Die Bundeswehr bringt auf Schlauchbooten Anwohner über die Ahr. Mittlerweile wurde Schwimmstege und Behelfsbrücken errichtet. Foto: Twitter/Bundeswehr

Die Bundeswehr bringt auf Schlauchbooten Anwohner über die Ahr. Mittlerweile wurde Schwimmstege und Behelfsbrücken errichtet. Foto: Twitter/Bundeswehr

22.07.2021
Yann Bombeke

„Open Skies“-Airbus über dem Katastrophengebiet – 1400 Unterstützungskräfte im Einsatz

Weitere Verstärkung aus der Luft: Neben dem bereits gestern eingesetzten Aufklärungs-Tornado der Luftwaffe über dem Katastrophengebiet in der Region Ahrweiler fliegt zusätzlich ein speziell ausgestatteter Airbus A319 über der betroffenen Region. Insgesamt sind mehr als 1400 Soldatinnen und Soldaten im Katastropheneinsatz aktiv.

Mit Bildern aus der Luft wird die Arbeit der Hilfskräfte am Boden unterstützt: Die Aufnahmen zeigen das wirkliche Ausmaß der Hochwasserkatastrophe und ermöglichen noch gezieltere Hilfsleistungen. Dafür setzt die Luftwaffe den Tornado „RecceLite“ des im schleswig-holsteinischen Jagel stationierten Taktischen Luftwaffengeschwaders 51 ein. Wesentlich jünger als der altgediente Tornado ist der Airbus A319, der nun ebenfalls Luftbilder der verwüsteten Gegenden im Westen erstellt: Es handelt sich um die „Open Skies“-Version des Airbus, der erst seit wenigen Monaten bei der Luftwaffe im Einsatz ist. Eigentlich ist das Flugzeug dafür konzipiert, im Rahmen des „Vertrags über den Offenen Himmel“ Beobachtungsflüge zur Rüstungskontrolle durchzuführen. Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer twitterte, dass die Aufnahmen aus dem Katastrophengebiet den Ländern zur Verfügung werden, „damit Hilfe & Wiederaufbau zielgerichtet erfolge können“.

Insgesamt sind nach Angaben des Verteidigungsministeriums rund 1400 Soldatinnen und Soldaten im Amtshilfeeinsatz, 550 von ihnen in Nordrhein-Westfalen und 850 in Rheinland-Pfalz. In einem Tagesbefehl macht der Inspekteur der Streitkräftebasis und Nationale Territoriale Befehlshaber deutlich: „Ohne die Bundeswehr sind die Folgen auch dieser Katastrophe nicht zu bewältigen.“ Generalleutnant Martin Schelleis beschreibt den Einsatz der Bundeswehr: Zu Beginn habe der Schwerpunkt auf der Rettung und Bergung von Personen mit Hubschraubern und watfähigen Fahrzeugen gelegen. „Mittlerweile sind wir dazu übergegangen, die Herrichtung der öffentlichen Struktur zu unterstützen, indem wir mit schwerem Gerät Straßen und Wege räumen, Zugänge schaffen, Behelfsbrücken bauen und Menschen, teils aus der Luft, mit dem Lebensnotwendigen versorgen.“ Es fehle an Strom, Trinkwasser, Lebensmitteln und Telefonverbindungen, schildert der Inspekteur SKB die Lage in den schwer getroffenen Gebieten. So stellt die Bundeswehr logistische und sanitätsdienstliche Unterstützung, Notunterkünfte, Verpflegung und Trinkwasser bereit.

„Wenn gefordert, sind weitere Ressourcen abrufbereit: Geräte, Boote und hunderte Fahrzeuge aller Art, darunter schweres Räumgerät, Fahrzeugkräne sowie Stromerzeuger, Pumpen und Wasseraufbereitungsanlagen“, heißt es weiter im Tagesbefehl. Es scheint sich abzuzeichnen, dass auch dieser Amtshilfeeinsatz der Bundeswehr länger andauern wird.

Für Verwirrung im Einsatzgebiet sorgen Personen, die nach Angaben von Polizei und Bundeswehr in einem Transporter unterwegs sind, der einem Polizeieinsatzfahrzeug stark ähnelt. Demnach verbreiten die „falschen Kameraden“, vor denen unter anderem das Landeskommando Rheinland-Pfalz auf seiner Facebook-Seite warnt, im Kreis Bad Neuenahr-Ahrweiler falsche Informationen. Über Lautsprecher werde vom angeblichen Abzug der Hilfs- und Unterstützungskräfte aus den Einsatzgebieten berichtet.

Auch der Deutsche BundeswehrVerband hilft angesichts der Hochwasserkatastrophe. Mit Geld aus den Stiftungen des Verbandes werde Betroffene mit finanzieller Hilfe für die Unterbringung obdachloser Hochwasseropfer unterstützt. Auch Sie können mithelfen, indem Sie an unsere Stiftungen spenden. Aller weiteren Informationen finden Sie HIER.

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