Eine Station der Reise des Stellvertretenden Bundesvorsitzenden Hauptmann Andreas Steinmetz (l.) im Landesverband Ost war das Bundeswehrdepot Ost - Materiallager Waren. Foto: DBwV/Uwe Hahn

Eine Station der Reise des Stellvertretenden Bundesvorsitzenden Hauptmann Andreas Steinmetz (l.) im Landesverband Ost war das Bundeswehrdepot Ost - Materiallager Waren. Foto: DBwV/Uwe Hahn

26.10.2020
yb/kuh

Stellvertretende Bundesvorsitzende auf Tour im Landesverband Ost

Um zu erfahren, wo der Schuh drückt, wo sich Probleme auftun oder am Horizont abzeichnen, gibt es keinen besseren Weg, als das direkte Gespräch mit den betroffenen Menschen vor Ort zu suchen. Für den DBwV ist es eine Selbstverständlichkeit, diesen Weg zu gehen, der zwar zeitintensiv ist, aber letztendlich die besten Ergebnisse liefert und eine der Stärken des Verbandes ausmacht. Mitte Oktober haben die Stellvertretenden Bundesvorsitzenden Oberstabsfeldwebel a.D. Jürgen Görlich und Hauptmann Andreas Steinmetz diesen Weg beschritten und eine ganze Reihe von Standorten im Landesverband Ost besucht.

Gerade in der aktuellen Zeit, in der das Sars-CoV-2-Virus wieder mit voller Kraft das öffentliche Leben beeinträchtigt, ist es wichtig zu erfahren, was in den Streitkräften geleistet wird. Die zivilen und militärischen Beschäftigten des Kommando Territoriale Aufgaben arbeiten derzeit verstärkt an Amtshilfegesuchen der Länder und Kommunen in Deutschland. So auch in der Berliner Julius-Leber-Kaserne, die Hauptmann Andreas Steinmetz gemeinsam mit dem Bezirksvorsitzenden für Berlin und Brandenburg, Stabsfeldwebel a.D. und Oberstabsfeldwebel d.R. Frank Udo Reiche, besuchte. Der Vorsitzende der Standortkameradschaft Berlin, Hauptmann Ingo Zergiebel, hatte für den Zweiten Stellvertreter des Bundesvorsitzenden ein tagesaktuelles und umfassendes Programm vorbereitet.

Die Julius-Leber-Kaserne spielt eine bedeutende Rolle in der derzeitigen Corona-bedingten Situation: Dort laufen die Fäden zusammen, dort werden die Hilfeleistungen der Bundeswehr in den Kommunen und Ländern koordiniert. Zudem sind in der Berliner Liegenschaft zahlreiche Unterstützungsdienststellen des Verteidigungsministeriums und auch anderer Bundesdienststellen oder Regierungsorganisationen beheimatet, was zu einer erheblichen Beanspruchung der Infrastruktur führt.

„Vielleicht ist es wirklich an der Zeit, eine eigene Bauaufsichtsbehörde für den Bund zu schaffen, wenn die Länder und Kommunen durch eigene Projekte gebunden sind“, sagte Steinmetz und ergänzte, dass auch die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben als Vermieterin der Bundeswehrliegenschaften davon profitieren könnte. Dies könnte bei der Anzahl der aufgrund von Renovierungsstau nicht nutzbaren Gebäuden – nicht nur in dieser Kaserne – ein nachvollziehbarer Lösungsansatz sein.  

Beim Besuch des Kommandos Territoriale Aufgaben der Bundeswehr wurde Steinmetz nicht nur der Auftrag der Dienststelle unter dem Kommando von Generalmajor Carsten Breuer vermittelt, sondern auch ein Überblick über die Unterstützung der Bundeswehr. „Es ist klasse, was hier im Rahmen der Amtshilfe geleistet wird“, sagte der Zweite Stellvertretende Bundesvorsitzende im Anschluss an den Vortrag. Allein bis Anfang Oktober hatte man in der Berliner Liegenschaft über 900 Amtshilfegesuche bearbeitet und beim Besuch der Luftwaffenoffiziers waren noch weit über 100 Amtshilfeaufträge in der Durchführung.

Zusammen mit dem stellvertretenden Kommandeur des Kommandos, Brigadegeneral Andreas Henne, besuchte Steinmetz anschließend die Operationszentrale. Dort wird die Vielzahl an Unterstützungsleistungen koordiniert, überwacht, beraten und bereitgestellt. Neben der Pandemie stehen noch die zivil-militärische Zusammenarbeit in den Bundesländern, Hilfeleistungen im Rahmen des Katastrophenschutz, Unterstützungsleistungen für internationale Streitkräfte und das Führen der Territorialen Reserve, in Regionalen Verbindungskommandos mit den wichtigen Reservisten, auf dem Portfolio.

Beim Besuch des noch nicht in Dienst gestellten Landeskommandos Berlin hatte Andreas Steinmetz die Möglichkeit, vom künftigen stellvertretenden Kommandeur und Chef des Stabes, Oberst Christian von Blumröder, zu erfahren, welchen Auftrag diese Dienststelle in Zukunft haben wird. Die knapp 180 Bundeswehrbeschäftigten werden in Zukunft die territoriale Kommandobehörde der Bundeswehr in Berlin sein und für das Bundesland Berlin die Kooperationsarbeit mit den Streitkräften bearbeiten und damit der zentrale Ansprechpartner für das militärische Lagebild der Bundeswehrkräfte sein. Diese Aufgabe wurde bisher von der Abteilung Standortaufgaben im Kommando Territoriale Aufgaben der Bundeswehr übernommen, das dann aus diesem herausgelöst wird. Brigadegeneral Jürgen Uchtmann wird dann der erste Kommandeur der Dienststelle werden. „Wie der ganze Tag schon gezeigt hat, ist die zivilmilitärische Zusammenarbeit eine wichtige Säule in der Bundeswehr. Hierfür müssen das benötigte Personal, Material und Infrastruktur zeitnah zur Verfügung gestellt werden“, sagte Steinmetz am Ende des Besuches.

Der zweite Teil der Informationsreise führte Hauptmann Steinmetz in den Bezirk 5 des Landesverbands Ost in Mecklenburg-Vorpommern. Auch dort informierte sich der Verbandsvize über die Aufträge der Bundeswehrdienststellen im Osten und fragte bei Mitgliedern nach, was der DBwV für sie tun kann. Über die südlichste DBwV-Truppenkameradschaft in Waren an der Müritz führte sein Besuch zur nördlichsten in Putgarten auf Rügen, begleitet vom Bezirksvorsitzenden Hauptbootsmann Michael Ebersbach. Im Bezirk 5 sind rund 6700 DBwV-Mitglieder in Standort- und Truppenkameradschaften sowie in den Kameradschaften Ehemalige, Reservisten und Hinterbliebenen organisiert.

Am Bundeswehrdepot Ost – Materiallager Waren verwalten und bereiten mehr als 100 Bundeswehrbeschäftigte, größtenteils ziviles Personal, den Nachschub für die Bundeswehrdienststellen im In- und Ausland für den Versand vor. Bis 2025 soll aus dem alten NVA-Areal ein moderner Materialumschlagplatz werden und dann die heutigen 28 Lagerhallen ersetzen. „Eine beachtliche Leistung, eine derart hohe Verantwortung über Mensch und Material, die hier ein Hauptmann tagtäglich übernimmt“, meinte Steinmetz beim Rundgang durch das Depot. Hauptmann Mattes Griffel kann sich dort nicht auf ein eigenes Stabselement abstützen. Zur Erfüllung des militärischen Auftrags stehen ihm nur wenige Soldaten zur Verfügung.

Knapp 250 Kilometer nördlicher kann Leutnant Sandro Schmoldt vom Abgesetzten Technischen Zug 351 vom Einsatzführungsbereich 3 am nördlichsten Ende der Insel Rügen auf mehr militärisches Personal zurückgreifen. Gemessen an den Aufgaben, die zum Betrieb der Radarstation benötigt werden, ist das ausreichend. An der Anzahl an zusätzlichen Aufgaben wie Unfallvertrauensperson oder Brandschutzbeauftragter, die von allen Bundeswehrdienststellen gefordert werden, zu wenig. „Auch hier sieht man wieder, dass bei der Berechnung des Personalschlüssels die tatsächlichen Aufgaben des Personals nicht berücksichtigt werden“, sagte Steinmetz.

Der Besuch in diesen Kleindienststellen der Bundeswehr, deren Auftrag kaum wahrgenommen wird, ist für das Bundesvorstandsmitglied besonders wichtig. Neben den besonderen Aufträgen und die Leidenschaft, mit denen das Personal diese erfüllt, konnte Steinmetz feststellen, wo die Schrauben zur Verbesserung gedreht werden können. „Man kann schon den Eindruck gewinnen, dass unsere Kleindienststellen bei Bedarfsberechnungen vergessen werden. Mit Blick auf die Landesverteidigung mache ich mir da ernsthaft Sorgen. Das ist ein Thema, das angesprochen werden muss“, sagte Steinmetz am Ende des Besuches im Bezirk 5.

Abschließend besuchte Steinmetz Holzdorf im Bezirk 4 des Landesverbands Ost. Neben dem Besuch des Einsatzführungsbereiches 3 mit dem stationären CRC (Control and Reporting Centre), nutzte der Verbandsvize die Zeit, um Gespräche mit Verbandsmitgliedern zu führen und in der Ausbildungswerkstatt des Hubschraubergeschwader 64 auf dem Fliegerhorst Holzdorf vorbeizuschauen.

Andreas Steinmetz bedankte sich bei Oberstleutnant Jens Dobrindt als Kommandeur der Einsatzgruppe für den besonderen Einblick – trotz der geltenden Corona-Bedingungen. Auch an diesem wichtigen Standort müssen die Menschen in der Bundeswehr mit schleppenden Verbesserungen der Infrastruktur und zu wenigen Dienstposten kämpfen.

Infrastrukturelle Probleme kennt man hingegen in den Ausbildungswerkstätten vor Ort nicht. Unter besten Bedingungen können hier die jungen Menschen zum Fluggerätmechaniker sowie Elektroniker für Geräte und Systeme ausgebildet werden. Hauptmann Steinmetz baut auf das sehr engagierte und kompetente Ausbildungspersonal. Die zivile Ausbildung in der Bundeswehr ist sehr begehrt und ausgebildete junge Menschen der Bundeswehr sind auch weiterhin in der freien Wirtschaft gefragt, denn sie erhalten hier eine fundierte Ausbildung. „Die Bestrebungen, die praktische Ausbildung an modernen Luftfahrzeugtypen durchführen zu können, werden wir mit Nachdruck unterstützen“, versprach Andreas Steinmetz am Ende des Besuchs.

Auch der Erste Stellvertretende Bundesvorsitzende „on Tour“ im Osten
Die Reise durch den Landesverband Ost führte den Ersten Stellvertreters des Bundesvorsitzenden führte zunächst zur Bezirkstagung Sachsen und Sachsen-Anhalt nach Leipzig. Vor den Vertretern der Kameradschaften Ehemalige, Reservisten und Hinterbliebene (KERH) trug Oberstabsfeldwebel a.D. Jürgen Görlich zu den aktuellen Schwerpunkten der Arbeit der KERH vor, richtete aber auch einen Blick in die Zukunft des DBwV. Dabei kam es Ihm besonders drauf an, dass auch die Arbeit der KERH durch einen stetigen Verjüngungsprozess in den Vorständen zukunftsfähig gemacht wird. Im Anschluss trug er vor allen Teilnehmern zur aktuellen Lage in der Politik und im Verband vor.

Am folgenden Tag ging es weiter nach Thüringen: In Erfurt traf sich Görlich zum Austausch mit dem Kommandeur des Landeskommandos, Oberst Georg Oel. Oberst Oel berichtete von der aktuellen Coronalage in seinem Bereich und den Herausforderungen innerhalb des Landeskommandos. Unter anderem wurde über den neuen freiwilligen Wehrdienst und die Sportförderung gesprochen.

In Bad Salzungen führte der Verbands-Vize Gespräche mit den Kompaniefeldwebeln und den Mitgliedern der Standortkameradschaft. Auch hier ging es die Themen, die das Wirken des DBwV aktuell bestimmen. Der Schwerpunkt war allerdings die Unterbringungssituation am Standort. Durch umfangreiche Umbaumaßnahmen werden alle nichtunterkunftspflichtigen Soldaten in der Zukunft gezwungen werden, außerhalb der Liegenschaft Mietwohnungen zu suchen. Görlich versprach, das Thema auf Bundesebene zu besprechen, um nach Lösungen zu suchen.

Ihren Abschluss fand die Reise des Stellvertretenden Bundesvorsitzenden im Landesverband Ost bei der Sportfördergruppe der Bundeswehr in Oberhof. Auch hier tauschte sich Görlich nach einer Besichtigung der Sportanlagen mit Sportlern, Trainern und dem Dienststellenleiter aus. Stellenbesetzungen und Infrastruktur waren nur zwei von vielen Themen, die angesprochen wurden.

Oberstabsfeldwebel a.D. Görlich zeigte sich zufrieden über die Gespräche, die er auf den verschiedenen Stationen seiner kurzen Reise führen konnte. Sein Fazit: „Die Rundreise hat wieder deutlich gezeigt, dass es kein ‚die da oben‘, sondern nur ein Miteinander in der großen Familie DBwV gibt.“

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