Das Interesse an der und der Respekt für die Bundeswehr ist durchaus vorhanden: Den Großen Zapfenstreich am 13. Oktober verfolgten zwei Millionen Zuschauer im Livestream der ARD. Foto: Bundeswehr/Kraatz

01.11.2021
Franziska Kelch

Die Deutschen und ihr Militär: Wie ist das Verhältnis?

Eine Langzeitstudie des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr (ZMSBw) zeigt: Soldatinnen und Soldaten genießen bei der Mehrheit der deutschen Bevölkerung ein hohes Ansehen. Die Aufregung, die es zuletzt um den Zapfenstreich gegeben hat, erweckt einen gegenteiligen Eindruck. Scheinbar handelte sich bei den kritischen Stimmen im Vorfeld der Ehrung aber eher um eine sehr laute Minderheit, die der Bundeswehr und Soldatinnen oder Soldaten gegenüber ablehnend auftritt.

Das ZMSBw hat seit 2010 regelmäßig einen repräsentativen Ausschnitt aus der Bevölkerung zu ihrer Einstellung gegenüber sicherheits- und verteidigungspolitischen Zusammenhängen und – das soll hier im Zentrum stehen – zu ihrer Einstellung gegenüber „der Bundeswehr“ befragt. Im Trendradar 2021: Die öffentliche Meinung zur Sicherheits- und Verteidigungspolitik in der Bundesrepublik Deutschland 2010–2020 fasst der Autor Timo Graf die Ergebnisse zusammen.
Laut Studie ist das Jahr 2020 in mindestens einer Hinsicht ein Rekordjahr. Befragt, wie ihre persönliche Einstellung gegenüber der Bundeswehr ist, antworten 82 Prozent der Befragten: positiv. Dieser Wert ist zwar nicht stabil, sinkt aber zwischen 2010 und 2020 auf maximal 75 Prozent ab. Mindestens dreiviertel der Deutschen sehen Soldaten und Soldatinnen also positiv!

Ähnlich ermunternd fallen die Antworten auf die Frage „Wie wichtig ist die Bundeswehr ihrer Meinung nach für Deutschland?“ aus. 72 Prozent der Befragten halten die Bundeswehr im Jahr 2020 für sehr oder eher wichtig. Immer noch 20 Prozent sind nur unentschieden. Ablehnung ist etwas anderes.

Bei einer weiteren Ausdifferenzierung der Fragen ergibt sich ebenfalls ein hohes Maß an Zustimmung. Völlig oder eher zugestimmt haben im Jahr 2020 immerhin 84 Prozent der Befragten bei der Aussage: Die Bundeswehr ist ein normaler Bestandteil der Gesellschaft. Im Jahr 2018 waren es 87 Prozent und im Jahr 2016 sogar 90 Prozent. Wir reden hier also nicht von Fluktuation und tagespolitischen Launen, sondern von stabilen Einstellungen. Gleiches gilt bei der Aussage: Die Bundeswehr trägt zum Schutz unserer freiheitlichen Werteordnung bei. Seit 2016 stimmen dieser Aussage „völlig“ oder „eher“ stabil über 80 Prozent zu. Auch in den Jahren vor 2016 waren es immer dreiviertel der Befragten – oder mehr.

Auch die Frage nach den Leistungen von Soldatinnen und Soldaten bewerten die meisten Menschen sehr oder eher positiv. 77 bis 82 Prozent der Befragten bewerten die Leistungen der Bundeswehr im Inland zwischen den Jahren 2016 und 2020 positiv. Für die Leistungen im Ausland sind es im gleichen Zeitraum zwischen 60 und 65 Prozent. Auch hier finden sich absolute Mehrheiten auf der Seite der Streitkräfte.

Das Vertrauen in die Bundeswehr ist ebenfalls sehr hoch. Die Studienteilnehmer wurden danach gefragt, welchen staatlichen Institutionen sie wie sehr vertrauen. Im Vergleich der Sicherheitsbehörden liegt die Bundeswehr dabei jahrelang stabil auf dem zweiten Platz hinter der Polizei. Hier profitiert die Bundeswehr laut Studie von einem allgemein steigenden Vertrauen der Bürger und Bürgerinnen in staatliche Institutionen.
Interessant ist auch die Einschätzung der Befragten zu der Frage, für wie gut ausgestattet sie die Soldatinnen und Soldaten halten. Da liegt die Selbstwahrnehmung der Truppe und die Wahrnehmung der Bevölkerung scheinbar dicht beieinander: Ausrüstung und Bewaffnung der Staatsbürger in Uniform halten die meisten Menschen in Deutschland für nicht ausreichend.

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