Mannschaftsdienstgrade diskutieren bei DBwV-Tagung über aktuelle Probleme
Bei einer Tagung mit Mannschaftsdienstgraden haben jetzt rund 50 Vertreterinnen und Vertreter dieser Statusgruppe in Berlin über „mannschaftsspezifische“ Probleme gesprochen. Ob Bekleidung, das Zulagen- und Besoldungssystem oder Laufbahnfragen – die Themenpalette war groß.
Den Anfangsappell von Hauptmann Burghard Marwede, stellvertretender Vorsitzender Ressourcenbereiche, ließen sich die Teilnehmer der Mannschaftstagung nicht zwei Mal sagen. Mit „Sprecht mit uns!“, hatte Marwede, der gemeinsam mit dem ersten stellvertretenden Bundesvorsitzenden Stabsfeldwebel Thomas Schwappacher zur Tagung eingeladen hatte, das zweitägige Treffen eröffnet. Wo hapert es? Was muss sich für die Mannschaftsdienstgrade ändern? Das wollten Marwede und Schwappacher wissen – und die Soldatinnen und Soldaten hielten damit nicht hinter dem Berg, wie sich auch bei den Vorträgen und Diskussionen zeigte.
Zum Thema „Neues aus der Personalführung der Mannschaften“ war Brigadegeneral Hans-Dieter Müller, Leiter Abteilung IV Personalführung Unteroffiziere/Mannschaften im Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr, zur Tagung in Berlin gekommen. Für seine Zuhörer hatte er eine gute Botschaft im Gepäck. Die Beförderungslage für Mannschaften sei derzeit toll, nicht zuletzt auch „weil der DBwV stets für ausreichend Planstellen im Haushalt kämpft“, lobte Müller den Verband. Nicht so toll, so musste er auf der Tagung hören, laufe es in anderen Bereichen. Warum wird beziehungsweise kann es keinen BS Mannschaften geben? Wie sieht es mit der Zukunft derjenigen aus, die momentan nach 20, 25 Jahren auf ein Ende ihrer Dienstzeit als SaZ zugehen? Und wenn es schon keine Zukunft danach bei der Bundeswehr geben kann: Warum entlässt man den einen oder anderen trotz des persönlichen Wunsches nicht einfach früher und drängt stattdessen auf Erfüllung der Dienstzeit?, lauteten einige der Fragen der Mannschaftssoldaten.
Von Bezahlung bis Zulagen
Leistungsgerechte Bezahlung und ein verbessertes Zulagensystem, bessere Chancen auf dem Binnenarbeitsmarkt der Bundeswehr und wie könnte ein Berufssoldatenstatus für Mannschaften umgesetzt werden – was sich für Mannschaftsdienstgrade ändern sollte, wurde in verschiedenen Arbeitsgruppen herausgearbeitet. Moderiert wurden die AG durch Schwappacher und Marwede sowie durch Oberstabsfeldwebel Sascha Altenhofen, Vorsitzender Fachbereich Beteiligungsrechte, und Jasmina Perske aus der Abteilung Politik
Die dabei gesammelten Ideen gingen weit über reine Fragen zu Mannschaftsdienstgraden hinaus. Auch wie das Bild der Bundeswehr in der Öffentlichkeit wirklich nachhaltig verbessert werden könnte, wurde diskutiert.
„Wir brauchen frische Idee“
Stabsfeldwebel Schwappacher und Hauptmann Marwede nutzten die Tagung auch zur Werbung in eigener Sache. So informierte Schwappacher unter anderem über das Projekt „Junger DBwV“. „Um besser zu werden, brauchen wir junge Leute und frische Ideen.“ Er rief zudem zum Engagement als Vertrauensperson auf und betonte: „Wer Verantwortung übernimmt, wird durch den DBwV unterstützt!“ Das gilt natürlich auch für die Arbeit im Verband selbst. „In den Kameradschaften gibt es ja nicht nur Vorsitzende und Schriftführer, sondern auch Beisitzer“, warb Marwede bei den Mannschaftssoldaten um Engagement in einer TruKa.
Diskussion entwickelt sich schnell
Für eine Tour d'Horizon war Konteradmiral Jean Martens, stellvertretender Abteilungsleiter der Abteilung Führung Streitkräfte, zu den Mannschaftssoldaten gekommen. Doch schnell wurde daraus eine Diskussion über die aktuellen Sorgen und Nöte der Soldaten: Wie will man denn nach außen verkaufen, dass die Bundeswehr einsatzbereit ist? Warum wird Großgerät an die Ukraine abgegeben, obwohl es doch für den Schutz der Bundeswehrsoldaten da ist? Warum werden schon bei den Planungen von Gerät nicht diejenigen angemessen angehört, die es später im Einsatz oder bei Übungen benutzen sollen? Auch wenn es nicht auf alle Fragen allumfassende Antworten geben konnte, Konteradmiral Martens zeigte sich im Anschluss froh über die Einladung durch den DBwV und die ungefilterten Hinweise durch die Tagungsteilnehmer. „Vieles davon werde ich in meine Arbeit mitnehmen“, sagte er.
Wehrbeauftragte hört aufmerksam zu
Zu einer Diskussionsrunde war zudem Dr. Eva Högl, Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages, zur Tagung gekommen. „Das Wichtigste meiner Arbeit ist zuzuhören“, beschrieb sie ihren Anspruch. Von Trennungsgeld über Bekleidung bis hin zum aktuellen Energiesparkonzept in den Kasernen und dem EU-Ausschreibungsrecht – das Spektrum der Fragen aus dem Auditorium war groß.
Vieles konnte Högl gleich beantworten beziehungsweise zumindest darauf reagieren. „Das geht doch nicht“, war beispielsweise ihre Reaktion auf den angesprochenen Mangel Schutzwesten in kleinen Größen für Frauen. Anderes nahm sie für die weitere Arbeit mit, und bei einigen Fragen sicherte sie weitere Aufklärung zu, bat dafür aber um eine schriftliche Zusendung des Problems.
Ein Vortrag zum Thema „Lobbyarbeit des Deutschen BundeswehrVerbandes“ durch Fritz von Korff, Abteilungsleiter Politik im DBwV, rundete schließlich die Mannschaftstagung ab.