Strukturreform der Bundeswehr: "Schlankere Führungsstrukturen, klare Verantwortungsbereiche"
Das Verteidigungsministerium plant eine umfassende Strukturreform der Bundeswehr und ihrer Führungsstäbe. Dabei soll es nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur künftig für das Ausland sowie für das Inland je ein zentrales Führungskommando geben. Für die Einsätze im Ausland gibt es bereits das Einsatzführungskommando in Potsdam. Neu geschaffen werden soll ein Territoriales Führungskommando mit einem Nationalen Befehlshaber für das Inland. Erklärtes Ziel der Planungen ist es, die Einsatzbereitschaft der aktuell etwa 185 000 Soldaten zählenden Armee deutlich zu erhöhen.
Die Planungen im Haus von Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) sehen dazu auch vor, die Zahl der sogenannten Organisationsbereiche von sechs auf vier zu verringern. Dazu sollen der Sanitätsdienst und die sogenannte Streitkräftebasis mit Aufgaben wie der Militärpolizei, der ABC-Abwehr und der Logistik teilweise in das Heer, die Luftwaffe, die Marine und die Cyber- und Informationstruppe CIR integriert werden. Die Planer versprechen sich davon schlankere Führungsstrukturen und klar gefasste Verantwortungsbereiche.
Nachdem einzelne Aspekte der Planungen bekannt geworden waren, hatte es in der Truppe in den vergangenen Tagen Unruhe gegeben. Bereits am Montag riet der Bundeswehrverband mit Blick auf ein angekündigtes Eckpunktepapier, Ruhe zu bewahren und erklärte, vielfach geforderte Strukturveränderungen seien bisher ausgeblieben.
Es könne nicht sein, dass im Verteidigungsministerium eine Arbeitsgruppe jahrelang berate, «um eine halbe Kampftruppenbrigade inklusive Führungsunterstützungs-, Sanitäts- und Logistikkräften auf die Beine zu stellen», erklärte der Bundesvorsitzende des Verbandes, André Wüstner. Er erinnerte daran, dass eine «Kaltstartfähigkeit» der Bundeswehr politisch zugesagt und von der Nato gefordert sei.