Saarlouis: Heiß diskutiert - der Traditionserlass
Der Traditionserlass war in den vergangenen Monaten ein - nicht nur in den Medien - heiß diskutiertes Thema. Wenig überraschend also, dass die Standortkameradschaft Saarlouis mit der Vortragsveranstaltung „Notwendigkeit von - und verantwortlicher Umgang mit Tradition in der Bundeswehr“ auf ebenso großes Interesse stieß. Rund 170 Gäste aus Politik, Gesellschaft, Verwaltung sowie ehemalige und aktive Soldaten/-innen folgten der Einladung zu einem „spannenden und auch brisanten Thema“, wie Vorsitzender Hauptmann Uwe Kammer in seinem Grußwort in den Räumen der Offizierheimgesellschaft Saarlouis anmerkte.
Hieran anknüpfend ging der stellvertretende Vorsitzende der KERH Südliches Saarland, Major d.R. Hendrik Krause in seiner kurzen Einführung auf die Chronologie des „Fall Franco A.“ ein. Kraus bilanzierte, dass die eingeleiteten Kasernendurchsuchungen eine deutliche Verunsicherung hinsichtlich des Umganges mit Geschichte und Tradition zur Folge hatten. Dem wolle die Standortkameradschaft etwas entgegensetzen: Sachliche Diskussion und hochkarätige Fachexpertise.
Mit Professor Dr. Sönke Neitzel hatte man hierzu einen ausgewiesenen Experten gewonnen. Zum Einstieg in eine intensive Diskussion und thematische Erörterung nutzte der Militärhistoriker die etwas provokante Fragestellung „Wie viel Wehrmacht gibt es in der Bundeswehr“ und „Wie viel Wehrmachtsfallschirmjäger denn im heutigen Fallschirmjäger stecke?“
„Mit ihrer Sichtweise sprechen Sie uns Soldaten tief aus der Seele“, dankte Standortkameradschaftsvorsitzender Kammer zum Abschluss der Veranstaltung. Es sei nicht Aufgabe der Bundeswehr - sondern der Politik, die Notwendigkeit von Streitkräften und deren Auftrag zu erklären sowie für deren gesellschaftliche Akzeptanz zu sorgen, so Kammer weiter. Während die hochinteressante Veranstaltung für das Gros der Gäste bei einem stärkenden Imbiss und teilweise emotionalen Gesprächen ausklang, nahm sich Prof. Dr. Neitzel nochmals Zeit für einen vertiefenden Gedankenaustausch in „kleiner Runde“ mit aktiven einsatzerfahrenen Kameraden.