16.04.2020
dpa

Untersuchung nach Hunderten Corona-Infektionen auf Flugzeugträger

Paris. Nach einem Coronavirus-Ausbruch auf dem französischen Flugzeugträger «Charles de Gaulle» will Frankreichs Marine klären, wie sich Hunderte Militärs mit dem Virus anstecken konnten. Eine Untersuchung sei im Gange, um herauszufinden, wie das Virus auf das Schiff gekommen sei, sagte der Sprecher der Marine, Eric Lavault, am Donnerstag im französischen Fernsehen. Derzeit seien 20 Soldaten im Krankenhaus, einer von ihnen auf der Intensivstation.

Am Mittwochabend wurde bekannt, dass von knapp 1800 getesteten Seeleuten, die überwiegend von dem Flugzeugträger kamen, sich rund 670 infiziert haben. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums lagen für rund ein Drittel der Tests noch keine Ergebnisse - die Zahlen könnten also noch steigen. Das riesige Kriegsschiff war Ostersonntag im südfranzösischen Hafen Toulon eingelaufen, nachdem auf dem Schiff Dutzende Infektionen bestätigt worden waren. Rund 1900 Besatzungsmitglieder der Charles-de-Gaulle und der sie begleitenden Fregatte wurden in Toulon und Umgebung für zwei Wochen isoliert.

Medienberichten nach hatte die Besatzung zwischen am 13. März für wenige Tage einen Zwischenstopp in Brest in der Bretagne gemacht. Das Investigativportal Mediapart schrieb, dass die Seeleute damals an Land gehen durften, um ihre Familien zu sehen. Zu diesem Zeitpunkt galten in Frankreich noch keine Ausgangsbeschränkungen. Der erste Fall auf dem Schiff wurde demnach Anfang April bekannt. Mediapart berichtete unter Berufung auf Seeleute, dass Vorsichtsmaßnahmen nach dem Stopp in Brest zu früh gelockert worden seien und später nicht alle Kranken isoliert werden konnten.

Nach Angaben des Senders «France Bleu» haben sogar bereits in Brest einige Militärs Symptome gezeigt. «Wir hätten in Brest bleiben sollen», zitierte der Sender einen Matrosen. Das Verteidigungsministerium betonte in der Vergangenheit, dass es auf dem Schiff strenge Sicherheits- und Schutzmaßnahmen gegeben habe.