Kameradschaft ERH Sonthofen feierte ihr 50-jähriges Bestehen
Das 50-jährige Gründungsjubiläum war Anlass für die heute 300 Mitglieder starke Kameradschaft ERH Sonthofen unter Vorsitz von Oberstleutnant a.D. Alfred Veit, dieses Ereignis mit einem Festakt unter musikalischer Umrahmung durch das Bläserquintett der Stadtkapelle Sonthofen angemessen zu würdigen.
Bereits im Foyer vor dem Großen Vortragssaal in der Schule ABC-Abwehr und gesetzliche Schutzaufgaben (SABCAbwGSchAufg) vermittelten Aufsteller sowie einer visuellen Präsentation den Gästen der Festveranstaltung einen Einblick über die vielfältigen Aktivitäten der Kameradschaft in den letzten Jahrzehnten.
Vorsitzender erinnert an Anfänge der Kameradschaft ERH
KERH-Vorsitzender Veit erinnerte nach der Begrüßung der zahlreichen Ehrengäste daran, warum nach der Gründung des DBwV als Interessenvertretung zunächst für aktive Soldaten etwas später auch die Ehemaligen mit eigenen Kameradschaften ihren Platz im Deutschen BundeswehrVerband bekamen. So gründeten Sonthofer ehemalige Soldaten im Jahre 1973 zunächst ihre „Truppenkameradschaft ehemaliger Soldaten“.
Erst 20 Jahre später entstand daraus die Kameradschaft ERH Sonthofen, die weiterhin die spezifischen Interessen der ehemaligen Soldaten und deren Familien vertrat. Seit Gründung wird mit zahllosen Aktivitäten der Zusammenhalt gefördert und gegenseitige Hilfe und Unterstützung gewährt.
Die Mitglieder der Kameradschaft sind mit Veranstaltungen und ihrem persönlichen Engagement fest eingebunden in das gesellschaftliche Leben in Sonthofen und den angrenzenden Gemeinden, stehen im steten Kontakt mit Vertretern der regionalen, Landes- und Bundespolitik und pflegen enge Beziehungen zu den Soldaten der Bundeswehr am Standort. Die Verbundenheit zu anderen Kameradschaften ERH des DBwV in der Region bereichert zudem die Kameradschaftsarbeit.
Dank für Verbundenheit der Ehemaligen mit aktiven Soldaten und Reservisten
Mit einem „Herzlichen Glückwunsch zur Goldenen Hochzeit!“ begann Oberst Tim Richard sein Grußwort. Als Standortältester und Kommandeur der SABCAbwGSchAufg war es ihm in dieser Runde wichtig, mit der Erinnerung an geschichtliche Ereignisse des Gründungsjahres der KERH in 1973 wie dem Jom Kippur Krieg Parallelen zur gegenwärtigen Lage in Israel, dem Ukraine-Krieg als Zeitenwende und insgesamt damit zur fragilen Sicherheitslage der Welt zu ziehen.
Diese Ereignisse zeigten, dass auf den Einsatz militärischer Mittel als Ultima Ratio nicht verzichtet werden kann, um Freiheit und Sicherheit zu verteidigen. Dazu brauche es Wehrhaftigkeit. Eine Aufgabe, zu der auch die Kameradschaft ERH beitrage, indem sie nicht nur Ehemaligen und Reservisten eine Heimat bietet, sondern mit ihren Kontakten zur Truppe die aktiven Soldaten unterstützt, dankte der Kommandeur.
Wertschätzung für fünf Jahrzehnte vorbildlicher Kameradschaftsarbeit
Der Sonthofer Bürgermeister Christian Wilhelm hob den großen Stellenwert der Kameradschaft gerade im Soldatenberuf hervor, die nach der Zeit bei der Bundeswehr weiter in den Kameradschaften ERH Bestand habe. Dies sei ein Konstrukt mit Vorbildcharakter, das sich auch viele Menschen anderer Berufsgruppen für die Zeit nach ihrem Berufsleben wünschten.
Mit vielen Festen, staatspolitischen Informationen, Interesse an weiteren Entwicklungen des ehemaligen Dienstherrn blieben die Ehemaligen über ihren Berufsverband mit den aktiven Soldaten solidarisch, seien in Sonthofen heimisch geworden und mit der Stadt und den Gemeinden eng verbunden. Mit einem „Münzgeld“ von einem Euro pro Jahr des Bestehens gratulierte die Stadt der Kameradschaft zu ihrem Jubiläum.
Eine besondere Beziehung zur Bundeswehr hat Mechthilde Wittmann (MdB) über ihren Vater, der selbst Oberst d.R. und Vorsitzender des Verteidigungsausschusses war. Nach 70 Jahren in Frieden und in der gegenwärtigen gefährlichen weltpolitischen Lage habe sich eine Erfahrung ihres Vaters bestätigt: „Die Bundeswehr muss immer aus der Sicht des Krieges gedacht werden, nur so können wir Frieden erhalten!“. Dabei hob sie die Verantwortung deutscher Politik hervor, die sich für Frieden einsetze, dazu aber auch die Bundeswehr brauche. Nötig dafür sei der Zusammenhalt in der Gesellschaft, für den sich Vereine wie der BundeswehrVerband mit seinen Kameradschaften einsetze. Dafür dankte Wittmann den anwesenden Soldaten und den Ehemaligen sowie ihren Familien.
Für die Gemeinden im Landkreis Oberallgäu überbrachte die stellvertretende Landrätin Christine Rietzler die Glückwünsche zum Jubiläum. Sie würdigte insbesondere den Beitrag, den die ehemaligen Soldaten und ihre Angehörigen zur Gemeinschaft im Landkreis Oberallgäu leisten.
Diskussion um Wehrhaftigkeit für Frieden und Freiheit in die Gesellschaft tragen
Kurzfassen konnte der Bundesvorsitzende des DBwV seinen Festvortrag nach den vielen Grußworten, in denen historische Ereignisse der letzten fünf Jahrzehnte mit der aktuellen, weltpolitischen Lage treffend in Beziehung gesetzt und in denen der Wert der Bundeswehr für den Erhalt des Friedens benannt wurde. Oberst André Wüstner mahnte angesichts der aktuellen Bedrohungen und Krisen in der Welt und in Europa: „Verteidigungsfähigkeit heißt Abschreckungsfähigkeit! Wer nicht darin investiert, lädt ein!“
Der Fokus müsse weg von einzelnen Konflikten wie in Israel oder in der Ukraine geweitet werden, um ein Gesamtbild der geopolitischen Herausforderungen zu erhalten und zu erkennen: „Sicherheitsvorsorge ist wichtiger denn je!“. Es fehle der politische Wille, die für eine gesamtstaatliche Sicherheitsvorsorge erforderlichen Weichen zu stellen.
Dies in die Gesellschaft zu transportieren, die gesellschaftliche Dimension der Diskussion um Wehrhaftigkeit zu begreifen, sei eine dringliche Aufgabe, der sich der DBwV von der Verbandsspitze bis hin zu den Kameradschaften als gefragter Ansprechpartner stellt, wie Einladungen von Schulen, Universitäten, Kirchen und auch der Medien zeigen.
Für den Landesverband Süddeutschland überbrachten Landesvorsitzender Oberstleutnant a.D. Josef Rauch und Bezirksvorsitzender Stabsfeldwebel a.D. Franz Jung die Glückwünsche. Beide lobten das soziale Engagement der Mitglieder der Kameradschaft ERH und die Arbeit insbesondere der Mandatsträger, ohne deren Einsatz diese vorbildliche Art und Weise der Mitgliederbetreuung nicht möglich sei. Für solches Engagement zeichnete der Bundesvorsitzende beim anschließenden Empfang Hauptmann a.D. und Stabshauptmann d.R. Eberhard Herpich mit der Verdienstnadel des Deutschen BundeswehrVerbandes in Gold aus.
Mit seinem Eintrag ins Goldene Buch würdigte Oberst André Wüstner die enge Verbundenheit der Stadt Sonthofen mit den Soldaten am Standort und dem Deutschen BundeswehrVerband.