu machen.“

Gerd Landsberg bedauerte, dass auch diese Preisverleihung wieder vor dem Hintergrund von Kriegen und Krisen stattfand. Dies führe dazu, dass die Bundeswehr wieder mehr Rückhalt aus der Gesellschaft erfahre – so zumindest sein Gefühl, sagte Landsberg. „Für die Verankerung der Bundeswehr in der Gesellschaft wird schon viel geleistet, aber ich glaube, da geht noch mehr“, fügte er hinzu.

Wer sind nun die diesjährigen Geehrten des Preises Bundeswehr und Gesellschaft? Da ist die im Bayrischen Wald gelegene Stadt Freyung, die den Preis in der Kategorie Gebietskörperschaften gewann. Freyung zeichne sich seit den 60 Jahren ihres Bestehens als Garnisonsstadt durch enge Verbundenheit und Solidarität mit „ihren“ Soldaten aus, heißt es in einer Mitteilung des BMVg. Das große Ortsschild der Kreis- und Patenstadt mit der Aufschrift „GARNISONSSTADT FREYUNG“ und das Logo der Stadt FreYung, mit kapitalem „Y“ sind für Besucher kaum zu übersehen. Das gesamte Stadtgebiet mit angrenzenden Gemeinden steht seit den 1970er Jahren als „ständig angemeldeter Übungsraum“ zur Verfügung – auch Privatpersonen, Bauern, Vereine oder Gemeinden stellen ihre Örtlichkeiten und Grundstücke für Ausbildungen und Übungen der Bundeswehr zur Verfügung.

In der Kategorie Bildung und Kultur geht der Preis in diesem Jahr an das Theater Axensprung in Hamburg. Laut BMVg bietet das Theaterensemble ausschließlich Produktionen mit historisch-politischem Hintergrund auf Basis fundierter geschichtlicher und zeitgenössischer Quellenforschung. Es bietet auch der Bundeswehr Produktionen zur politischen Bildungsarbeit an. Das Theaterstück „Kampfeinsatz“ etwa thematisiert das Thema PTBS bei Soldatinnen und Soldaten. „Axensprung bringt so bundeswehrspezifische und sicherheitspolitische Themen in künstlerischer Weise der Gesellschaft näher“, so das BMVg.

Winfried Nachtwei war für seine Partei, Bündnis 90/Die Grünen, lange Jahre im Deutschen Bundestag. Der Politiker, der auf zahllosen Reisen in den Krisen- und Kriegsgebieten der Welt unterwegs war, erhielt den Preis Bundeswehr und Gesellschaft in der Kategorie Einzelpersonen. Pistorius betonte bei der Preisvergabe, wie wertvoll die vielen Berichte aus Einsatzgebieten wie Afghanistan für die Politik und für die Gesellschaft gewesen seien. Nachtwei ist bis heute Mitglied im Beirat Zivile Krisenprävention und Friedensförderung der Bundesregierung, im Beirat Innere Führung des BMVg, im Vorstand „Gegen Vergessen – Für Demokratie“, in der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen, Leiter der unabhängigen Kommission „G36 im Einsatz“ und weiteren Gremien. Nachtwei war vom DBwV als Preisträger vorgeschlagen worden.

Der Preis in der Kategorie Vereine ging an den Solidaritätslauf e.V., der 2011 als Reaktion auf das Karfreitagsgefecht und seine Folgen gegründet wurde. Für das BMVg waren diese Punkte bei der Auszeichnung ausschlaggebend: „Auslandseinsätze gehören heute bereits fest zum Berufsbild des Soldaten und mit ihnen auch die Möglichkeit, in einem solchen verletzt oder getötet zu werden. Es kann vorkommen, dass staatliche Hilfen nicht ausreichen, um nach Verwundung wieder ein normales Leben aufnehmen zu können oder wieder vollständig in das Berufs- und Lebensumfeld integriert zu werden. Angehörige von Gefallenen können nicht immer mit der für sie notwendigen Unterstützung bei der Bewältigung ihres Verlustes rechnen. Die Organisatorinnen und Organisatoren des Solidaritätslaufs, Studierende und Offiziere der Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg, wollen durch den Solidaritätslauf nicht nur Betroffenen direkt mit Spenden helfen, sondern auch den Dialog zwischen Bundeswehr und Gesellschaft fördern.“ Die Startgelder, Erlöse und Spenden der Läufe kommen zu 100 Prozent verschiedenen Organisationen zugute, die sich um die Versorgung versehrter Soldaten und Einsatzkräfte von Polizei und Hilfsorganisationen sowie Hinterbliebener von Gefallenen kümmern. Hierzu zählen die Soldaten und Veteranen Stiftung, das Soldatenhilfswerk, die Stiftung der Deutschen Polizeigewerkschaft, die Oberst Schöttler Versehrten-Stiftung und das Bundeswehr-Sozialwerk e.V.

Und auch einen Sonderpreis gab es in diesem Jahr: Im Rahmen des Empfangs für das deutsche Invictus-Team im Verteidigungsministerium überreichte Boris Pistorius die Auszeichnung an die Invictus Foundation, vertreten durch ihren CEO Dominic Reid. Die Stiftung habe einsatzgeschädigte Soldatinnen und Soldaten ermutigt, durch Sport wieder ins Leben zurückzufinden, eigene Ziele zu setzen und zu erreichen, so das BMVg. Dabei ginge es nicht nur um die Genesung und Rehabilitation der Soldatinnen und Soldaten durch die Kraft des Sports, sondern auch darum, ein besseres Verständnis in der Bevölkerung zu schaffen. Die Invictus Games Foundation wurde nach dem Erfolg der ersten Invictus Games 2014 in London auf Anregung von Prinz Harry, Duke von Sussex, gegründet und ist Eigentümerin der Marke „Invictus Games“. Sie wählt die zukünftigen Austragungsorte aus und stellt sicher, dass die hohen Standards der Spiele eingehalten werden.

Der DBwV treibt die Verankerung der Bundeswehr in der Gesellschaft aktiv voran

Für den Deutschen BundeswehrVerband, dessen Bildungswerk und die Soldaten und Veteranen Stiftung auch schon mit dem Preis Bundeswehr und Gesellschaft bedacht wurden, ist das Handlungsfeld Bundeswehr und Gesellschaft und damit auch der Jahr für Jahr ausgelobte Preis vor dem Hintergrund der Inneren Führung von großer Bedeutung. Die gesellschaftliche Einbindung der Truppe an den Standorten, wie am Beispiel in Freyung zu sehen, Empfänge in Staatskanzleien, das Anbringen von Gelben Schleifen der Solidarität an sichtbaren Orten, Aktionen wie die Gesichter des Lebens in Nordrhein-Westfalen oder Podiumsdiskussionen unter Einbeziehung einer großen Öffentlichkeit, sind eine Vielzahl von Möglichkeiten der gesellschaftlichen Anerkennung und Wertschätzung auf allen Ebenen.

In all diesen Bereichen agiert der DBwV als „Gestalter“, der Verband ist Mitglied des Empfehlungsausschusses für den Preis Bundeswehr und Gesellschaft und hat eine eigene Arbeitsgruppe in diesem Handlungsfeld eingerichtet. Deren Leiter, der stellvertretende Bundesvorsitzende Oberstleutnant i.G. Marcel Bohnert, betont: „In der aktuellen sicherheitspolitischen Lage müssen wir die zivil-militärischen Bande unbedingt stärken. Sie sind Voraussetzung für die vom Verteidigungsminister und Generalinspekteur beschriebene Kriegstüchtigkeit und Wehrhaftigkeit unserer Gesellschaft. Die diesjährigen Preisträger haben sich allesamt in diesem Feld verdient gemacht. Auch wir als Deutscher BundeswehrVerband verstehen uns als Brückenbauer zwischen Bundeswehr und Gesellschaft und unterstützen die Preisverleihung deshalb seit Jahren sehr gern.“

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