117 Kilometer für 117 gefallene Kameraden – Marsch zum Gedenken 2024
In Flecktarn durch Berlin: Knapp 140 Soldatinnen und Soldaten sowie Reservedienstleistende marschierten am 22. August durch Berlin, wo der Marsch zum Gedenken mit einer Kranzniederlegung am Verteidigungsministerium, dem Bendlerblock, endete. Mit dem Marsch, der vom Reservistenverband organisiert und vom Deutschen BundeswehrVerband unterstützt wird, erinnern Soldatinnen und Soldaten jedes Jahr an ihre gefallenen Kameradinnen und Kameraden.
Beim diesjährigen Marsch zum Gedenken legten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer insgesamt 117 Kilometer durch Berlin und Brandenburg zurück.117 Kilometer für 117 gefallene Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr, die seit dem ersten Auslandseinsatz out of area in Kambodscha 1992 ihr Leben gelassen haben. Hinzu kamen 3406 Meter für die im Dienst umgekommenen Soldaten und zivilen Mitarbeiter, die infolge der Ausübung ihres Dienstes ihr Leben verloren. Alle Marschierenden trugen ein Namensschild eines gefallenen oder im Dienst verstorbenen Bundeswehrangehörigen an der Brust.
„Wir als BundeswehrVerband sind mit einigen Mandatsträgern vertreten und unterstützen den Reservistenverband bei seiner Arbeit und finden das eine ganz wichtige Veranstaltung“, sagte der stellvertretende Bundesvorsitzende Oberstleutnant i.G. Marcel Bohnert, der den Marsch begleitete.
Die letzte Etappe führte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von der General-Steinhoff-Kaserne im Berliner Bezirk Spandau über die Straße des 17. Juni, vorbei am Brandenburger Tor bis zum Reichstag. Knapp 20 Kilometer legten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf dem letzten Stück ihres Weges zurück.
Am Reichstag warteten einige Angehörige und Freunde auf die Soldatinnen und Soldaten. Sie begleiteten die Kameradinnen und Kameraden bis zum Verteidigungsministerium. Auch Siemtje Möller (SPD), Parlamentarische Staatssekretärin im Verteidigungsministerium, nahm an den letzten Metern des Marschs teil.
Leutnant Hülya Süzen, stellvertretende Vorsitzende Luftwaffe im DBwV, wartete ebenfalls auf die marschierenden Soldatinnen und Soldaten am Reichstag. „Allein das Warten war schon sehr bewegend, weil man hier mit den Angehörigen ins Gespräch kam. Da spürt man die Emotionen“, sagte Süzen. „Ich bin überwältigt, was das für Gefühle in mir auslöst und wie sehr mich das als Soldat und Kamerad trifft.“
Vom Reichstag marschierten die Teilnehmer zum Verteidigungsministerium, wo eine Kranzniederlegung stattfand. Die Soldatinnen und Soldaten und die Angehörigen hatten die Möglichkeit, Rosen für die Verstorbenen abzulegen. Das Ehrendenkmal am Bendlerblock erinnert an die 3.400 militärischen und zivilen Bundeswehrangehörigen, die in Erfüllung ihrer Dienstpflicht gestorben sind.
Obermaat Markus Eberschneider marschiert seit 2018 - als einer der ersten Teilnehmer - jedes Jahr mit. „Dieses Jahr marschiere ich für den Oberstabsarzt Dieter Eißing, der am 8. Oktober 2001 in Georgien als erster deutscher Soldat, nach den Kampfhandlungen des Zweiten Weltkrieges, gefallen ist“, sagt Eberschneider. Seit 2018 könne man so ein Zeichen für alle setzten, die nicht mehr unter uns seien. „Jeder einzelne Kamerad, der hier mit mir zusammen diesen Marsch bewältigt, vergießt hier Schweiß, Blut und Tränen. Das ist das mindeste, was wir tun können, für jeden einzelnen Kameraden, der im Einsatz oder im Regeldienst ums Leben gekommen ist“, so Obermaat Eberschneider.
Im Rahmen des Marsches zum Gedenken fand am Dienstag eine weitere Kranzniederlegung statt: Im Wald der Erinnerung in Schwielowsee legte für den DBwV Hauptmann a.D. Ingo Zergiebel, Vorsitzender Ehemalige, Reservisten und Hinterbliebene im DBwV einen Kranz nieder.
Für Ingo Zergiebel, Hauptmann a.D, ist es eine Ehrensache, dabei zu sein, wenn die Kameradinnen und Kameraden, die beim Marsch zum Gedenken auf den Beinen sind, am Wald der Erinnerung ankommen. Hier, nahe Potsdam, beim Einsatzführungskommando, wird der Gefallenen und Toten der Einsätze und Missionen der Bundeswehr gedacht. Im Pavillon, in dem die Kränze aufgestellt sind, brennt eine Kerze neben dem Eisernen Kreuz.
Die Stelen auf dem Weg dahin tragen die Namen aller, die ihr Leben gelassen haben. Der Kranz des Deutschen BundeswehrVerbandes ist im Pavillon neben anderen aufgestellt. Kurz vorm stillen Gedenken, erinnert Oberst Manfred Schreiber mit einer Ansprache an die Toten: „Gestern saßen wir noch zusammen, gestern haben wir noch zusammen gelacht. Wir werden Euch nicht vergessen. Ihr seid unter uns im Herz und in Gedanken. Wir werden Euch und Eure Hinterbliebenen nicht vergessen. Ihr gabt Euer Leben für uns alle. Unser Vaterland, unser Volk steht tief in Eurer Schuld.“