Im August ist die Fregatte "Bayern" zu ihrer sechsmonatigen Reise in den Indo-Pazifik ausgelaufen. Die Stationen und Aktivitäten des Schiffs lassen sich via Twitter nachverfolgen. Foto: Bundeswehr/Sasdcha Sent

Im August ist die Fregatte "Bayern" zu ihrer sechsmonatigen Reise in den Indo-Pazifik ausgelaufen. Die Stationen und Aktivitäten des Schiffs lassen sich via Twitter nachverfolgen. Foto: Bundeswehr/Sasdcha Sent

03.10.2021
Yann Bombeke

Tweets aus dem Indo-Pazifik

Der maritime Blick der Bundeswehr geht auch in den fernen Osten: Zum ersten Mal seit vielen Jahren ist im August mit der Fregatte „Bayern“ wieder ein deutsches Schiff in Richtung Indo-Pazifik ausgelaufen. Die sechsmonatige Fahrt des Kriegsschiffs kann man im Netz mitverfolgen: Die „Bayern“ hat einen eigenen Twitter-Account.

Mitte September war die „Bayern“ schon fernab der Heimatgewässer unterwegs: In einem Tweet der Fregatte F217 ist von eindrucksvollen Tagen in der Millionenmetropole Karatschi die Rede. Zuvor war die „Bayern“ durch den Suez-Kanal gefahren und hatte einen Stopp in Dschibuti am Horn von Afrika eingelegt. Nach einer Übung mit der pakistanischen Marine ging es für das Schiff unter dem Kommandanten Fregattenkapitän Tilo Kalski weit raus auf den Indischen Ozean: Der nächste Stopp führte auf die Insel Diego Garcia. Auf dem zu Großbritannien gehörenden Atoll befindet sich eine Militärbasis der US-Streitkräfte. Von dort aus führte die Reise weiter nach Australien: Die „Bayern“ machte in der australischen Stadt Perth fest, wo es „endlich wieder echten Landgang“ für die Crew gab.

Bis dahin hört sich alles nach einer „normalen“, mehrmonatigen Seefahrt eines Kriegsschiffs an: Hafenbesuche zur Stärkung diplomatischer Beziehungen oder Übungen mit Partnernationen gehören zum „Alltagsgeschäft“ einer seegehenden Einheit. Doch während die „Bayern“ im September im Indischen Ozean unterwegs war, zeigten verschiedene Schlagzeilen die sicherheitspolitische Dimension der Fahrt des deutschen Schiffs.

Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer hatte in den vergangenen beiden Jahren den indo-pazifischen Raum immer stärker in ihren sicherheitspolitischen Diskurs gerückt. Es sind vor allem die USA, die ihren militärstrategischen Blick weniger über den Atlantik und zunehmend über den Pazifik schweifen lassen. Der Hintergrund ist klar: Die aufstrebende Macht China macht aus ihren machtpolitischen Ambitionen schon längst kein Geheimnis mehr. Das Land beansprucht einen großen Teil des Südchinesischen Meeres und liegt darüber im Streit mit Anrainerstaaten wie Vietnam, die Philippinen oder Malaysia. Zudem droht China der Insel Taiwan, die es beansprucht, immer unverhohlener mit einer Invasion. Der Umgang mit der Opposition in Hongkong ist ein weiteres Zeichen dafür, dass China längst nicht mehr nur auf wirtschaftlichen Machtanspruch setzt.

Darauf reagierte auch Deutschland: „Die Dynamiken im Indo-Pazifik weisen zunehmend in Richtung Machtrivalität und wachsender Konflikte. Das besorgt auch unsere Wertepartner in der Region“, heißt es etwa im „Positionspapier: Gedanken zur Bundeswehr der Zukunft“, das im Februar vom Verteidigungsministerium veröffentlicht wurde.

Die Botschaft ist auch in China angekommen: Eigentlich war auf der Route der „Bayern“ auch ein Besuch in der Hafenstadt Schanghai angedacht – ein versöhnliches Signal des Entgegenkommens an China. Die Führung in Peking blockierte jedoch: Ein Hafenaufenthalt der deutschen Fregatte in Schanghai sei nicht erwünscht, so das chinesische Außenministerium. Das BMVg kommunizierte schnell via Twitter die neue Reiseroute der „Bayern“: Statt Schanghai steht nun Darwin in Australien auf dem Fahrplan.

Für weiteren Wirbel sorgte in diesen Tagen der Atom-U-Boot-Deal zwischen Australien, den USA und Großbritannien, sehr zum Ärger Frankreichs, das seine U-Boote an Australien verkaufen wollte. Verärgert zeigten sich auch die Chinesen, die in dem Deal eine weitere Provokation des Westens sehen.

Beide Ereignisse zeigen, wie schwierig das Umfeld ist, in dem sich die „Bayern“ in den kommenden Monaten bewegen wird. Nach einem Hafenbesuch in Tokio wird die Fregatte die koreanische Halbinsel ansteuern und danach ins umstrittene Südchinesische Meer fahren – beide Regionen sind geopolitisch spannungsgeladen. Wir sind gespannt, was die „Bayern“ über ihre weitere Fahrt twittern wird.

Die Fahrt der Fregatte „Bayern“ auf Twitter: https://twitter.com/FregatteBayern

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