An der neuen Eingreiftruppe werden sich auch Soldaten aus Mali beteiligen Foto: Bundeswehr

An der neuen Eingreiftruppe werden sich auch Soldaten aus Mali beteiligen Foto: Bundeswehr

03.07.2017
dpa/mkl

Neue Eingreiftruppe in der Sahelzone für Europas Sicherheit

Bamako. Frankreich will die Gründung einer neuen Anti-Terror-Einheit in der Sahelzone mit mehr als acht Millionen Euro unterstützen. Das kündigte Präsident Emmanuel Macron am Sonntag bei einem Gipfeltreffen der Sahelstaaten Mauretanien, Mali, Burkina Faso, Niger und Tschad in der malischen Hauptstadt Bamako an. Die sogenannte G5-Sahel-Gruppe gab offiziell grünes Licht für die neue, bis zu 5000 Soldaten starke Truppe. Die EU hat bereits 50 Millionen Euro Starthilfe zugesagt.

„Unsere Feinde sind Feiglinge, aber sie haben ein Ziel. Sie wollen uns vernichten“, sagte Macron. Frankreich werde bis Ende des Jahres rund 70 Fahrzeuge für die neue Truppe liefern. Außerdem werde seine Regierung 200 Millionen Euro in die Entwicklungshilfe in der Region investieren. Paris unterstützt den Kampf gegen Extremisten in der Sahelzone, die teils Al-Kaida die Treue geschworen haben, bereits mit der bis zu 4000 Soldaten starken Truppe Barkhane.

Die wichtigsten Fragen und Antworten:

Wer sind die G5-Staaten?


Die 2014 ins Leben gerufene G5-Sahel ist eine Gruppierung von fünf Sahara-Anrainern. Dabei sind die westafrikanischen Staaten Mauretanien, Mali, Burkina Faso, Niger und der zentralafrikanische Tschad. Die Fläche der fünf Mitgliedsstaaten entspricht mit gut 5 Millionen Quadratkilometern mehr als 14 Mal der Größe Deutschlands. Mali, Burkina Faso, der Tschad und der Niger gehören einem UN-Index zufolge zu den 15 ärmsten Ländern der Welt.

Wieso ist die Sicherheit der Sahelzone auch für Deutschland wichtig?


Im Norden Malis und angrenzenden Gebieten der Nachbarländer sind islamistische Terrormilizen aktiv, die teils Al-Kaida die Treue geschworen haben. Solange die Sahelzone ihnen einen sicheren Rückzugsort gewährt, könnten sie von dort aus Experten zufolge auch Angriffe auf Ziele im nahen Europa planen. Zudem greifen sie immer wieder auch die UN-Friedenstruppe in Mali an, die den westafrikanischen Staat wieder stabilisieren soll. An der UN-Mission beteiligen sich derzeit auch mehr als 800 Bundeswehrsoldaten, die in der nördlichen Stadt Gao stationiert sind. Der Niger ist zudem ein wichtiges Transitland für Migranten Richtung Europa.

Werden deutsche Soldaten in der neuen Anti-Terror-Truppe kämpfen?


Nein. Die Idee der Eingreiftruppe ist, dass die G5-Staaten selbst die Federführung im Kampf gegen den Terrorismus übernehmen. Der UN-Sicherheitsrat stimmte der Truppe im Juni zu. Die G5 werden allerdings auf finanzielle Unterstützung angewiesen sein. Die Europäische Union hat zum Aufbau bereits 50 Millionen Euro Starthilfe zugesagt. Für die Europäer scheint der Reiz der G5-Truppe auch darin zu liegen, dass es einfacher ist, örtliche Kräfte finanziell zu unterstützen, als selbst Tausende Soldaten dorthin zu schicken.

Wie gut sind die Streitkräfte der G5-Staaten?


Das tschadische Militär gilt als die erfahrenste Truppe im Kampf gegen den islamistischen Terrorismus in der Region. Die Streitkräfte Malis werden seit 2013 von Franzosen und einer EU-Mission geschult. An dieser sind derzeit auch rund 150 Bundeswehrsoldaten beteiligt. Der neuen gemeinsam Truppe fehle es bislang an wichtiger Ausrüstung, sagte der französische Außenminister Jean-Yves Le Drian der Zetung „Le Monde“.

Und was machen Frankreichs Truppen in der Sahelzone?


Die frühere Kolonialmacht Frankreich hat in der Sahelzone eine bis zu 4000 Mann starke Anti-Terror-Truppe namens Barkhane stationiert - ausgestattet unter anderem mit Kampfflugzeugen und Helikoptern. Die Mission wird aus der tschadischen Hauptstadt N'Djamena kommandiert und hält auch Einsatzkräfte im Niger und in Mali vor. Barkhane schult und unterstützt die örtlichen Streitkräfte; die Truppe gilt als schlagkräftigster und flexibelster Einsatzverband in der Sahelzone.

Wie steht es um die Stabilisierung Malis?


Ende 2012 hatten islamistische Extremisten und Tuareg-Rebellen im Norden Malis die Macht übernommen. Sie wurden 2013 von französischen Truppen zurückgedrängt, es folgte eine UN-Friedensmission zur Stabilisierung des Landes. Doch bis heute kommt es vor allem im Norden immer wieder zu Angriffen auf die malischen Streitkräfte und die UN-Blauhelme. Die Regierung in Bamako hat nur eingeschränkt Kontrolle über den dünn besiedelten und weitläufigen Norden.

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