Mit Kranzniederlegungen am Ehrenmal im Bendlerblock und im Wald der Erinnerung in Potsdam wurde an die mehr als 3300 Männer und Frauen der Bundeswehr, die im Dienst ihr Leben ließen, erinnert. Foto: Bundeswehr/Sebastian Wilke

Mit Kranzniederlegungen am Ehrenmal im Bendlerblock und im Wald der Erinnerung in Potsdam wurde an die mehr als 3300 Männer und Frauen der Bundeswehr, die im Dienst ihr Leben ließen, erinnert. Foto: Bundeswehr/Sebastian Wilke

30.07.2021
Yann Bombeke

Klare Botschaft beim Marsch zum Gedenken: „Wir vergessen unsere Toten nicht“

Mit zwei Gedenkveranstaltungen wurde am Donnerstag all jener Angehörigen der Bundeswehr gedacht, die im Dienst ihr Leben gelassen haben – 3309 Männer und Frauen sind es bis zum heutigen Tage. Auch wenn der eigentlich Marsch zum Gedenken in diesem Jahr erneut nicht stattfinden konnte – wichtig sei es, dass man zusammenkommt und an die Toten erinnert, sagte Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer.

Berlin/Potsdam. Normalerweise wären in diesen Tagen wieder 200 Männer und Frauen der Bundeswehr wieder durch Brandenburg und Berlin marschiert, um auch öffentlich an die Verstorbenen und Gefallenen der Bundeswehr zu erinnern, doch die Pandemie ließ dies wie schon im vergangenen Jahr nicht zu. Doch das gemeinsame Zeichen des Gedenkens, initiiert vom Reservistenverband, vom Kommando für Territoriale Aufgaben der Bundeswehr und von der Reservistenarbeitsgemeinschaft Military Brotherhood, war dennoch sichtbar. Gleich zwei Gedenkveranstaltungen im kleinen Kreis, eine im Wald der Erinnerung in Potsdam-Schwielowsee, die andere am Ehrenmal der Bundeswehr im Berliner Bendlerblock, machten deutlich: Die Toten der Bundeswehr geraten nicht in Vergessenheit.

Beide Orte, obgleich Orte mit völlig unterschiedlichen Atmosphären, seien vereint in einem Ziel, sagte Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer: „Zu gedenken und Erinnerung wach und lebendig zu halten.“ Die Ministerin sprach von einer sehr persönlichen Zeremonie im Wald der Erinnerung. „Man spürt an diesem Ort die Trauer der Familien, die zurückgeblieben sind, man spürt die Last der Verantwortung, die wir mit jeder unserer Entscheidungen im Ministerium oder im Parlament für die Männer und Frauen in Uniform tragen.“

Im Wald der Erinnerung steht seit wenigen Wochen der Gedenkstein vom Ehrenhain in Camp Marmal in Afghanistan, „27 Tonnen Erinnerung an unsere 59 Gefallenen“, wie Kramp-Karrenbauer betonte. „Er erinnert an die, die nicht mehr zurückkehren, die wir aber in unseren Herzen tragen“, sagte die CDU-Politikerin und hob den hohen Stellenwert des Gedenkens in der Bundeswehr hervor: „Die Botschaft ist klar: Wir vergessen unsere Toten nicht.“

Dies sei in diesem Jahr besonders wichtig: Man habe nicht nur den Gedenkstein nach Deutschland geholt, sondern den Afghanistan-Einsatz nach fast 20 Jahren beendet. „Sie als Soldaten können stolz sein, denn Sie haben die Aufträge, die Ihnen das Parlament gegeben hat, erfüllt“, sagte Kramp-Karrenbauer. Der Einsatz habe die Bundeswehr verändert, sagte Kramp-Karrenbauer: „Wir mussten schmerzlich erfahren, was es heißt, im Feuergefecht zu bestehen.“ Viele seien verwundet worden, viele hätten nicht sichtbare seelische Verwundungen erlitten.

Die Ministerin ging auch auf den viel diskutierten Empfang der letzten Afghanistan-Rückkehrer in Wunstorf ein, bei dem keine Vertreter aus der Politik anwesend waren: Es sei wichtig gewesen, „einen Moment zu generieren, der ganz allein der Bundeswehr gehört hat und in dessen Mittelpunkt die standen, die als letztes aus Afghanistan zurückgekommen sind und derjenige, der in den letzten Jahren diesen Einsatz von Potsdam aus geführt hat, nämlich General Pfeffer.“ Mit dem Abschlussappell am 31. August in Anwesenheit aller Verfassungsorgane wolle man ein öffentliches Zeichen des Respekts gegenüber unseren Männern und Frauen in Uniform und gegenüber ihrem Dienst, den sie in Afghanistan geleistet haben, setzen.


Kramp-Karrenbauer kündigte eine gründliche Bilanzierung des Afghanistan-Einsatzes an: „Die Lehren müssen wir ziehen, denn unsere Auslandseinsätze sind nicht vorbei.“ Man müsse überlegen, was gut funktioniert habe in Afghanistan, aber auch, was verändert werden müsse. Dies sei man den Soldaten in Mali, aber auch den in Afghanistan gefallenen und verwundeten Kameraden schuldig.

An zwei Tote des Mali-Einsatzes wollte Kramp-Karrenbauer besonders erinnern: Major Jan Faber und Stabshauptmann Thomas Müller verloren vor vier, am 26. Juli 2017, bei einem Hubschrauberabsturz in Mali ihr Leben. „Sie sind zwei der 3309 Frauen und Männer, deren wir heute insgesamt gedenken. Sie alle haben ihr Leben gegeben für Frieden, Recht und Freiheit“, sagte die Ministerin. Es sei wichtig, dass der Marsch zum Gedenken Jahr für Jahr stattfinde und sich auch nicht von Corona aufhalten lasse.

Das hatte zuvor auch Oberstleutnant d.R. Patrick Sensburg betont. „Die Pandemielage mag unsere Lebensumstände vorübergehen verändert haben – das Andenken bleibt aber tief in unseren Herzen“, sagte der Präsident des Reservistenverbandes. Und weiter: „Um die Erinnerung an unsere verstorbenen Kameradinnen und Kameraden wachzuhalten, um für sie selbst und ihre Hinterbliebenen auch öffentlich ein Zeichen zu setzen, sind wir heute hier.“

Sowohl im Wald der Erinnerung als auch am Ehrenmal wurden Kränze niedergelegt. Der Deutsche BundeswehrVerband wurde bei beiden Gedenkveranstaltungen vom Ersten Stellvertreter des Bundesvorsitzenden vertreten. Oberstabsfeldwebel a.D. Jürgen Görlich betonte: „Das ist ein Moment, ein Augenblick, in dem uns Soldatinnen und Soldaten bewusst wird, was Soldat sein bedeutet. Den Initiatoren des Marsches zum Gedenken kann man nicht genug danken. Sie haben sichtbar dazu beigetragen, dass unsere gefallenen Kameradinnen und Kameraden nicht vergessen werden.“

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