Soldaten- und Veteranen-Stiftung: Brückenbauer zwischen Pflicht und Gesellschaft
Als Offizier hatte ich das Privileg, unsere Soldaten in fordernden Situationen zu führen. Ihre Hingabe, Disziplin und Opferbereitschaft haben mich immer wieder beeindruckt. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie herausfordernd der Dienst für unser Land sein kann. Deshalb stehen diese Männer und Frauen, ihre Familien und Angehörigen im Mittelpunkt unserer Stiftung.
Seit ihrer Gründung im Jahr 2013 begleite ich die Soldaten- und Veteranen-Stiftung (SVS) als Kuratoriumsmitglied und seit acht Monaten als Vorsitzender des Kuratoriums. Nach meiner Pensionierung im Juli 2015 blieb ich der SVS eng verbunden. In diesen Jahren wuchs die Stiftung stetig, initiierte neue Projekte und intensivierte ihre Betreuung für Soldaten und ihre Familien.
Ein starkes Netzwerk für schnelle Hilfe
Besonders beeindruckend ist die enge Zusammenarbeit mit anderen Hilfsorganisationen. Durch diese Vernetzung können wir effektiver helfen und Synergien nutzen.
Dazu gehören unter anderem:
- Netzwerk der Hilfe
- Bundeswehrsozialwerk
- Von Rohdich’scher Legatenfonds
- Heinz-Volland-Stiftung
- Deutscher BundeswehrVerband
- Bund Deutscher EinsatzVeteranen (BDE e.V.)
- Veteranenbüro
- Deutsche Kriegsgräberfürsorge
Durch diese Kooperationen hat die Stiftung deutlich an Durchschlagskraft gewonnen. Entscheidend ist dabei stets die Frage: Wer kann in einer bestimmten Situation am besten helfen? Eifersüchteleien und „Platzhirschgehabe“ sind dabei fehl am Platz – es geht um Menschen, die unsere Unterstützung brauchen.

Ein besonderer Vorteil der Stiftung ist die enge Begleitung durch den Deutschen BundeswehrVerband. Dieser Verband ist seit Jahrzehnten eine unverzichtbare Interessenvertretung unserer Soldaten und Veteranen. Doch seine Bedeutung geht weit über den militärischen Rahmen hinaus: Er setzt sich gesellschaftlich und politisch für die Belange der Bundeswehr ein. Die SVS ist für diese starke Partnerschaft äußerst dankbar und wird künftig noch stärker auf die regionalen und lokalen Strukturen des Verbandes setzen.
Hilfe, wo sie gebraucht wird
Bisher lag der Schwerpunkt der SVS auf der Unterstützung einsatzgeschädigter Kameraden und ihrer Angehörigen. Wo staatliche Hilfesysteme an ihre Grenzen stoßen, setzen wir an – sei es finanziell, organisatorisch oder durch menschliche Nähe.
Einzelfallhilfe:
Projekte wie die Mission Helfende Hände ermöglichen schnelle und unbürokratische Hilfe. Ob Prothesen, behindertengerechte Umbauten oder dringend benötigte Therapien – wir suchen gemeinsam Lösungen.
Betreuung und Reintegration:
Die SVS ergänzt mit Nachsorge-Seminaren und beruflichen Förderprogrammen die Angebote der Bundeswehr und erleichtert so den Übergang in den zivilen Alltag. Doch unsere Arbeit geht weit über finanzielle Unterstützung hinaus. Oft ist es der menschliche Beistand, der entscheidend ist. Ein Beispiel: Ein junger Veteran, der nach einem Auslandseinsatz mit schweren psychischen Belastungen kämpfte, fand bei uns nicht nur finanzielle Hilfe für eine Therapie, sondern auch ein Mentoring durch erfahrene Kameraden. Diese Kombination aus materieller und menschlicher Unterstützung half ihm, sich neu zu orientieren und zurück ins Leben zu finden.
Unter den Beispielen, wie wir Soldatenfamilien helfen, die durch Versetzungen oder Einsätze in Not geraten, ist folgender, besonders eindrücklicher Fall: Eine alleinerziehende Mutter, deren Partner im Auslandseinsatz war, stand kurz vor der Zwangsräumung ihrer Wohnung. Innerhalb von 48 Stunden konnten wir eine Lösung finden und gleichzeitig langfristige Unterstützung vermitteln.
Unsere Arbeit reicht jedoch über akute Notfälle hinaus: Laut unserer Satzung verpflichten wir uns auch zur allgemeinen Soldaten-, Reservisten- und Veteranenbetreuung sowie zur Förderung des demokratischen Staatswesens.
Veteranenkultur – ein neuer Schwerpunkt
Im vergangenen Jahr haben wir neben der bewährten Unterstützung für Einsatzgeschädigte einen neuen Fokus gesetzt: die Anerkennung und Wertschätzung aller Veteranen. Warum? Nicht nur, weil unsere Satzung es fordert, sondern vor allem, weil sie es verdient haben. Mit ihrem Einsatz verkörpern sie das Beste unserer Gesellschaft. Ihre Geschichten sind Teil unserer gemeinsamen Geschichte.
Doch es geht um mehr als Dankbarkeit. Es geht darum, das Ansehen unserer Streitkräfte in der Gesellschaft zu stärken. Unsere Soldatinnen und Soldaten leisten einen unverzichtbaren Beitrag für unsere Demokratie – diese Anerkennung muss sichtbarer werden.
Ein Oberfeldwebel, den ich während meiner aktiven Zeit kannte, fiel nach seiner Dienstzeit in ein tiefes Loch. Seine Ehe zerbrach, er verlor seinen Job – er stand vor dem Nichts. Als er sich schließlich an die SVS wandte, war er voller Scham. Doch statt Formularen erhielt er zunächst eines: ein offenes Ohr. Die Stiftung half bei der Jobsuche und stellte den Kontakt zu einer Selbsthilfegruppe her. Heute leitet er selbst Workshops für junge Veteranen.
Dieser Mann sagte mir später: „Die SVS hat mir nicht nur geholfen – sie hat mir meine Würde zurückgegeben.“ Genau solche Momente sind es, die unsere Arbeit antreiben.
Ein Aufruf an die Gesellschaft
Ohne die Unterstützung unserer Spender wäre all dies nicht möglich. Sie sind das Fundament unserer Arbeit und ermöglichen es uns, flexibel und schnell zu helfen.
Spenden sind mehr als finanzielle Mittel – sie sind ein Ausdruck von Solidarität und Anerkennung für die Leistungen unserer Streitkräfte. Besonders bemerkenswert ist das Engagement von militärischen Einheiten und Teileinheiten, die mit eigenen Initiativen zur Arbeit der Stiftung beitragen. Ihre Solidarität zeigt, dass Kameradschaft nicht mit dem Dienstgrad oder der Dienstzeit endet.
Jeder Beitrag – ob groß oder klein – macht einen Unterschied. Die SVS ist auf diese Unterstützung angewiesen, um weiterhin schnell und zielgerichtet helfen zu können.
Fazit
Die Soldaten- und Veteranen-Stiftung ist ein starkes Zeichen gelebter Verantwortung – von Kameraden für Kameraden, aber auch von der Gesellschaft für diejenigen, die ihr dienen.
Unsere Arbeit zeigt, dass Solidarität, Anerkennung und Unterstützung keine leeren Worte sein dürfen, sondern mit Leben gefüllt werden müssen. Die Herausforderungen für viele Soldaten und Veteranen bestehen fort – deshalb setzen wir uns weiterhin mit ganzer Kraft für sie ein.
Jeder Einzelne kann dazu beitragen. Sei es durch Spenden, ehrenamtliches Engagement oder einfach durch die Anerkennung dessen, was unsere Soldaten für unser Land leisten.
Denn Respekt, Wertschätzung und Unterstützung sollten keine Ausnahme sein – sondern eine Selbstverständlichkeit.
Die Soldaten- und Veteranen-Stiftung
Die Stiftung wirkt auf unterschiedliche Art und Weise. Im Rahmen der Einzelfallhilfe im Projekt „Helfende Hände“ wird schnell und unbürokratisch unterstützt. Die Stiftung leistet Grundlagenarbeit für die Erarbeitung politischer Forderungen, zum Beispiel beim Projekt „Gemeinsam. Nicht Einsam“. Sie kümmert sich um die Betreuung von Veteranen und die Bewahrung des Andenkens an unsere Gefallenen. Gleichzeitig setzt sie bewusst auf die Aktivierung gesellschaftlicher Gruppen, um die Bundeswehr und ihre Menschen mit ihren Anliegen in die Öffentlichkeit zu bringen. Sichtbares Zeichen ist Aktion „Gelbe Schleifen“. Die SVS nutzt die Verbandsstruktur des DBwV mit Truppen- und Standortkameradschaften über Bezirksvorsitzende und Landesvorstände, um bundesweit aktiv sein zu können.