Generalmajor Viorel Pana, Chef der Rumänischen Luftwaffe, Generalleutnant Ingo Gerhartz, Inspekteur der Luftwaffe, und Air Marshall Gerry Mayhew, stellvertretender Chef der britischen Luftwaffe, stehen auf dem Rollfeld des Militärflughafens von Constanta in Rumänien vor einem Eurofighter. Foto: Twitter/Bundeswehr

Generalmajor Viorel Pana, Chef der Rumänischen Luftwaffe, Generalleutnant Ingo Gerhartz, Inspekteur der Luftwaffe, und Air Marshall Gerry Mayhew, stellvertretender Chef der britischen Luftwaffe, stehen auf dem Rollfeld des Militärflughafens von Constanta in Rumänien vor einem Eurofighter. Foto: Twitter/Bundeswehr

01.07.2021
Carsten Hoffmann, dpa

„Alpha Scramble“ in Rumänien: Deutsche und Briten sichern Nato-Flanke

Die Schwarzmeerregion hat sich zu einem Brennpunkt der Spannungen zwischen Russland und der Nato entwickelt. Fast zeitgleich hat die Luftwaffe Eurofighter nach Rumänien verlegt. Briten und Deutsche arbeiten mit den Rumänen „Flügel an Flügel“.

Constanta. Donnernd steigt eine rumänische „Mig-21“ von der Nato-Luftwaffenbasis „Mihail Kogalniceanu“ aus in den Himmel über dem Schwarzen Meer. Minuten später folgt von dem Rollfeld am Rande von Constanta aus eine britische „Typhoon“, dann ein Eurofighter der deutschen Luftwaffe. Die Piloten haben maximal 15 Minuten Zeit, um auf einen Alarm hin aus den Diensträumen in der Luft zu sein.

„Alpha Scramble“ heißt der Alarmstart, wenn es um einen echten Einsatz der Kampfflugzeuge geht. „Tango Scramble“ nennt sich ein Trainingsflug – wie am Donnerstag. So oder so, wenn deutsche und britische Besatzung von dem Flugplatz starten, hängen scharfe Waffen unter den Maschinen. Allerdings lautet der Auftrag, Flugzeuge, die eine Bedrohung sein können, in der Luft zu identifizieren und – wenn möglich – auch zu fotografieren.

Seit vergangener Woche arbeiten die Luftstreitkräfte beider Staaten an der Südostflanke der Nato zusammen, um damit wie schon im Baltikum den Luftraum zu sichern („Air Policing“). „Diese intensive Zusammenarbeit, die wir auch auf Spanien und Italien ausweiten, stärkt den Zusammenhalt innerhalb der Nato und sendet ein eindeutiges politisches Signal nach außen“, sagte der Inspekteur der Luftwaffe, Ingo Gerhartz, bei dem Besuch.

Der Generalleutnant, der als einer von wenigen Luftwaffenchefs selbst Kampfflugzeuge fliegt, und der Vizechef der britischen Luftwaffe, Air Marshal Gerry Mayhew, kamen demonstrativ in Eurofightern angeflogen und drehten eine donnernde Runde über dem Flugplatz, wo sie ihren rumänischen Amtskollegen Generalmajor Viorel Pana trafen.


Ein Trainingsziel des gemeinsamen Engagements ist das sogenannte Plug & Fight, bei dem die gemeinsame Nutzung von Technik und Wartung der teils baugleichen Flugzeuge praktiziert wird. Eine solche übergreifende deutsch-britische Betreuung der Maschinen spart beiden Nato-Partnern Personal und Kosten. Etwa 40 Deutsche und ungefähr 180 Briten sind für den Betrieb von sechs Kampfflugzeugen nötig, darunter die beiden Eurofighter des Taktischen Luftwaffengeschwaders 71 „Richthofen“ vom Luftwaffenstützpunkt in Wittmund (Niedersachsen).

Was schon länger geplant war, fällt nun in eine Zeit wachsender Spannungen zwischen dem russischen Militär und der Nato. Am Montag hat – wenige Tage nach einem Zwischenfall mit einem britischen Kriegsschiff im Schwarzen Meer – das internationale Manöver „Sea Breeze“ (Meeresbrise) begonnen, das von den USA und der Ukraine geführt wird. Am folgenden Tag haben russische Kampfjets nach Darstellung des niederländischen Verteidigungsministeriums „Scheinangriffe“ gegen ein Kriegsschiff im Schwarzen Meer geflogen.

Politisch wird ein immer aggressiveres Auftreten Russlands beklagt. Natürlich ist auch das eine Frage der Perspektive. Für konstante Verstimmungen zwischen Rumänien und Russland sorgt der seit 2015 funktionierende Anti-Raketen-Schutzschild der USA im südrumänischen Deveselu. Moskau wertet diesen als Bedrohung, Rumänien und die USA betonen stets, dass er nur der Verteidigung diene. Russland selbst hat moderne Luftverteidigungsstellungen an den Grenzen zum Nato-Gebiet aufgestellt, die bis weit in Nato-Staaten hineinwirken können.

„Die Schwarzmeerregion ist für verschiedene Staaten von strategischem Interesse. Wir sind hier, um die Nato bei der Sicherung des Luftraums zu verstärken“, sagte „Johnny“, ein britischer Pilot auf der rumänischen Luftwaffenbasis. Die Zusammenarbeit mit der deutschen Luftwaffe verlaufe „nahtlos“. Kaum anders ein deutscher Hauptmann: „Wir hören das alles, was da passiert. Aber das ändert nichts an der Vorgehensweise für uns.“

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