Ein anspruchsvolles Jahr geht zu Ende
Liebe Kameradinnen und Kameraden, liebe Kolleginnen und Kollegen,
das Jahr neigt sich dem Ende zu – eine gute Gelegenheit, einen Blick zurückzuwerfen.
Es gehört zur Aufgabe von Gewerkschaften oder Berufsverbänden, den Finger immer wieder in offene Wunden zu legen. So auch der DBwV. Aber im Unterschied zu den meisten anderen tun wir das nie, ohne gleichzeitig einen Lösungsvorschlag anzubieten. So verfahren wir seit bald 60 Jahren und diesem Grundsatz werden wir auch zukünftig treu bleiben. Dafür, dass uns alle Mandatsträger und Mitglieder auf diesem Kurs unterstützen, danke ich sehr herzlich.
Ich freue mich über die außergewöhnliche Kameradschaft und Kollegialität im DBwV, die wesentliche Voraussetzung für die Vielzahl verbandspolitischer Erfolge war, ist und bleibt. Sternstunden im Jahr 2015 waren die vier hervorragenden Landesversammlungen, aber auch viele andere verbandliche Veranstaltungen. Auf allen Ebenen wirken Mitglieder und Mandatsträger des DBwV hoch engagiert und erfolgreich. Der Gestaltungswille als Grundlage verbandlichen Wirkens ist enorm.
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Das Jahr 2015 war wieder eines, das von Krisen und Konflikten geprägt war. Wir erleben die größte Flüchtlingsbewegung seit dem Zweiten Weltkrieg. Die Anschläge von Paris haben auch dem letzten Europäer gezeigt, wie geografisch nah die Bedrohungen für unsere freiheitlich organisierte Gesellschaft gerückt sind, und haben die innere wie äußere Sicherheit wieder in den Fokus gerückt. Das alles hat unmittelbare Wirkung auf die Bundeswehr – und damit auch auf den DBwV als Interessenvertretung der Menschen der Bundeswehr. Selten zuvor waren wir so gefordert wie in dieser Zeit.
Laufende Einsätze wurden in diesem Jahr verlängert oder modifiziert, neue sind dazugekommen: Irak, Syrien, der Marineeinsatz im Mittelmeer. Hinzu kommt eine verstärkte Nato-Übungstätigkeit und die Flüchtlingshilfe mit täglich bis zu 9.000 Angehörigen der Bundeswehr im Rahmen der Amtshilfe. All das hat die Politik gezwungen, sich endlich mit den personellen und materiellen Lücken in der Bundeswehr auseinanderzusetzen. Und die in der Vergangenheit stets nebenher laufende sicherheitspolitische Debatte hat beginnend mit der Münchner Sicherheitskonferenz und dank des umfassenden Weißbuchprozesses unter der Federführung des Bundesministeriums der Verteidigung endlich die Tragweite und Beachtung erfahren, die notwendig ist.
Wir haben in diesem Jahr erfolgreich die sozialen Rahmenbedingungen für den Dienst in der Bundeswehr verbessern können. Ein Meilenstein ist nach wie vor das Artikelgesetz „Attraktivität“, aber auch das siebte Besoldungsänderungsgesetz hat einen positiven Effekt erzielt. Viele sinnvolle untergesetzliche Maßnahmen zur Steigerung der Attraktivität des Dienstes sind auf einem guten Weg und mit der Soldatenarbeitszeitverordung wird erstmals Dienstzeit als wertvolles und knappes Gut auf gesetzlichem Wege vor Missbrauch geschützt.
Bitter waren die Debatten um die schlechte Ausrüstungslage der Bundeswehr, aber auch hier sind die Weichen in Richtung Besserung gestellt – auch wenn unsägliche Diskussionen wie die um das G36 den klaren Blick auf das, was zu tun ist, zu verstellen drohten. Schließlich ist es gelungen, den Verteidigungshaushalt nach Jahrzehnten des Schrumpfens wieder auf Wachstumskurs zu schwenken. Und überall mittendrin der DBwV.
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Auch 2015 haben viele von uns gute Kameraden, Kollegen und Freunde verloren. Niemals werden wir diese vergessen und so sind unsere Gedanken bei deren Familien und Freunden. Gleichermaßen denken wir an die vielen an Körper und Seele Verwundeten und wünschen ihnen eine baldige Genesung.
Ein besonderer Gruß gilt unseren Kameradinnen und Kameraden im Einsatz, ob in der Heimat oder verstreut in alle Welt. Sie bekennen jeden Tag Farbe für unser Land und verdienen allein deswegen die besondere Aufmerksamkeit und Dankbarkeit unserer Gesellschaft.
Ihnen und Ihren Familien wünsche ich im Namen des Bundesvorstands ein frohes Fest und einen guten Start in das neue Jahr. In diesem Sinne schließe ich mit dem Satz des kleinen Prinzen von Antoine de Saint-Exupéry: „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“
André Wüstner