9/11 oder wie die Terrorbekämpfung zur Endlos-Mission wurde
Es ist ein Ereignis, das jeder live am Fernseher mitverfolgen konnte. Kaum einer, der nicht weiß, was er an diesem Tag gemacht hat: Nine-Eleven oder 9/11, wie dieser Tag bezeichnet wird, hat sich in unser Gedächtnis eingebrannt. Am 11. September jährt sich der Terroranschlag auf das New Yorker World Trade Center zum 15. Mal. Damals stürzten islamistische Attentäter der Terrorgruppe al-Qaida zwei entführte Flug¬¬zeuge zeitversetzt in die Türme des World Trade Centers. Eine weitere Maschine flog ins Pentagon. Bei diesem Anschlag verloren insgesamt rund 3000 Menschen ihr Leben. Das Attentat war der Startschuss für die Bekämpfung der al-Qaida, worauf eine Endlos-Mission in Afghanistan begann:
Bereits im Oktober 2001 griffen die Amerikaner mit der Luftwaffe Stellungen der al-Qaida und der bestehenden Taliban-Regierung in Afghanistan an. Die Hauptstadt Kabul sowie die Provinzhauptstädte Kandahar und Kunduz wurden bis Dezember 2001 erobert. Den Terror konnten sie nicht allein beenden und holten sich deshalb internationale Verstärkung.
Die Nato stationierte in Afghanistan die Internationale Sicherheitsunterstützungstruppe Isaf unter deutscher Beteiligung. Zusammengefasst haben sich zeitweilig an dem bis Ende 2014 dauernden Kampfeinsatz bis zu 5350 deutsche Soldaten beteiligt, 56 Soldaten fielen.
Laut Asiatimes online betrieben im Februar 2010 die Nato und die Afghanische Nationalarmee in Afghanistan rund 700 Militärstützpunkte.
Die Trainingsmission „Resolute Support“, die am 1. Januar 2015 Isaf ablöste und auf Ausbildung und Beratung der afghanischen Sicherheitskräfte abzielt, sollte eigentlich dieses Jahr beendet und das von der Bundeswehr betriebene Feldlager in Masar-i-Scharif geschlossen werden. Rund 900 deutsche Soldaten sind dort stationiert und in beratender Mission tätig. Aber auf dem diesjährigen Nato-Gipfel in Warschau verlängerten die Staats- und Regierungschefs die Mission bis 2020. Sie beschlossen außerdem jährliche Finanzspritzen von rund fünf Milliarden Dollar, die in afghanische Sicherheitskräfte investiert werden sollen: „Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass alle Probleme in Afghanistan in der nahen Zukunft gelöst werden“, gab Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg zu.
Genauer gesagt: 15 Jahre nachdem die Nato mit tausenden Soldaten in den Krisenstaat am Hindukusch eingerückt ist, gibt es noch immer Aufruhr, Gewalt und eine korrupte Regierung in Kabul.
Der Konflikt, von dem die Welt gehofft hatte, er könne endlich von der afghanischen Regierung allein beseitigt werden, flammt wieder auf und zieht weitere Kreise: Die Taliban kontrollieren so viel Territorium wie seit 2001 nicht mehr, wie es jüngst in einem US-Bericht hieß. In 2015 starben rund 7000 Polizisten und Soldaten - tausende Zivilisten wurden getötet oder verwundet. Das instabile Afghanistan ist umso gefährlicher, als auch der IS nun versucht, sich dort auszubreiten. Nach Schätzungen verfügen sie bisher über 1000 bis 3000 Kämpfer. Weitere IS-Kämpfer terrorisieren Nigeria, Libyen, Irak und Syrien.
Die Folge davon wiederum ist ein langanhaltender Flüchtlingsstrom, der nach Europa zu uns kommt. Wir haben es nicht geschafft, den Terror fernzuhalten. Im Gegenteil: Nach Paris und Brüssel realisieren wir, dass er bei uns gelandet ist. In diesem Sommer wird sich jeder Deutsche zum ersten Mal gefragt haben, in welchem Land er besser keinen Urlaub macht und welche öffentlichen Gebäude er vielleicht meidet nach all den Amokläufen und Attentaten.
Rückblickend kann man sagen: Mit dem 9/11 wurden wir Teil dieser endlosen Mission: dem Kampf gegen den Terror.