Klingbeil findet Zwangsdienst für Bundeswehr «schwierig»
Berlin. SPD-Chef Lars Klingbeil hat sich zurückhaltend zu einer möglichen Wiedereinführung der Wehrpflicht geäußert. «Ich glaube, dass ein Zwang für 800 000 junge Menschen pro Jahrgang nicht richtig ist», sagte Klingbeil am Mittwochabend in der ARD-Sendung «Maischberger».
Der SPD-Vorsitzende plädierte dafür, Anreize für freiwillig Dienstleistende zu schaffen, etwa beim Studium, bei der Ausbildung oder beim Führerschein. Bei der Aussetzung der Wehrpflicht habe man sich keine Gedanken gemacht, wie man Freiwillige gewinne - und damit einen Scherbenhaufen hinterlassen. Zwar sollte sich jeder junge Mensch einmal im Leben ernsthaft Gedanken machen, ob er bereit sei, einen Dienst für sein Land zu leisten, sagte Klingbeil. Das könne ein freiwilliges soziales ökologisches Jahr sein oder der Dienst in der Bundeswehr. «Aber ein Zwang für 800 000 junge Menschen ? das ist schwierig», betonte der SPD-Chef.
Die Bundeswehr soll bis 2031 von derzeit 182 000 auf 203 000 Soldaten aufgestockt werden. Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) prüft eine Reaktivierung der Wehrpflicht, um den Personalmangel zu beheben. 2011 wurde die Wehrpflicht unter dem CSU-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg ausgesetzt. Die CDU beschloss vergangene Woche auf ihrem Parteitag, die Entscheidung «schrittweise» zurücknehmen zu wollen.