Symbolbild: KSK-Soldaten sollen laut Aussagen Kramp-Karrenbauers beim Truppenabzug der Bundeswehr aus Afghanistan mit der „Wahrnehmung von Sicherungsaufgaben“ beauftragt werden. Foto: Bundeswehr/PIZ Heer

Symbolbild: KSK-Soldaten sollen laut Aussagen Kramp-Karrenbauers beim Truppenabzug der Bundeswehr aus Afghanistan mit der „Wahrnehmung von Sicherungsaufgaben“ beauftragt werden. Foto: Bundeswehr/PIZ Heer

30.04.2021
dpa, Carsten Hoffmann

Bundeswehr-Auftrag in Afghanistan „ist beendet“ - KSK sichert Abzug 

Die Bundeswehr hat nach fast 20 Jahren in Afghanistan am Freitag offiziell mit dem Abzug begonnen. „Unser Auftrag in Afghanistan ist beendet“, teilte das Verteidigungsministerium in Berlin mit. Bis spätestens September soll die Nato-Mission „Resolute Support“ das Land verlassen haben. Bis dahin rechnen Militärstrategen mit zusätzlichen Gefahren durch mögliche Angriffe der extremistischen Taliban auch auf Soldaten des Bündnisses. Die US-Armee hält schwere Waffen bereit. Für Deutschland soll das Kommando Spezialkräfte (KSK) den Abzug absichern.

Dazu werden nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur Kommandosoldaten in das Land verlegt. Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) habe am Freitag eine entsprechende Vorlage unterschrieben und damit entschieden, das KSK mit der „Wahrnehmung von Sicherungsaufgaben“ zu beauftragen, hieß es aus dem Ministerium. Es ist der erste gewichtige Auslandseinsatz, seit die Ministerin die Einheit als Reaktion auf extremistische Vorfälle und Unregelmäßigkeiten im Umgang mit Munition in einen Reformprozess geschickt hat.

Weitere geschützte Fahrzeuge wurden bereits in diesem Monat nach Afghanistan verlegt. Zudem sind niederländische Verstärkungskräfte im Camp Marmal im nordafghanischen Masar-i-Scharif eingetroffen. Ein deutscher Mörserzug ist nach Angaben des Verteidigungsministeriums dort einsatzbereit, der DBwV berichtete über die zusätzlichen Sicherungsmaßnahmen. „Darüber hinaus werden in Deutschland Kräfte und Fähigkeiten zur Verstärkung der Truppen im Camp Marmal bereitgehalten“, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums.

Am Freitag waren noch 1067 deutsche Soldaten in dem Land, vor allem in Masar-i-Scharif. Die Zahl wird zunächst noch leicht zunehmen, um die Rückführung des Materials zu organisieren. „Vom Mehrzweckhubschrauber bis zum Kranwagen - alles wird jetzt zurück nach Deutschland transportiert“, schrieb das Verteidigungsministerium auf Twitter.

In einer Unterrichtung des Bundestags, die als Verschlusssache eingestuft war, zeichnete das Verteidigungsministerium ein eher düsteres Bild der Sicherheitslage, wenn auch regional unterschiedlich ausgeprägt. „In den meisten urbanen Zentren ist sie ausreichend kontrollierbar. Insgesamt leben hier knapp 60 Prozent der Gesamtbevölkerung“, stellen die Militärs fest. „In Nordafghanistan ist die Sicherheitslage in den Provinzen Balkh und Takhar ausreichend sowie in der Provinz Samangan überwiegend kontrollierbar, in weiten Teilen allerdings überwiegend nicht kontrollierbar.“ Die Taliban hätten einen von Präsident Aschraf Ghani gemachten Vorschlag zu einer Waffenruhe während des Ramadans abgelehnt und setzten die Angriffe auf die afghanischen Sicherheitskräfte „mit unveränderter Härte fort“. Das Papier lag der Deutschen Presse-Agentur vor.

Die Bundeswehr wird in den kommenden Wochen mehr als 100 Fahrzeuge und Hubschrauber sowie tonnenweise weiteres Material - insgesamt 800 Containerladungen - nach Deutschland zurücktransportieren. Die Vorbereitungen laufen seit einiger Zeit auf Hochtouren. Deutschland stellt nach den USA das zweitgrößte Kontingent der Nato-Truppe. Das Camp Marmal ist der größte Bundeswehr-Stützpunkt außerhalb Deutschlands.

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