Cover der Graphic Novel „Invictus – Der Weg zurück ins Leben“. Foto: Invictus Games

Cover der Graphic Novel „Invictus – Der Weg zurück ins Leben“. Foto: Invictus Games

10.06.2023
Von Christian Höb

Graphic Novel „Invictus – Der Weg zurück ins Leben“ will Tabus brechen

Vorurteile, Ängste, Unsicherheit: Wenn Menschen mit versehrten Soldatinnen oder Soldaten zu tun haben, wissen sie oft nicht, wie sie sich verhalten sollen. Mit seiner Graphic Novel „Invictus – Der Weg zurück ins Leben“ nimmt Illustrator Tom Fiedler dem Leser geschickt Berührungsängste und sensibilisiert für das Thema.

„Sie waren nicht mehr dieselben, litten körperliche und seelische Schmerzen. Weil das zwar jeder versteht, aber viele nicht hinsehen können, werden sie oft unsichtbar.“ Gleich auf den ersten Seiten der Graphic Novel „Invictus – Der Weg zurück ins Leben“ wird dem Leser klar, worum es geht: Menschen, die sich für den Soldatenberuf entscheiden, können verwundet, verletzt oder krank werden. Aber der Großteil der Gesellschaft schaut in der Regel weg, will sich nicht mit diesem Tabuthema auseinandersetzen.

„Invictus – Der Weg zurück ins Leben“ von Tom Fiedler, der auch Illustrator bei der deutschen Bewerbung für die Invictus Games gewesen ist, will genau das mit seiner Graphic Novel (frei übersetzt: „Grafischer Roman“) ändern. Im Unterschied zu Comics steigen Graphic Novels tiefer in ein Thema ein und sind in der Regel auch literarisch komplexer. Fiedler bringt seine eigenen Eindrücke und Erfahrungen im Umgang mit versehrten Soldaten ein. Entstanden ist eine Graphic Novel, die die verschiedenen Facetten des Rehabilitationsprozesses begleitet.

Leser kann sich identifizieren

Fiedler geht chronologisch vor, er kommt selbst als Figur in „Invictus“ vor: Die Bundeswehr engagiert ihn als Zeichner für die Graphic Novel, die der Leser in der Hand hält. Dazu soll Fiedler drei Wochen Versehrte in Warendorf begleiten, im Zentrum für Sportmedizin und in der Gruppe Sporttherapie. Das Thema schlägt Fiedler auf den Magen, er beschreibt in der Graphic Novel ganz offen und ehrlich, wie es ihm dabei geht. Er hat Angst, die Versehrten anzustarren und ist schon nach kurzer Zeit in Warendorf überfordert. Der Leser kann sich leicht mit Fiedler, seinen Ängsten und Unsicherheiten identifizieren – denn vermutlich geht es den meisten Menschen ähnlich, wenn sie mit dem Thema in Berührung kommen.

Die Geschichten zeigen dem Leser, was im Einsatz alles passieren kann. Gleichzeitig zeigt die Graphic Novel auch, wie unterschiedlich die jeweiligen Personen mit ihren Schicksalsschlägen umgehen, welche Probleme bei der Rehabilitation auftreten können, welche Rolle Familie, Freunde und Angehörige dabei spielen.

Hintergründe an den passenden Stellen

Ein weiterer Teil des Konzepts von „Invictus“ sind hintergründige Einschübe, die jeweils eine Seite lang sind und aus viel Text und kleinen Zeichnungen bestehen. Auf diesen Seiten geht es zum Beispiel um Fragen wie: Was ist PTBS? Wie funktioniert eine myoelektrische Prothese? Die Einschübe funktionieren, weil der Illustrator darauf achtet, dass sich die Seiten nahtlos in die Geschichten der einzelnen Protagonisten einfügen.

In „Invictus“ wird auch klar, wie Rehabilitation und die Invictus Games zusammenhängen: Das Anliegen der Spiele ist es, die Rehabilitation zu unterstützen, Menschen zusammenbringen und durch den Sport neue Kräfte zu entfesseln. „Invictus – Der Weg zurück ins Leben“ erscheint im Juli im Avant-Verlag Berlin, hat etwa 160 Seiten, kostet 20 Euro und wird auf Deutsch und Englisch erhältlich sein.

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