Grünes Licht für mehr Schutz für den Leopard-Panzer. Am 27. Januar gab der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages Haushaltsmittel für ein abstandsaktives Schutzsystem frei. Foto: Bundeswehr/Marco Dorow

Grünes Licht für mehr Schutz für den Leopard-Panzer. Am 27. Januar gab der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages Haushaltsmittel für ein abstandsaktives Schutzsystem frei. Foto: Bundeswehr/Marco Dorow

29.01.2021
ssc, BMVg

Neues Schutzsystem Trophy für den Leopard 2

Gestern sprach das BMVg in seinem Bericht zum Verteidigungsetat von 35 durch den Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages beschlossenen 25-Millionen-Euro-Vorlagen. Das sind Beschaffungs- und Entwicklungsprojekte der Bundeswehr mit einem Investitionsvolumen von 25 Millionen Euro oder mehr.

Eines dieser Projekte ist nun die Beschaffung eines abstandsaktiven Schutzsystems für den Leopard-Panzer der Bundeswehr.

Am 27. Januar 2021 wurden die Haushaltsmittel für das Rüstungsprojekt für die Anschaffung des israelischen Systems Trophy freigegeben, es soll die Bedrohung durch Panzerabwehrlenkflugkörper und -handwaffen erheblich reduzieren. Die Sensoren des sogenannten Hardkill-Schutzsystems erfassen Panzerfäuste oder Lenkflugkörper, ermitteln Abfangpunkte und leiten Gegenmaßnahmen ein, erklärt der Bericht des BMVg. „Die Besatzung des Leopard 2 kann das System je nach Bedrohungs- und Auftragslage jederzeit aktivieren oder ausschalten, um so beispielsweise die Gefährdungen von Dritten zu reduzieren“, heißt es dort.
 
Mit dem Vorhaben werden zunächst einige der Kampfpanzer Leopard 2 A6 A3 umgerüstet. Bis das Trophy System einsatzbereit ist, dürfte aber noch einige Zeit ins Land streichen, denn dafür sind umfangreiche Umbaumaßnahmen erforderlich. Das Verteidigungsministerium spricht vom vollständigen Austausch der Fahrzeugwannen, „um die zusätzlich notwendige Stromversorgung zu integrieren“ und auch die Schulung der Besatzung sowie des Instandsetzungspersonals muss noch erfolgen.

Bei aller Begeisterung über das neue Rüstungsvorhaben muss zudem eine kritische Nachfrage erlaubt sein. Wieso wählt das BMVg bei dieser zukunftsweisenden Technologie statt deutschen Herstellern einem ausländischen Anbieter? Zugegeben die israelischen Streitkräfte arbeiten bereits erfolgreich mit dem Trophy System des Rüstungskonzerns Rafael. Darüber hinaus war Trophy „zum Zeitpunkt der Beschaffungsentscheidung vor einigen Jahren das einzige am Markt verfügbare System mit dem geforderten Reifegrad“, formuliert das Fachmagazin „Soldat & Technik“ auf seiner Homepage. Inzwischen haben aber sowohl Rheinmetall mit dem Active Defence System (ADS) und Diehl mit dem Active Vehicle Protection System (AVePS) vergleichbare, vollautonome Produkte nach den strengen deutschen Sicherheitsanforderungen gemäß der ISO-Norm 61508.
 
Im Strategiepapier der Bundesregierung zur Stärkung der Sicherheits- und Verteidigungsindustrie heißt es eindeutig „Industrielle Kernfähigkeiten und strategisch relevante Entwicklungskapazitäten sind am Standort Deutschland und EU zu erhalten und zu fördern“. Die im Papier genutzte Grafik zeigt eindeutig, dass es sich sowohl im Bereich „Schutz“ als auch im Bereich „Geschützte gepanzerte Fahrzeuge“ um nationale Schlüsseltechnologie handelt. Doch in der Praxis scheinen deutsche Rüstungsunternehmen aufgrund der Einhaltung notwendiger ISO-Normen und aufwendigen Nachweisführung bei der Systemzulassung doch stark benachteiligt.

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