US-Soldaten im Vietnamkrieg. Foto: picture alliance / CPA Media Co. Ltd

US-Soldaten im Vietnamkrieg. Foto: picture alliance / CPA Media Co. Ltd

09.01.2023
ch

Ein deutscher Pilot als Vietnam-Held in der US-Armee

Ein Deutscher, der für die US-Army fliegt und dafür von den Amerikanern ausgezeichnet wird: Die Geschichte des Piloten Walter Schramm liest sich spektakulär.

Vietnam, 14. November 1965. Im la-Drang-Tal treffen die Streitkräfte der US-Army auf die Soldaten Vietnams. Über 230 US-Amerikaner sterben, mehr als 260 werden verwundet. Hollywood verfilmt die Schlacht später unter dem Titel „Wir waren Helden“, mit Mel Gibson als Lieutenant Colonel Harold G. Moore, der die amerikanischen Streitkräfte an diesem Tag befehligt.

Mittendrin in der realen, blutigen Auseinandersetzung: Walter Schramm. Der Pilot fliegt mit seinem Hubschrauber mehrfach ins Kampfgebiet, um verwundete Kameraden auszufliegen. Für diese Tat bekommt Schramm 1997 das „Distinguished Flying Cross“ verliehen.

Die Nachrichtenagentur AP fragt Schramm damals, warum er die Auszeichnung erst 30 Jahre nach seinem Einsatz erhält. Der Pilot antwortet: „Ich denke, dass General Moore vielleicht noch einmal über alles nachgedacht hat, nachdem klar war, wie das alles lief. Da wurden seiner Meinung nach viele Heldentaten vollbracht, für die nie jemand eine Auszeichnung erhalten hat. Sie haben dann einfach entschieden: ,Geben wir ihnen etwas Anerkennung. Besser spät als nie.‘“ Die Verleihung findet in Bad Kreuznach statt, etwa eine Autostunde von Frankfurt entfernt.

Von Deutschland nach Wisconsin in die USA

Schramm wird 1930 im sächsischen Bautzen geboren. Mit 14 Jahren wird er eingezogen, mit 15 Jahren ist er Teil des Volkssturms im Zweiten Weltkrieg – quasi dem letzten Aufgebot Hitlers, um die Heimatfront zu verteidigen.

Schramm gerät in russische Kriegsgefangenschaft, bei seiner Rückkehr nach Deutschland kommt er bei einer befreundeten Familie in Bamberg unter. Er arbeitet als Tellerwäscher und Fahrer für die US-Armee. Schramm möchte das Fliegen lernen, also bringt ihn ein US-Major in die Vereinigten Staaten. Der Deutsche kommt 1953 nach Kenosha (Wisconsin), dient im Militär, erhält die amerikanische Staatsbürgerschaft und absolviert die Pilotenausbildung. Dann bricht der Vietnamkrieg aus.

Auszeichnung auch für weiteren Vietnam-Einsatz

Schramm bekommt 2006 für einen weiteren Vietnam-Einsatz eine Auszeichnung, und zwar den „Silver Star“. Am 17. Februar 1966 hat der Pilot den Auftrag, mit seiner UH-1D Vorräte abzuliefern. Doch die Crew entscheidet sich, auch verwundete Kameraden aus einer gefährlichen Landezone in den Bong-Son-Bergen abzuholen. Das Gebiet gilt zu diesem Zeitpunkt wegen vietnamesischer Scharfschützen als gefährlich.

„Die eigentliche Auszeichnung ist das, was war wir getan haben. Diese Überzeugung in einem ist Belohnung genug“, sagt Schramm bei der Verleihung 2006.

1979 heiratet er seine Ingrid, sie ziehen nach Heilgersdorf, nördlich von Bamberg. Im vergangenen Jahr stirbt der Pilot mit der beeindruckenden Vita im Alter von 92 Jahren. Er wird in Heilgersdof beerdigt. In seiner Traueranzeige heißt es: Er durfte friedlich zuhause einschlafen.

Mit Rat und Hilfe stets an Ihrer Seite!

Nehmen Sie Kontakt zu uns auf.

Alle Ansprechpartner im Überblick