Stiller Kamerad – ein Dokumentarfilm über Traumatherapie mit Pferden
Wie finden Menschen nach ihrer PTBS-Erkrankung ins Leben zurück? Das haben Regisseur Leonhard Hollmann und sein Filmteam in einer packenden Dokumentation festgehalten. Sie begleiteten über zwei Jahre die pferdegestützte Traumatherapie einer Kameradin und zweier Kameraden, die an PTBS erkrankt sind. Der junge Regisseur erzählt in der 90-minütigen Dokumentation die Erfolge, die mit einer von der Schulmedizin nicht anerkannten Therapiemethode erzielt werden.
Die Gründe für eine Posttraumatische Belastungsstörung sind vielfältig. Eines haben die drei Soldaten dabei gemeinsam: Ihr seelisches Gleichgewicht ist aus den Fugen geraten und sie hoffen, dass sie durch die pferdegestützte Traumatherapie von Claudia Swierczek wieder gesunden können. Mandy, Roman und Oliver erzählen eindrücklich von den Ursachen, die zu ihrer Erkrankung geführt haben. Sie hoffen gemeinsam, dass dieses Filmprojekt anderen Kameradinnen und Kameraden hilft, offen mit dieser Erkrankung umzugehen.
Swierczek, die an der Universität des Saarlandes Erziehungswissenschaften und Psychologie studierte, setzt in ihrer Therapie auf die Wirksamkeit der Interaktion mit Pferden. „Pferde sind Körpersprachen-Experten“, sagt die Therapeutin. Eine Methode, die Erfolg hat. Waren diese drei Menschen am Beginn vollkommen traumatisiert, sprachlos und verschlossen, so strahlen sie heute wieder mehr Freude und Gelassenheit aus.
Dieser Dokumentarfilm zeigt auch die Problematik, dass diese Art von Trauma-Behandlung von der Bundeswehr nicht anerkannt wird. Dadurch, dass diese Therapieform nicht von der Heilfürsorge übernommen wird, können die Betroffenen in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Denn die Arbeit mit Tieren kostet Geld. „Ein Problem, das bekannt ist“ so Oberstabsfeldwebel a.D. Thomas Bielenberg. Der stellvertretende Landesvorsitzende Ost besuchte während der Dreharbeiten die Pferdekoppel in Paretz und stellte sich den Fragen des Regisseurs. „Zwar unterstützt die Soldaten und Veteranen Stiftung die Kameradinnen und Kameraden bei derartigen Therapiemethoden“ so Bielenberg, „aber die Bundeswehr muss die Verantwortung übernehmen, wenn die Schulmedizin wenig Erfolg hat“.
Auf den Hofer Filmtagen wurde dieser Dokumentarfilm das erste Mal der Öffentlichkeit gezeigt. Nach der Premiere war der Kinosaal am Folgetag ausverkauft. Hollmann erntete viel Applaus für sein Projekt und stellte sich im Anschluss einer spannenden Diskussion, an der auch Soldaten beteiligt waren. „Es freut mich, dass dieser Film bei den Menschen ankommt und ich hoffe, dass er auch zum nachdenken anregt“ so Hollmann nach den ersten öffentlichen Aufführungen.
Als nächstes läuft der Film auf dem 34. Kasseler Dokumentarfilm- und Video-Fest am 16. November um 12:30 Uhr im Filmladen, Goethestraße 31, 34119 Kassel. Auch hier wird sich der Regisseur im Anschluss den Fragen der Besucher stellen. Mit dabei sein werden die Therapeutin Claudia Swierczek, die Cutterin Lena Köhler sowie ein Protagonist des Films.
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