02.01.2018

Den Tarifbeschäftigten Wertschätzung wiedergeben

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,

seit dem 19. Juni 2017 ist das Personalentwicklungskonzept für Tarifbeschäftigte (ZDv A-1340/15) in Kraft – in der Umsetzung ist bisher noch nicht viel passiert. Die in diesem Konzept vorgesehenen Qualifikationsgespräche der Führungskräfte mit ihren Tarifbeschäftigten ergeben auch erst mit Beginn dieses Jahres Sinn, da sie sowohl eine Nachbetrachtung des zurückliegenden als auch eine Aufgabenfestlegung für das begonnene Jahr zum Inhalt haben.

In diversen verbandlichen Veranstaltungen habe ich das Konzept bereits vorgestellt. Die Reaktionen der Tarifbeschäftigten waren in der Heftigkeit auch für mich überraschend deutlich. Der Inhalt des Personalentwicklungskonzepts wird zwar einhellig positiv beurteilt, in Sachen Umsetzung ist man jedoch mehr als skeptisch.

Als Grund dafür wird das Verhalten insbesondere von militärischen Vorgesetzten gegenüber den Tarifbeschäftigten genannt. Das Interesse am Schicksal der Tarifbeschäftigten sei gering, die Vorgesetzten setzten sich mit ihnen schon deshalb nicht großartig auseinander, weil sie nach wenigen Jahren wieder weg seien.

Nun, ich persönlich arbeite seit über 35 Jahren in einer militärischen Dienststelle und bin mit militärischen Vorgesetzten und auch Kameraden in der Regel gut zurechtgekommen. Andererseits sind mir in meinen verbandlichen und personalvertretungsrechtlichen Tätigkeiten auf verschiedenen Stufen statusübergreifende Probleme in der Führung von Beschäftigten nicht verborgen geblieben.

Das Personalentwicklungskonzept für Tarifbeschäftigte berücksichtigt nicht nur wertschätzende Führungskultur, sondern legt einen besonderen Wert darauf. Kontrollmechanismen für die vorgeschriebenen jährlich anzubietenden Qualifizierungsgespräche sind zwar im Personalentwicklungskonzept nicht vorgesehen, jedoch nach mir vorliegenden Informationen in einer noch herauszugebenden Regelung in Aussicht.

Tarifbeschäftigte sind eine der tragenden Säulen in der Bundeswehr, ohne sie läuft im Grundbetrieb und in der Einsatzunterstützung nicht viel. Das Personalentwicklungskonzept für diese Statusgruppe bietet eine sehr gute Chance, ihr das wiederzugeben, was in den letzten Jahren verloren gegangen zu sein scheint: Wertschätzung.

Mit herzlichen Grüßen

Ihr
Klaus-Hermann Scharf
Vorsitzender Fachbereich Zivile Beschäftigte