Ein Personnel-Recovery-Team bringt den Verwundeten während einer Rettungsübung zum Transportmittel. Foto: Bundeswehr/Andrea Bienert

Ein Personnel-Recovery-Team bringt den Verwundeten während einer Rettungsübung zum Transportmittel. Foto: Bundeswehr/Andrea Bienert

05.10.2023
Von Simone Weyand

Die ZALK unterstützt einsatzgeschädigte Menschen

Jährlich setzen sich tausende militärische und zivile Angehörige der Bundeswehr weltweit in Auslandseinsätzen für Freiheit, Demokratie und Menschenrechte ein. Sie leisten Dienst in fremden Kulturen, getrennt von der Familie und vom sozialen Umfeld und leben meist monatelang unter erschwerten Umwelteinflüssen bzw. inmitten eines Kriegsgeschehens. Dennoch erleben die meisten Betroffenen ihren Einsatz als bereichernde Erfahrung. Allerdings kehren nicht immer alle Bundeswehrangehörigen unversehrt zurück. Sie können körperliche und/oder psychische Verletzungen davontragen, die das weitere Leben und eine künftige Arbeitstätigkeit unter Umständen stark beeinflussen.

Wer ist die ZALK und was tut sie?

Besteht der Verdacht, dass gesundheitliche Einschränkungen auf eine Teilnahme an einem Auslandseinsatz der Bundeswehr zurückzuführen sind, können Betroffene sich an die ZALK wenden. Die Abkürzung „ZALK“ steht für Zentrale Ansprech-, Leit- und Koordinierungsstelle für Menschen, die unter Einsatzfolgen leiden. Sie ist die Ansprechstelle zum Thema „Einsatzschädigung“ in der Bundeswehr und ist im Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr (BAPersBw) beim Stabselement ZALK/ZeKos der Abteilung VII in Sankt Augustin eingerichtet.

Als Ansprechpartnerin für aktive und ehemalige Bundeswehrangehörige ist die ZALK für die Umsetzung des Einsatz-Weiterverwendungsgesetztes (EinsatzWVG) zuständig. In diesem Zusammenhang koordiniert sie alle Angebote und Maßnahmen, die einsatzgeschädigten Menschen helfen, wieder einer beruflichen Tätigkeit nachgehen zu können. Hierzu können Betroffene in eine sogenannte „Schutzzeit“ nach dem EinsatzWVG aufgenommen werden. Während der Schutzzeit erhalten die Betroffenen umfassende medizinische Leistungen zur Behandlung ihrer gesundheitlichen Einschränkungen und – falls erforderlich – auch Leistungen zur beruflichen Qualifizierung mit dem Ziel, nach entsprechender Genesung wieder am Arbeitsleben teilhaben zu können. Hierbei arbeitet die ZALK mit unterschiedlichen Ansprechstellen wie beispielsweise dem Sozialdienst der Bundeswehr, den Vorgesetzten sowie behandelnden Ärztinnen und Ärzten zusammen.

Darüber hinaus vermittelt die ZALK auf Wunsch der Betroffenen bedarfsgerecht Kontakte zu Ansprechpersonen im Psychosozialen Netzwerk (PSN) der Bundeswehr bzw. zu einer Lotsin oder einem Lotsen für Einsatzgeschädigte. Um die einsatzgeschädigten Menschen individuell bei ihrer (Wieder-)Eingliederung zu unterstützen, hat die ZALK ein Projekt namens UWE ins Leben gerufen. Die Abkürzung steht für „Unterstützung bei der Wiedereingliederung von Soldatinnen und Soldaten mit Einsatzschädigung“. Das Projekt zielt darauf ab, frühzeitig die persönliche Kontaktaufnahme zwischen Menschen, die eine Einsatzschädigung erlitten haben, deren Vorgesetzten und den psychosozialen Ansprechstellen der Bundeswehr, die bei der Wiedereingliederung unterstützen können, zu fördern. Hierzu nimmt die ZALK zu einem möglichst frühen Zeitpunkt nach Aufnahme in die Schutzzeit Kontakt zu den Betroffenen auf, informiert sie über mögliche Unterstützungsangebote der Bundeswehr und vermittelt diese je nach Wunsch der bzw. des Betroffenen. Die zuständigen Ansprechstellen können so zeitnah bei der Reintegration in den Dienstbetrieb mit eingebunden werden, um gemeinsam eine für alle Beteiligten gelungene Wiedereingliederung zu erreichen.

Und was ist mit den Vorgesetzten?

Auch Vorgesetzte einsatzgeschädigter Menschen fühlen sich mit ihren Fragen oft alleine gelassen. Mit dem Ziel, die Vorgesetzten ebenfalls über das Unterstützungsangebot und mögliche Ansprechstellen zu informieren, setzt sich die ZALK im Rahmen des Projekts UWE mit ihnen in Verbindung, sobald ihnen einsatzbeschädigte Menschen unterstellt werden.

In diesem Zusammenhang hat die ZALK auch eine anonyme Befragung von Dienstvorgesetzten einsatzgeschädigter Menschen durchgeführt, um Art und Ausmaß des Unterstützungs- und Informationsbedarfs bei den Vorgesetzten präzisieren zu können. Die Befragten zeigten dabei ein großes Interesse an der Thematik (64% Rücklaufquote der Fragebogen) und äußerten einen deutlichen Informations- und Unterstützungsbedarf im Umgang mit einsatzgeschädigten Menschen. Die Verteilung der zehn meistgenannten Informationsbedarfe kann der nachfolgenden Grafik entnommen werden.

Die zehn häufigsten Antworten zum Informationsbedarf

Als Reaktion auf den geäußerten Bedarf der Vorgesetzten hat die ZALK – zusätzlich zum Unterstützungsangebot im Rahmen des Projekts UWE – häufig auftretende Fragestellungen aus dem Verantwortungsbereich der ZALK in Form von digital verfügbaren FAQs veröffentlicht und die Ergebnisse den zuständigen Fachbereichen über die Arbeitsgruppe Psychosoziale Unterstützung (AG PSU) im BMVg zur Verfügung gestellt, um gegebenenfalls weitere Maßnahmen implementieren zu können.

ZALK – Ansprechstelle für wen und wie genau?

Seit Indienststellung der ZALK im BAPersBw im November 2019 bearbeitet die ZALK als zentrale Koordinierungsstelle alle Anträge und Vorgänge nach dem EinsatzWVG von aktiven und ehemaligen Soldatinnen und Soldaten sowie von zivilen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern. Die Bearbeitung der Verfahren von Beamtinnen und Beamten der Bundeswehr, die im Soldatenstatus an einem Auslandseinsatz teilgenommen haben, lag bis Juni dieses Jahres in der Zuständigkeit der personalbearbeitenden Stellen und wurde nun ebenfalls auf BAPersBw VII ZALK übertragen. Somit können sich nunmehr alle aktiven und ehemaligen Angehörigen der Bundeswehr, die unter Einsatzfolgen leiden, zur Bearbeitung ihrer Anträge nach dem EinsatzWVG ganz unkompliziert per Telefon, E-Mail oder Brief an die ZALK wenden. In welchem Statusverhältnis die Betroffenen die Einsatzschädigung erlitten haben, spielt dabei keine Rolle.

Darüber hinaus sind alle in der Bundeswehr handelnden Akteure, die Fragen im Kontext „Menschen mit Einsatzschädigung“ haben, eingeladen, bei etwaigen Fragestellungen an die ZALK heranzutreten. Neben Vorgesetzten können dies z.B. auch Mitglieder des PSN oder Interessenvertretungen sein. Letztlich befindet sich in der ZALK die Lotsenansprechstelle für alle Lotsinnen und Lotsen des Organisationsbereichs Personal.

DBwV mahnt weitere Verbesserungen an

Oberstabsfeldwebel Stefan Sprengers, Vorsitzender Sanität im DBwV-Bundesvorstand und Federführer bei „Mission Seele 2023“, erklärt: „Es ist gut und beruhigend zu wissen, dass mit der Zentralen Ansprechstelle für Einsatzgeschädigte Soldaten (ZALK) hilfsbedürftige Menschen in schwierigen Situationen eine zentrale Anlaufstelle haben. Leider erfahren wir immer wieder, dass vielen diese zentrale und wichtige Ansprechstelle nicht bekannt ist. Wir hoffen, dass sich dies ändert. Wir müssen dennoch weiter dafür kämpfen, dass die Bundeswehr diejenigen, die im Dienst Leib und Leben riskieren, noch besser absichert und die noch immer bestehenden Lücken geschlossen werden. Ich verweise dazu auf unser jüngstes Forderungspapier „Mission Seele 2023“, das auch in Bezug auf die Beratung und Unterstützung noch einen Verbesserungsbedarf sieht.“

Sie erreichen die ZALK unter folgenden Kontaktdaten oder diesem >>Link:

Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr
VII ZALK/ZeKos 1 ZALK

Alte Heerstraße 81
53757 St. Augustin
Tel.: 02241 15 3368
E-Mail: BAPersBwVIIZALK@bundeswehr.org

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