Stabsunteroffizier Melanie Karst, Vorsitzende der DBwV-Truppenkameradschaft vom Sanitätsdienst in Roth, war trotz des sintflutartigen Regens vom Bürgerfest des Bundespräsidenten begeistert: „Es ist toll, dass extra für Menschen, die im Ehrenamt tätig sind, eine solche Veranstaltung angeboten wird. Man kann sich hier mit vielen anderen austauschen. Ich war einfach nur happy.“ Foto: Privat

29.08.2022
Von Frank Schauka

Mission "Sintflut": DBwV-Mitglieder Gäste beim Bürgerfest des Präsidenten

Berlin. Ein hoher Stahlzaun mit Überwachungstechnik umschließt weiträumig schützend Park und Schloss Bellevue zwischen Spree und Siegessäule im Herzen Berlins. An allen Toren, die zum Amtssitz des Bundespräsidenten führen, haben Polizeibeamte Stellung bezogen. 1500 geladene Gäste mit Begleitung sind an diesem Freitagnachmittag zu kontrollieren, auch Stabsunteroffizier Melanie Karst und Oberstabsgefreiter Joey Hübner vom Deutschen BundeswehrVerband. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und seine Gattin Elke Büdenbender haben zum Bürgerfest gebeten, dem ersten nach zwei Corona-tristen feierlosen Jahren.

Was als federleichtes Sommerfest gedacht und lauschig-hübsch gestaltet ist, gerät für Melanie Karst aus Franken und Joey Hübner aus Husum unversehens zu einer einsatzgleichen Mission. Nicht dass es nur regnete, es sintflutet, fast unentwegt, stundenlang! Was im Schlosspark als Rasen angelegt war, könnte jetzt ein Algenteppich sein, auf ihm vereinzelt Menschen unter Schirmen, wie über Wasser wandelnd.

Im Schutz des weit- und hochgedehnten weißen Zeltes mitten auf dem Algenrasenareal sitzen dichtgedrängt auf Bänken an bedeckten langgestreckten Tischen hunderte in sommerfeines Tuch gehüllte Gäste und lauschen der Kapelle, die auf vis à vis gebauter Bühne, dem Takt der Tropfen trotzend, gute Laune.. –: erzeugt? Erzeugt.

Gegen 17 Uhr betritt der Kapitän der Archetanic persönlich die Bühne, ergreift das Mikrophon, ihm zur Seite Gattin Elke. Mit zugewandter Freundlichkeit, wie man es kennt, verkündet der Bundespräsident mit entschiedenem Bedauern und unter Verweis auf Unwetterwarnungen des Deutschen Wetterdienstes das vorfristige Ende des von noch höheren Mächten attackierten Festes. Bevor die Flucht einsetzt, die sich in Würde vollzieht, teilt Präsident Steinmeier zur Freude der Anwesenden mit: Alle Gäste, „eins zu eins“, würden auch im nächsten Jahr zum Bürgerfest geladen.

„Ich war begeistert, wie schön das hier aufgebaut ist“, sagt Stabsunteroffizier Melanie Karst vor der nun fast menschenleeren Bühne, während der Regen, gefühlt, ein wenig durchsichtiger erscheint. „Sehr schade“, dass das Fest „wortwörtlich ins Wasser gefallen“ ist, sagt sie. Doch beim Bürgerfest im nächsten Jahr, hofft die junge Fränkin, strahle die Sonne gewiss.

Wie Melanie Karst, die noch keine 30 Jahre alt ist, und Joey Hübner, der am Vortag des Festes seinen 27. Geburtstag beging, zum Bürgerfest des Präsident kamen? Durch ehrenamtliche Tätigkeit.

„Ich bin seit 2014 Mitglied beim Deutschen BundeswehrVerband“, sagt Melanie Karst. Seit vier Jahren ist sie Vorsitzende bei der DBwV-Truppenkameradschaft vom Sanitätsdienst in Roth. „Ich bin einfach sehr hilfsbereit“, sagt sie. „Da dachte ich mir, das ist eigentlich für mich ein guter Job. Und das mache ich gern.“ Deshalb wurde Melanie Karst zunächst Mitglied im DBwV und wenig später, mit Mitte 20, Vorsitzende einer Truppenkameradschaft.

„Für mich war ausschlaggebend, dass ich mich einfach gern bereitstelle, damit ich anderen Soldatinnen und Soldaten helfen kann, wenn sie irgendeine Unterstützung brauchen“, sagt Melanie Karst. „Ich bin die erste Anlaufstelle, gerade wenn Mitglieder irgendwelche Anliegen haben oder vom Deutschen BundeswehrVerband unterstützt werden möchten. Und wenn es über meinen Bereich hinausgeht, können wir von woanders Hilfe holen, damit man den Mitgliedern Unterstützung bieten kann.“

 

 

Bei Joey Hübner aus Schleswig-Holstein war die Motivlage ähnlich. „Ich bin seit sieben Jahren in der Bundeswehr und seit sechs Jahren im Deutschen BundeswehrVerband“, sagt der Oberstabsgefreite, der seit einigen Jahren beim Spezialpionierregiment 164 in Husum in der Familienbetreuungsstelle arbeitet. Zudem ist Joey Hübner ehrenamtlich für den DBwV als Beisitzer in der Truppenkameradschaft tätig. „Mitglied im Verband bin ich wegen eines Kameraden geworden, der ein rechtliches Problem hatte. Da wurde ihm vom BundeswehrVerband geholfen. Ich fand das toll, da habe ich gleich die Mitgliedschaft mit ihm zusammen abgeschlossen.“

Bei der Familienbetreuung in Husum, die von Oberstabsfeldwebel Thomsen geleitet wird, ist Joey Hübner so etwas wie „die gute Fee“, genauer gesagt: die eine der zwei guten Feen (die andere ist Thomsen), die in der Familienbetreuung tätig sind. Hübner sorgt beispielsweise dafür, dass der Soldat, der im Auslandseinsatz ist, nicht auch noch durch familiäre Probleme an der „Heimatfront“ belastet wird. „Die lange Abwesenheit bekümmert die Kinder und die Familien“, sagt Oberstabsgefreiter Hübner. „Auf einmal werden die Schulnoten schlecht, weil der Vater fehlt und die Kinder traurig sind.“ Dann organisiert die Familienbetreuungsstelle ein kleines Fest. So kommen Familien und Kinder auch einmal aus dem Alltag heraus.

„Wir kümmern uns um die Familien und fungieren als Vermittler für alles, wenn es ernst wird“, sagt Joey Hübner. Gibt es Probleme mit Ämtern, Probleme mit Papierkram, „reichen wir die Familien gleich an die richtigen Personen weiter, ohne dass sie sich durch die Bundeswehr durchtelefonieren müssen. Wir rufen die Leute direkt an, dann kriegen sie einen Rückruf, und dann geht das meistens ganz einfach.“

In einem Jahr sieht man sich vielleicht wieder, Joey Hübner, der am Freitag mit seinem 76-jährigen Großvater angereist war, um diesem eine Freude zu bereiten, und Melanie Karst. Wenn das Glück mitspielt sowie auch das Wetter, dann wird wohl weiterhin gelten, was Stabsunteroffizierin Melanie Karst bereits zu diesem Bürgerfest des Bundespräsidenten sagte: „Es ist toll, dass extra für Menschen, die im Ehrenamt tätig sind, eine solche Veranstaltung angeboten wird. Man kann sich hier mit vielen anderen austauschen. Ich war einfach nur happy.“

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