Neues Waffensystem für die Luftwaffe: Die Aufklärungsdrohne des Typs Heron TP auf ihrem Jungfernflug am Fliegerhorst in Jagel. Foto: picture alliance/dpa/Axel Heimken

17.05.2024
eck/dpa

German Heron TP: Bundeswehr bekommt waffenfähige Drohne

Premiere für die Bundeswehr: Die German Heron TP, eine mittelschwere Aufklärungs- und Überwachungsdrohne, ist offiziell an die Luftwaffe übergeben worden. Die Drohne kann Waffen tragen und mit Sensoren aufklären. Die German Heron TP wird von zwei Piloten vom Boden aus gesteuert. Die Drohne ist das erste unbemannte Luftfahrzeug, das mit einer vollwertigen deutschen Verkehrszulassung mit weltweiter Gültigkeit betrieben wird.

Bei wolkenlosem Himmel fand in dieser Woche der Jungfernflug auf dem Fliegerhorst Jagel (Schleswig-Holstein) statt. Nun beginnt die sechsmonatige Testphase im deutschen Luftraum. „Der Erstflug der German Heron TP ist ein denkwürdiger Tag in der Geschichte der Luftwaffe. Erstmals können nach einer quälend langen Diskussion auch bewaffnungsfähige Drohnen eingesetzt werden“, sagt Oberstabsfeldwebel Heiko Stotz, Vorsitzender Luftwaffe im DBwV.

Sechs der Drohnen des israelischen Unternehmens Israel Aerospace Industries (IAI) hat die Luftwaffe geleast. Die Ausbildung der deutschen Drohnenpiloten erfolgt vor Ort in Israel. Die Drohne ist eines von bis zu sechs Systemen, die die Bundeswehr beim israelischen Hersteller hat. „Die German Heron TP kann je nach Konfiguration bis zu 27 Stunden in der Luft bleiben“, heißt es bei der Luftwaffe. „Durch einen parallelen Betrieb von zwei Aufklärungsdrohnen könnte ein Einsatzraum somit mehrere Tage dauerhaft überwacht werden.“

„Beispiellosen Quantensprung“

„Ein freudiger Tag, auf dem wir lange gewartet haben“, sagte Generalleutnant Günter Katz, im ZDF-Interview. „Der Heron TP ist ein wichtiger Baustein für unsere Bündnis- und Landesverteidigung. Endlich fliegt er am deutschen Himmel“, so Katz, dem in der Luftwaffe die fliegenden Verbände unterstellt sind. Die Drohnen seien ein „beispielloser Quantensprung“.

„Die Kriege in Bergkarabach und jetzt in der Ukraine lehren uns, wie entscheidend diese Waffe sein kann. Die Bundeswehr reagiert auf diese Bedrohung strategisch zielgerichtet“, so Oberstabsfeldwebel Heiko Stotz.

 Die fast sechs Tonnen schwere und 14 Meter lange Drohne kann zu Aufklärungs- und Kampfzwecken eingesetzt werden. Der so genannte Demonstrationsflug über Deutschland soll nun sechs Monate dauern und findet ohne Bewaffnung statt.

Das Fluggerät verfügt über eine hochauflösende Kamera für den Tag, einen Infratotkamera für die Nacht und eine Radaranlage an Bord, die ein dreidimensionales Abbild des Bodens aufnehmen können. Damit soll die Drohne auf bis zu 100 Kilometern Entfernung erkennen können, ob ein Soldat bewaffnet ist oder nicht.

Zehn Jahre politische Diskussionen

Im Gegensatz zu ihrem Vorgängermodell kann die Heron TP mit Waffen ausgerüstet werden. Die Frage, ob das unbemannte Fluggerät mit Waffen bestellt werden soll, hatte zuvor eine fast zehnjährige politische Diskussion ausgelöst. Aufgrund moralischer Bedenken hatte Deutschland zunächst auf eine Bestellung verzichtet. Kurz nach Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine stimmte die Bundesregierung im April 2022 für die Beschaffung. Es ist die erste Drohne im Bestand der Bundeswehr, die auch bewaffnet werden kann.

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