Pilot im Cockpit eines Kampfjets Tornado: Ehemalige Luftwaffenoffiziere sollen seit Jahren chinesische Piloten ausbilden. Archivfoto: Bundeswehr/Rott

04.06.2023
yb/dpa

Pistorius fordert Ende von Ausbildung chinesischer Piloten durch frühere Luftwaffenoffiziere

Ehemalige Soldaten der Bundeswehr trainieren im Rahmen eines Ausbildungsprogramms chinesische Kampfjetpiloten. Auf seiner Asienreise hat Verteidigungsminister Boris Pistorius ein Ende dieser Praxis gefordert.

Berlin/Singapur. Medienberichten zufolge sollen ehemalige Kampfjetpiloten der Luftwaffe Flieger der chinesischen Volksarmee ausbilden. Der „Spiegel“ und „ZDF frontal“ wollen dabei herausgefunden haben, dass einige ehemalige Bundeswehrangehörige nach ihrer Pensionierung Beraterfirmen auf den Seychellen gegründet und von dort aus gegen beträchtliche Honorare ihre Dienste als Ausbilder angeboten haben. Den Medien zufolge soll diese Praxis bereits seit mehreren Jahren laufen.

Die Sorge ist nun groß, dass es dabei nicht bloß um die fliegerische Ausbildung geht, sondern dass auch geheime Einsatztaktiken der NATO verraten werden könnten. Verteidigungsminister Boris Pistorius hat jetzt auf seiner Asienreise ein Ende dieser Aktivitäten gefordert – und zwar direkt von seinem chinesischen Amtskollegen Li Shangfu. Pistorius hält sich zurzeit in Singapur auf, wo der Shangri-La-Dialog stattfindet, eine internationale Sicherheitskonferenz.

„Ich habe deutlich gemacht, dass ich erwarte, dass diese Praxis unverzüglich beendet wird und habe ihm klar gemacht, dass er sicherlich nicht amüsiert wäre, wenn ich das meinerseits probieren würde“, sagte Pistorius nach einem Treffen mit Li. Dieser habe sehr verhalten reagiert. „Er hat es nicht bestritten, hat aber die Bedeutung relativiert aus seiner Perspektive“, sagte der SPD-Politiker weiter.

Den Medienberichten zufolge soll es sich bei den deutschen Piloten um ehemalige Luftwaffenoffiziere handeln, die zuvor die Kampfjets Eurofighter und Tornado geflogen sind. Üblicherweise beenden deutsche Kampfjetpiloten ihre fliegerische Karriere mit 41 Jahren – viele von ihnen werden im Anschluss an ihre militärische Dienstzeit als Fluglehrer im zivilen Sektor tätig.

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