Afghanistan-Experten sprachen über die Lehren aus dem Einsatz
Wenn es sonst keiner tut, macht’s halt der Verband: Mit dem Wehrbeauftragten Hans-Peter Bartels, dem Reservistenverband und dem renommierten Aspen Institut zog der DBwV jetzt in einem Expertengespräch eine Zwischenbilanz des Afghanistan-Einsatzes. Dabei wurde klar: Alle Beteiligten müssen enger zusammenarbeiten, die Ziele müssen klar und der Einsatz flexibler gestaltet sein.
Mit von der Partie waren im Berliner Paul-Löbe-Haus Vertreter des Verteidigungs-, des Entwicklungsministeriums, des Auswärtigen Amts, von Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen, Wissenschaftler und Journalisten. Und die waren für eine Bestandsaufnahme unter dem Oberbegriff „lessons learned – Erfahrungen für neue Einsätze nutzen“ notwendig – ging es doch um die Frage, was nicht funktioniert hat.
Warum eine solche Veranstaltung jetzt? „Weil nichts außer abnehmendem Interesse festzustellen ist“, wie der Wehrbeauftragte Hans-Peter Bartels zur Eröffnung sagte. Schnell wurde klar, woran es hapert: An einer klaren Gesamtstrategie. Und an einer flexiblen Ausgestaltung des Einsatzes. So monierten Teilnehmer etwa die starren Mandatsobergrenzen für die Bundeswehr.
In den drei Gesprächsrunden, von denen eine DBwV-Chef André Wüstner moderierte, wurde deutlich: Die gegenseitige Wahrnehmung und der Respekt für die Aufgaben anderer Ressorts und Organisationen sind noch ausbaufähig. Zudem müssten für die Koordination und Zusammenarbeit geeignete Instrumente geschaffen werden, ob man sie nun Bundessicherheitsrat oder anders nenne. Journalisten wünschen sich mehr Transparenz in der Informationspolitik, um der Bevölkerung den Einsatz näher zu bringen.
Doch kann man einen „Masterplan“ für ein Land wie Afghanistan überhaupt aufstellen? Wohl keinen, der alle Eventualitäten berücksichtigt, meinten die Experten. Aber Ziele könne man sehr wohl festlegen und die notwendigen Mittel bereitstellen, um auf unvorhergesehene Entwicklungen zu reagieren. Die Fachleute verwiesen aber auch auf die Erfolge in Sachen Lebensqualität, Bildung und politische Teilhabe für viele Afghanen.