Alexa Schnölzer leistet als Oberstabsapotheker Reservistendienst im Bundeswehrkrankenhaus Berlin. Foto: DBwV/Mario Firyn

Alexa Schnölzer leistet als Oberstabsapotheker Reservistendienst im Bundeswehrkrankenhaus Berlin. Foto: DBwV/Mario Firyn

12.02.2023
Von Gunnar Kruse

„Ich bin stolz, Soldatin zu sein und die Uniform zu tragen“

Apothekerin Alexa Schnölzer reizt eine neue berufliche Herausforderung in der Pharmazie. Sie findet diese Perspektive in der Reserve des Sanitätsdienstes der Bundeswehr. Seit 2019 übt die Reservistin regelmäßig im Bundeswehrkrankenhaus Berlin und ist bis heute stolz darauf, regelmäßig den weißen Apothekerkittel gegen die Uniform zu tauschen. Eine Mitgliedschaft im DBwV war von Beginn selbstverständlich.

Das Berufsleben von Alexa Schnölzer verläuft zielstrebig: Abitur, Ausbildung zur Pharmazeutisch-Technischen Assistentin (PTA), anschließend das Pharmaziestudium in Erlangen und Düsseldorf. Gemeinsam mit ihrem Vater führt sie die familiären Apothekenbetriebe in Nordrhein-Westfalen. So angenehm die Kombination aus „Arbeit und Leben“ an ihrem Wohnort in Moers – je nach Sichtweise die größte Klein- oder kleinste Großstadt Deutschlands – ist, möchte die Pharmazeutin etwas ganz Neues erleben.

Eher zufällig wird Alexa Schnölzer auf eine Medienkampagne der Bundeswehr aufmerksam. Gesucht wird medizinisches Fachpersonal für die Reserve im Sanitätsdienst. Nach einer fachkundigen Beratung durch das Kommando Sanitätsdienst in Koblenz und der anschließenden Eignungs- und Wehrtauglichkeitsprüfung beginnt für die Pharmazeutin eine neue Lebenserfahrung: Im Winter 2018 beginnt sie als Stabsapotheker ihre militärische Grundausbildung an der Sanitätsakademie der Bw in München.

Die mittlerweile zum Oberstabsapotheker beförderte Reservistin übt jährlich zwischen drei und zehn Monaten auf ihrem Beorderungsdienstposten im Bundeswehrkrankenhaus (BwK) Berlin. Ihr Arbeitgeber unterstützt ihr Engagement in der Reserve und stellt die Arbeitnehmerin für die Dauer der Reservistendienstleistung frei.

Leben in zwei Welten

Mit dem Leben der Apothekerin in zwei Welten – als Zivilistin im beschaulichen Moers, als Offizier im quirligen Berlin – erfüllte sich ihr Wunsch nach einer neuen Herausforderung. „Für mich ist das Besondere der Kontrast zwischen den beiden Städten sowie meinem zivilen Berufsalltag in der öffentlichen Offizin und dem abwechslungsreichen Dienst als Apothekerin in Uniform.“ Ihr Engagement in der Reserve sei zudem Teil ihres gesellschaftlichen Engagements, bereits zu Zeiten der Pandemie, insbesondere aber auch unter dem Aspekt der sicherheitspolitischen Veränderungen in Europa und der Welt.

Derzeit ist Frau Oberstabsapotheker Schnölzer in der Fachabteilung „Qualitätssicherung/Rezeptur“ eingesetzt. Der Auftrag der Reservistin ist die Herstellung und Qualitätskontrolle von Arzneimitteln für die Soldaten und Patienten im BwK. Ihren Reservistendienst kombiniert sie mit einer Weiterbildung zum „Fachapotheker für Klinische Pharmazie“. Eine spezialisierende Zusatzqualifikation, welche für die Verwendung in der Bundeswehr einen Mehrwert bietet und für die Reservistin einen weiteren Baustein in ihrer „zweiten Karriere“ hin zum Dienstgrad des Oberfeldapothekers darstellt.

Am anfänglichen „Neuland“ Bundeswehr sowie dem verantwortungsvollen und zugleich vielfältigen Dienst als Sanitätsoffizier hat die Pharmazeutin großen Gefallen gefunden. Eine längere Grundausbildung an der Sanitätsakademie, mehr Formaldienst („Dafür sind drei Wochen einfach zu kurz“) – das hätte sie schon sehr befürwortet, um ihre militärischen Fähigkeiten und Kenntnisse zu vertiefen.

Apropos: Die Kameradschaft in der Bundeswehr sei im Vergleich zum Miteinander im Zivilleben eine außergewöhnlich schöne und zugleich zwischenmenschlich einzigartige Erfahrung, wie die heute 41-Jährige sagt. Theoretisch besteht für Frau Oberstabsapotheker Schnölzer die Option, ihre fachliche Qualifikation in einer Bw-Apotheke im Ausland einzubringen. „Auch wenn ein Auslandseinsatz momentan nicht zur Debatte steht: Ich würde nie Nein sagen!“, soviel steht für die überzeugte Reservistin fest. „Denn das wäre ja wieder eine neue Herausforderung.“

Direkt mit Beginn ihres Reservistendienstes im BwK Berlin wird sie Mitglied im Deutschen BundeswehrVerband. „Als ich nach meiner Grundausbildung im Februar 2019 den ersten Dienst in der Bw antrat, entschied ich mich sofort für die Mitgliedschaft im DBwV. Als Einsteigerin in die Reserve – ohne vorherige Erfahrungen mit der Bundeswehr – betrat ich komplettes Neuland. Es war für mich daher von Bedeutung, mit der Verbandsmitgliedschaft bei dienstrechtlichen Fragen einen kompetenten Ansprechpartner mit fachlicher Expertise zu haben“, nennt sie einen der Gründe dafür. „Ich erhalte zudem eine Absicherung durch die Diensthaftpflicht sowie Unfallversicherung und weiß meine Interessen – auch im Status Reservist – politisch vertreten!“

In Zukunft würde sie gerne weiterhin ihren Reservistendienst in der Bundeshauptstadt leisten. Insbesondere die große Interdisziplinarität am BwK Berlin, die übergreifende Zusammenarbeit der zahlreichen medizinischen Fachbereiche, ist für sie das entscheidende Argument für weitere Reservistendienstleistungen an diesem Standort. Geplante Veränderungen in den Strukturen des einzigen Bundeswehrkrankenhauses in Ostdeutschland könnten jedoch dazu führen, dass interdisziplinäre Fähigkeiten am BwK Berlin reduziert und somit auch Beorderungsdienstposten gestrichen werden.