Die Rotenburger Kaserne trägt nun den Namen des Freikorpsoffiziers Johann Christian von Düring. Foto: Tobias Koch

Die Rotenburger Kaserne trägt nun den Namen des Freikorpsoffiziers Johann Christian von Düring. Foto: Tobias Koch

09.06.2020
Amina Vieth

Neuer Name: Jägerkaserne in Rotenburg heißt jetzt Von-Düring-Kaserne

Rotenburg. Die Rotenburger Kaserne, Sitz des Jägerbataillons 91, trägt einen neuen Namen: Aus der Lent-Kaserne wurde jüngst die Von-Düring-Kaserne. Benannt nach dem Freikorpsoffizier Johann Christian von Düring. Der Parlamentarische Staatssekretär Peter Tauber besuchte die Feierstunde in Rotenburg, zu der auch Nachfahren von Dürings kamen, und ging in der Ansprache auf das Vermächtnis von Dürings und seine Vorbildfunktion für Soldaten ein.

Die Kasernenbenennung nach dem Nachtjäger-Piloten des Zweiten Weltkriegs Helmut Lent wurde in der Gesellschaft bereits kritisch beäugt. Mit dem neuen Traditionserlass der Bundeswehr kam man zu dem Schluss, dass Lent als Namensgeber nicht mehr zeitgemäß sei. Der Vorschlag, die Kaserne nach Johann Christian von Düring, im 19. Jahrhundert hannoverscher Forstbeamter und Freikorpsführer in Diensten des Kurfürstentums und Königreichs Hannover in den Befreiungskriegen gegen Napoleon, zu benennen, stammt aus den Reihen der Soldaten. Von Düren ist zudem auf dem Kasernengelände begraben.

„Namen stiften Traditionen. Mit Namen sind Bekenntnisse, Werte und Normen verbunden. Sie haben sich für den Freikorpsoffizier Johann Christian von Düring als neuen Namensgeber entschieden. Zweifelsfrei ist er eine beeindruckende Persönlichkeit und ein herausragender Offizier aus der Zeit der Befreiungskriege“, betonte Tauber in seiner Ansprache.

Inwiefern von Düring ein Vorbild sein kann? „Zweifellos war von Düring Patriot. Es war ihm nicht gleich, dass seine Heimat unter der französischen Fremdherrschaft litt“, erläuterte Tauber. Zusammen mit 50 lauenburgischen Jägern meldete Düring sich freiwillig und wurde Leutnant im nach General Friedrich Otto Gebhard von Kielmannsegg benannten Jäger-Corps, führte der Staatssekretär weiter aus.

Als Hauptmann und Kompaniechef kämpfte von Düring später unter anderem auch in der Schlacht von Waterloo gegen Napoleon und seine Truppen. Die europäischen Verbündeten konnten Napoleon letztlich endgültig bezwingen.

In Göttingen war von Düring dann später als Hauptmann von 200 Jägern stationiert, „als er 1820 einen Aufstand rebellischer Studenten unterbinden sollte, die revolutionäre Ideen von politischem Wandel, Freiheit und Nationalstaat verbreiteten, bewies Düring einen kühlen Kopf und bewahrte das rechte Maß, wohl auch weil er den Forderungen der Studenten gewisse Sympathien entgegenbrachte. Ohne Gewalt wurde er der Situation in Göttingen Herr“, berichtete Tauber. Von Düring habe so gehandelt, weil er wohl nicht nur eine gewisse Sympathie für die Göttinger Studenten gehegt, „sondern weil ihm Mitgefühl, Empathie und Maß und Mitte – Werte, die wir von deutschen Soldaten erwarten – nicht fremd waren“.

Tauber betonte, dass Johann Christian von Düring im besten Sinne den Anspruch, den die Innere Führung an die Soldatinnen und Soldaten unserer Bundeswehr stellt, verkörperte: „Er war freier Mensch, guter Staatsbürger und vollwertiger Soldat zugleich“. Der Staatssekretär schloss mit den Worten: „Machen Sie dem Namensgeber Ihrer militärischen Heimat Ehre! Vielen Dank, Horrido und allzeit Soldatenglück!“

Hier geht es zur Rede von Staatssekretär Peter Tauber.

Mit Rat und Hilfe stets an Ihrer Seite!

Nehmen Sie Kontakt zu uns auf.

Alle Ansprechpartner im Überblick