Marie-Agnes Strack-Zimmermann auf dem Europaparteitag der FDP. Foto: picture alliance/dpa/Michael Kappeler

Marie-Agnes Strack-Zimmermann auf dem Europaparteitag der FDP. Foto: picture alliance/dpa/Michael Kappeler

29.01.2024
yb/dpa

„Eurofighterin“ Strack-Zimmermann zieht in den Europa-Wahlkampf

Der neue Spitzname steht schon fest: Als „Eurofighterin“ zieht Marie-Agnes Strack-Zimmermann für die FDP in den Europa-Wahlkampf. Beim Europa-Parteitag der Liberalen wurde die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses zur Spitzenkandidatin gekürt. Die SPD schickt Katarina Barley ins Rennen.

Berlin. Dass der Bundeskanzler in seiner Unterstützungspolitik für die Ukraine viel Gegenwind aus den Reihen der Ampel-Koalition bekommt, liegt auch an der Vorsitzenden des Verteidigungsausschusses: Seit Monaten spricht sich Marie-Agnes Strack-Zimmermann für eine Ausweitung der militärischen Ukraine-Hilfen aus – insbesondere fordert die 65-Jährige die Lieferung der Taurus-Lenkflugkörper an die ukrainischen Streitkräfte, womit sie bei Olaf Scholz bislang allerdings auf Granit beißt.

Nun geht Strack-Zimmermann als Spitzenkandidatin der FDP ins Rennen um die Europa-Wahl am 9. Juni: Beim Europaparteitag der FDP am Sonntag in Berlin erhielt sie mehr als 90 Prozent der Delegiertenstimmen. Ihren kämpferischen Kurs will sie auch auf der europäischen Bühne fortsetzen. Dabei nimmt sie auch eine in ihren Augen überbordende Bürokratie ins Visier und warnt vor den aktuellen Bedrohungen, denen man mit einer verstärkten militärischen Zusammenarbeit entgegenwirken müsse. „Denn wenn wir stark sind, werden wir nicht angegriffen. Das wussten schon die alten Römer“, sagte die Düsseldorferin.

Europa müsse anfangen, sich den Herausforderungen zu stellen, forderte Strack-Zimmermann. Man könne nicht erwarten, dass die USA immer die Kastanien aus dem Feuer holten. Die Ukraine, der Nahe Osten, Nordafrika – „all dieses ist vor unserer Tür“, sagte Strack-Zimmermann. „Und deswegen – verdammt noch mal – haben wir endlich unsere Rolle zu spielen weltweit. Und deswegen werden wir auf Dauer, wenn wir klug sind, an einer europäischen Armee nicht vorbeikommen. Wir werden uns völlig neu aufstellen müssen.“

FDP-Chef Christian Lindner bezeichnete seine Parteikollegin als „Eurofighterin“. Strack-Zimmermann sei „eine Kampfansage an die, die aus dem europäischen Freiheitsprojekt ein Bürokratiemonster machen wollen, und an jene, die die Zerstörung dieser Gemeinschaft anstreben“, schrieb der Finanzminister auf „X“.

Auch bei der SPD zieht eine Frau in den Europa-Wahlkampf: Auf der Delegiertenkonferenz der Sozialdemokraten in Berlin kam Katarina Barley auf 98,66 Prozent der Stimmen. Als Vizepräsidentin des Europaparlaments ist die 55-Jährige kein unbeschriebenes Blatt in der Europapolitik. Bundeskanzler Olaf Scholz sagte am Sonntag, er setze auf ein „klares Votum gegen rechts“. „Die Europawahl ist eine Chance, das zu tun, indem man demokratische Parteien und nicht die rechten wählt“, sagte der Sozialdemokrat. Der beste Weg, ein Zeichen zu setzen, sei es, mit der SPD die älteste demokratische Partei zu wählen.

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