Zielsicher: Hauptfeldwebel Denise Herrmann holte die erste Medaille und das erste Gold für die Sportsoldatinnen und -soldaten in Peking. Foto: Twitter/SKB

21.02.2022
Franziska Kelch

Kämpfer im Schnee und auf dem Eis: Sportsoldaten polieren deutschen Medaillenspiegel auf

Ohne die Bundeswehr und ihre 15 Sportfördergruppen wäre der deutsche Spitzensport deutlich ärmer. Das haben die Olympischen Winterspiel in Peking einmal mehr gezeigt. Denn 17-mal gehörten die strahlenden Gesichter, die den Zuschauern bei den Siegerehrungen vom Treppchen entgegenblickten, Sportlerinnen und Sportlern mit Dienstgrad.

Die Bilanz in Zahlen: Sechs von zwölf Goldmedaillen, acht von zehn Silbermedaillen und drei von fünf Bronzemedaillen haben Soldatinnen und Soldaten für das „Team Deutschland“ errungen. Zahlreiche Athleten oder Athletinnen kommen sogar mit zwei Medaillen nach Deutschland zurück.

Das erste Edelmetall für eine Sportsoldatin kam für Beobachter überraschend, für Hauptfeldwebel Denise Herrmann aus der Sportfördergruppe Bischofswiesen jedoch nicht. Sie hatte im Training alles auf die Karte Olympia gesetzt. Mit Erfolg, denn die Biathletin holte nach einer eher unauffälligen Saison Gold im Einzelrennen. „Am Ende auch ganz oben zu stehen, ist natürlich einfach unglaublich. Es war das perfekte Rennen“, sagte Herrmann. In der 4x6km Biathlon-Staffel der Frauen war sie dann noch am Bronze-Erfolg des Teams beteiligt. Sie schaffte zudem etwas Einmaliges. Denn für sie war es nach Olympia-Bronze mit der Langlauf-Staffel 2014 die erste Medaille im Biathlon – das war zuvor noch keiner Deutschen gelungen.

Insbesondere die deutschen Rennrodler und Bobfahrer haben – wie so oft – abgeräumt. Das erste Edelmetall im Eiskanal holte Stabsunteroffizier Anna Berreiter. Es war die Olympia-Premiere für die junge Athletin. Und der Druck war hoch. Denn Berreiter startete direkt im Anschluss an die amtierende Olympiasiegerin Natalie Geisenberger. Am Ende lag sie nur knapp hinter Geisenberger und freute sich eindrücklich über ihre Medaille: „Es ist einfach nur überwältigend, dass ich das jetzt in den Händen halten darf.“

Einen entscheidenden Beitrag dazu, dass die deutschen Rodler die Olympischen Spiele von Peking mit der besten Bilanz ihrer Geschichte abgeschlossen haben, leisteten die „Rodel-Tobis“. Hauptfeldwebel Tobias Wendl und Tobias Arlt begannen ihre Spiele mit Gold im Doppelsitzer. „Das ist unbeschreiblich. Das ist die härteste Goldmedaille. Wir sind Kämpfer, wir sind Beißer. Zu Olympischen Spielen alle vier Jahre kann man mit uns rechnen“, sagte Wendl nach dem Sieg. Neben die beiden Goldmedaillengewinner traten zwei Kameraden von Wendl auf’s Treppchen: Die Stabsunteroffiziere Toni Eggert und Sascha Benecken holten Silber. Am Folgetag durfte Wendel über eine weitere Goldmedaille jubeln. Dieses Mal gab es Edelmetall im Team mit Natalie Geisenberger, Johannes Ludwig und Tobias Arlt. Seitdem der Team-Rodel-Wettbewerb bei den Olympischen 2014 eingeführt wurde, stand jedes Mal Deutschland ganz oben auf dem Treppchen. Für den Sportsoldaten Tobias Wendl bedeutete dies auch das sechste Olympia-Gold seiner Karriere, ebenso für die Team-Mitstreiter Natalie Geisenberger und Tobias Arlt.

Ebenfalls zweimal auf das Medaillenpodest durften Feldwebel Victoria Carl und Feldwebel Katharina Hennig – und das war eine echte Sensation. Zuerst brachten sie gemeinsam mit der Oberstabsgefreiten Katherine Sauerbrey und mit Sofie Krehl in der 4x5 km Skilanglauf-Staffel Silber mit aus der Loipe. Schon da waren Überraschung und Freude groß. Als es für die zwei Athletinnen dann auch noch Gold im Teamsprint gab, konnten die beiden ihr Glück kaum fassen. „Wahnsinn, Wahnsinn“, rief Katharina Henning ihrer Teamkollegin Carl entgegen, die völlig erschöpft über die Ziellinie kam. Sie hatte es bis zuletzt spannend gemacht. Carl nahm die letzte Kurve vor dem Ziel als Dritte, schob sich dann aber noch an der Konkurrenz vorbei. "Ein schöneres Geschenk könnt ihr euch nicht vorstellen. Das ist so stark", jubelte Bundestrainer Peter Schlickenrieder. Der feierte seinen 52. Geburtstag und den Sieg der beiden Athletinnen mit einem Kniefall am Rand der Langlaufstrecke.

Ganz zum Schluss konnten dann auch die deutschen Skirennfahrer mit Silber im Mixed-Teamwettbewerb noch eine Medaille erringen. Auch hier hatte ein Sportsoldat die Finger mit im Spiel. Oberfeldwebel Julian Rauchfuss holte mit Emma Aicher, Lena Dürr, Alexander Schmid und Linus Straßer die erste alpine Medaille für Deutschland bei Olympia seit acht Jahren. Rauchfuss bedankte sich nach dem Rennen bei Teamkollege Linus Straße. Der war eigentlich für das Rennen vorgesehen, überließ dem Oberfeldwebel aber den Platz im Team, nachdem er sich nicht mit der Piste anfreunden konnte.

Insgesamt gewann das Team Deutschland 27 Medaillen und landete damit auf Platz zwei im Medaillenspiegel. Das Team Deutschland reiste mit 150 Sportlerinnen und Sportlern nach Peking. 23 Frauen und 33 Männer davon waren als Sportsoldatinnen und –soldaten. Das sind 37 Prozent aller der für Deutschland angetretenen Sportlerinnen und Sportler.

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