Deutscher Soldat im direkten Feuergefecht mit Aufständischen (Archivfoto: Bundeswehr/von Söhnen)

Deutscher Soldat im direkten Feuergefecht mit Aufständischen (Archivfoto: Bundeswehr/von Söhnen)

13.04.2017
mkl/red

Karfreitagsgefecht: Als der Afghanistan-Einsatz zum Krieg wurde

Berlin. Drei gefallene Kameraden, etliche schwer verwundet: Der 2. April 2010 war ohne Frage einer der schwärzesten Tage in der Geschichte der Bundeswehr. Mag das genaue Datum und damit der siebte Jahrestag des tödlichen Hinterhalts schon etwas zurückliegen – die Erinnerungen sind doch stets mit Karfreitag verbunden, jenem Tag, welcher der Schlacht nahe der Ortschaft Isa Khel ihren Namen gab: „Karfreitagsgefecht“.

An diesem Tag im Jahr 2010 haben deutsche Soldaten in der Provinz Kundus einen gefährlichen Auftrag: Sie sollen Straßen von Sprengfallen räumen. Gegen Mittag werden die Soldaten aus dem Fallschirmjägerbataillon 373 in Seedorf plötzlich angegriffen:  30 bis 40 Männer attackieren die Soldaten mit Handfeuerwaffen und Panzerfäusten.

Es beginnt ein mehrstündiges Gefecht, in dessen Verlauf die angegriffene Kompanie versucht, sich vom Feind zu lösen. Doch es kommt noch schlimmer: Ein Fahrzeug des Typs Dingo fährt auf eine Sprengfalle, vier weitere Soldaten werden verwundet. Erst gegen 21 Uhr kann eine Reserve-Kompanie die Fallschirmjäger ablösen. Die traurige Bilanz: Von insgesamt elf Verwundeten sind drei Soldaten ihren schweren Verletzungen erlegen. Dass die Bilanz nicht noch schlimmer ausfällt, ist auch den Amerikanern zu verdanken, die unter Feuer in der Kampfzone landeten und Verwundete ausflogen.

Bis heute gilt das Karfreitagsgefecht als Inbegriff für den Kampfeinsatz der Bundeswehr in Afghanistan – und als Wendepunkt. Deutschland wachte auf, die Politik wachte auf. Erstmals besuchte Bundeskanzlerin Angela Merkel einen Trauergottesdienst für gefallene Soldaten. Politiker nannten die Dinge am Hindukusch nun beim Namen und sprachen von „Krieg“. Endlich bekam die Truppe Artillerie, Panzer-Abwehr-Raketen und zusätzliche Schützenpanzer.

Für den Deutschen BundeswehrVerband werden die gefallenen Kameraden Nils Bruns, Robert Hartert und Martin Augustyniak niemals in Vergessenheit geraten.

Der Bundesvorsitzende, Oberstleutnant André Wüstner, stellt fest: „Dieser Tag hat vieles verändert. In der Politik, in der Bundeswehr, aber auch in den Familien der Einsatzversehrten oder Gefallenen. Mit vielen stehen wir noch heute in enger Verbindung. Und ja: Seit diesem blutigen Karfreitagsgefecht findet die Aussage ,Soldaten sind Helden´ wieder Zustimmung. Auch wenn wir es nicht täglich sehen, so erleben wir seitdem doch wieder ,ein wenig´ mehr Anerkennung und Wertschätzung für unseren Dienst im Auftrag des Parlaments. Im Gedenken an unsere Gefallenen und Einsatzversehrten sollten wir gemeinsam daran arbeiten, dass dieses ,ein wenig mehr´ Raum greift und wächst. Der DBwV wird das weiterhin tun, mit Veranstaltungen, im Zuge seiner Stiftungsarbeit oder mit dem Wirken einzelner Mitglieder in der Fläche.“

Zu diesem Thema empfehlen wir auch  den  Artikel von Thea Dorn mit der Überschrift: „Nennen wir sie Helden“  bei „Zeit online“!

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