Für die absolute Gleichstellung. Foto: DBwV

Für die absolute Gleichstellung. Foto: DBwV

17.11.2015
jr/bs

Gleichstellung in der Truppe

Ist ein Blockmodell für Soldaten und Soldatinnen praktisch umsetzbar? Welche Schwierigkeiten bringt das Vakanzen-Management mit sich? Wie kann man Kinderbetreuung besser realisieren?

Auf der Tagung der Gleichstellungsbeauftragten der Bundeswehr in Berlin vergangene Woche referierten diese Themen unter anderem Stabshauptmann a.D. Hartmut Schönmeyer, DBwV-Vorsitzender Fachbereich Besoldung, Haushalt und Laufbahnrecht, Grünen-Politikerin Doris Wagner, Mitglied des Deutschen Bundestags, Oberst i. G. Reinhold Janke, Zentrum Innere Führung in Koblenz, Oberstleutnant Markus Werther, Dezernatsleiter im Streitkräfteamt, Gerhard Kümmel, Projektleiter im Forschungsbereich Militärsoziologie am Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr in Potsdam sowie Oberstleutnant Lutz Neumann, Leiter des Karrierecenters der Bundeswehr Berlin.

Während der Tagung wurde auch das Modell des Telearbeitsplatzes thematisiert: Laufzeiten der Vorbereitung bis zu einem Jahr, die Bereitstellung der notwendigen Materialausstattung (insbesondere IT-Material), die Umsetzungsmöglichkeit in der Truppe bei Teilzeitarbeitswünschen in Führungspositionen (Teilung der Disziplinarbefugnis) sowie die Möglichkeit bei Bedarf an Teilzeitstellen mit 80 bis 95 Prozent der Arbeitszeit.

Im Plenum wurde kritisiert, dass für Frauen derzeit keine zentrale Zuständigkeit im Ministerium existiert, auch wenn dem Ministerium das Problem bekannt sei und man an Veränderungen arbeite. Beispielsweise gebe es diesbezüglich eine gemeinsame Zielvereinbarung zwischen dem Abteilungsleiter Personal im Bundesministerium der Verteidigung und dem Inspekteur des Sanitätsdienstes der Bundeswehr. Der Aufbau des Referats Chancengerechtigkeit unter Oberstarzt Almut Nolte sei ein erster Schritt.

Großes Thema der Tagung: die Beurteilung von Soldaten. Nach Ansicht des Plenums könnten faire Beurteilungen nur dann entstehen, wenn der Vorgesetzte seine Mitarbeiter kenne und sich ein eigenes Bild von ihnen gemacht habe, bevor er sie bewerte. Nicht selten unterblieben persönliche Gespräche vor einer anstehenden Benotung. Auch müsse ein Vorgesetzter häufig zu viele Mitarbeiter beurteilen. Nach Ansicht des Plenums sei es jedoch fast unmöglich, jeden der Mitarbeiter zu kennen. Darunter leide die Beurteilung. Auch wurde über das Problem beraten, dass diese Beurteilung praktisch für alles genutzt werden würde – ohne Differenzierungen: Das Plenum war der Ansicht, dass Kommunikation mit den Mitarbeitern und auch Briefings der Mitarbeiter Standard werden sollten.

Die Gleichstellung der Truppe steckt weiterhin in den Kinderschuhen, vieles müsse schneller vorangetrieben werden, darin war sich das Plenum einig.

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