Generalleutnant Alexander Sollfrank wechselt vom Multinationalen Kommando Operative Führung in Ulm zum neu geschaffenen Operativen Kommando der Bundeswehr. Foto: picture alliance/SZ photo/Jürgen Heinrich

Generalleutnant Alexander Sollfrank wechselt vom Multinationalen Kommando Operative Führung in Ulm zum neu geschaffenen Operativen Kommando der Bundeswehr. Foto: picture alliance/SZ photo/Jürgen Heinrich

05.08.2024
Von Frank Jungbluth

Sollfrank wird Chef des Operativen Führungskommandos

Berlin. Generalleutnant Alexander Sollfrank wird neuer Kommandeur des Operativen Führungskommandos der Bundeswehr in Berlin und Potsdam: Das Kommando wird aus dem bisherigen Territorialen Führungskommando in der Julius-Leber-Kaserne und dem Einsatzführungskommando in Schwielowsee bei Potsdam gebildet. Sollfranks Stellvertreter wird Generalleutnant André Bodemann, bisher Chef des Territorialen Führungskommandos und zuvor Kommandeur des Zentrums für Innere Führung der Bundeswehr.

General Sollfranks Nachfolger beim Multinationalen Kommando Operative Führung in Ulm wird Generalleutnant Kai Ronald Rohrschneider, seit April 2020 Abteilungsleiter Einsatzbereitschaft und Unterstützung Streitkräfte (EBU) im Bundesministerium der Verteidigung.

Aufstellung bereits am 1. Oktober

Das Operative Führungskommando soll bereits am 1. Oktober 2024 aufgestellt werden, insgesamt 1.400 Dienstposten sind in Schwielowsee und Berlin vorgesehen. Das Kommando soll seine volle Einsatzbereitschaft am 1. April 2025 erreichen. Ebenfalls am 1. Oktober wird das neue Unterstützungskommando (UstKdoBw) in Bonn aufgestellt. Als Befehlshaber des UstKdoBw ist Generalmajor Gerald Funke vorgesehen, derzeit Kommandeur Logistikkommando Bundeswehr. Im neuen Unterstützungsbereich werden operationsentscheidende Fähigkeiten streitkräftegemeinsam gebündelt und bereitgehalten.

Der Unterstützungsbereich besteht aus dem Unterstützungskommando der Bundeswehr und dem ihm truppendienstlich unterstellten Bereich. Das Unterstützungskommando der Bundeswehr nimmt – mit Ausnahme des Bereichs der Sanität in rein sanitätsdienstlichen Einsätzen – keine taktischen Führungsaufgaben wahr. Der Unterstützungsbereich umfasst die Sanität sowie die in Fähigkeitskommandos organisierte Logistik, das Feldjägerwesen, die ABC-Abwehr und CIMIC (Civil Military Cooperation). Das Kommando soll 600 militärische und zivile Dienstposten umfassen und ebenfalls zum 1. April 2025 einsatzbereit sein.

Fachkommando Gesundheitsversorgung

In Koblenz wird ein Fachkommando Gesundheitsversorgung aufgestellt, das dem Unterstützungskommando unterstellt sein wird. Alle Maßnahmen sind Teil der Bundeswehrreform, die Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) im April 2024 verkündet und mit dem Osnabrücker Erlass am 30. April manifestiert hat. Pistorius hat damals erklärt, mit den neuen und angepassten Strukturen in der Bundeswehr und im Verteidigungsministerium die Voraussetzungen für „die Bundeswehr der Zeitenwende“ zu schaffen.

Eine weitere Maßnahme in diesem Zusammenhang ist die Aufstellung der CAMOBwContinuing Airworthiness Management Organisation Bundeswehr am Standort Köln. Sie soll den Zustand der Luftfahrzeuge der Bundeswehr überwachen. Die Vorbereitungen für die geplante Wehrerfassung ab 2025 für den „Neuen Wehrdienst“, den der Minister im Juni bekannt gegeben hat, werden künftig in der so genannten Koordinierungsstelle zur Steuerung der personellen Aufwuchsfähigkeit im BAPersBw getroffen werden. Dazu kommen vier geplante Regionale Personalzentren. So will die Truppe bei der Personalgewinnung schlagkräftiger werden. In dieser Struktur werden die Wehrerfassung sowie die Prozesse zur künftigen Musterung vorbereiten. Schon im Jahr 2025, so Pistorius‘ Plan, sollen alle 18-jährigen Frauen und Männer eines Jahrgangs einen Fragebogen erhalten und neben einigen Fragen zur körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit auch die Grundsatzfrage beantworten, ob sie zu dienen bereit sind. Aus diesen Interessenten sollen dann Geeignete ermittelt werden, die man anschließend mustern will. Der Minister hofft, so weitere Wehrdienstleistende zu gewinnen, die vor allem für den Aufwuchs der Reserve gebraucht werden.

„Bereit für eine neue, alte Herausforderung“

„Mit den Entscheidungen sind wir bei der Umsetzung der neuen Struktur für unsere Streitkräfte einen großen Schritt weitergekommen. Insbesondere für die beiden großen Kommandos besteht jetzt Klarheit hinsichtlich der Standorte und des Führungspersonals. Das ist nicht nur wichtig für den Dienstalltag der Soldatinnen und Soldaten, sondern auch für die Entschlossenheit, mit der wir die Zeitenwende weiter umsetzen. Der Blick geht jetzt auf den Oktober, wenn erste Aufgaben durch die neuen Kommandos wahrgenommen werden können“, sagt Minister Boris Pistorius.

Die Grundstruktur der Bundeswehr besteht künftig aus Heer, Luftwaffe, Marine und Cyber-Informationsraum. Die bisherige Streitkräftebasis (SKB) und der Zentrale Sanitätsdienst werden im Unterstützungsbereich gebündelt. „Wir müssen die Bundeswehr wieder aufstellen für eine neue, alte Herausforderung, nämlich die der Landes- und Bündnisverteidigung“, begründet der Minister die Reform.

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