Der DBwV im Flow – von Bamberg bis Erbil
Was für eine Verbandswoche! Zunächst eine fantastische Landesversammlung in Bamberg, dann ein positiver Kabinettsbeschluss in puncto Verteidigungshaushalt, gute Gespräche zum Thema Beschleunigung des Beschaffungsprozesses und schließlich ein gemeinsam mit dem Generalinspekteur durchgeführter Besuch bei unseren Kameradinnen und Kameraden im Einsatz. „Wo die Bundeswehr ist, ist auch der DBwV, und daher scheuen wir keine Kosten und Mühen, diesem Anspruch gerecht zu werden“, so der Bundesvorsitzende am Freitag nach seiner Rückkehr aus dem Irak.
Seit seinem letzten Besuch im April hat sich dort einiges bewegt. Das neue Feldlager nimmt mehr und mehr Gestalt an, die ersten ausgebildeten Peschmerga-Infanteriebataillone überzeugen bereits an der Frontlinie zum IS und das erste Jesiden-Bataillon durchläuft derzeit planmäßig die Ausbildung. Das deutsche Engagement wird seitens der internationalen Gemeinschaft sowie der Iraker – insbesondere der Kurden – enorm anerkannt und wertgeschätzt. Auch General Volker Wieker nahm das zur Kenntnis und gab das ihm gegenüber zum Ausdruck gebrachte Lob samt Dank unmittelbar an die Einsatzsoldaten weiter. Vor Ort gab es auch Zeit für ein Gespräch mit einem der weltweiten Ansprechpartner des DBwV und Spieß im Einsatz, Oberstabsfeldwebel Matthias Stumpf. „Klasse, dass Sie auch hier im Einsatz ehrenamtlich für den Berufsverband Flagge zeigen“, lobte der Generalinspekteur.
Beim Besuch in weiteren Ausbildungsstätten erlebten Wüstner und Wieker die Ausbildung in den Bereichen Ortskampf und Rettungskette. „Alle unterstützen nach besten Kräften und bilden mit enormem Herzblut aus, sei es im Bereich der infanteristischen Grundlagen oder der Sanitätsausbildung. Man schwört auf die deutsche Ausrüstungshilfe und kann eindrucksvoll belegen, wie sehr Ausbildung und Ausrüstung im Kampf gegen den IS dienen“, so Oberstleutnant Wüstner im KTCC Erbil. Ein Beispiel der Wirksamkeit unserer Unterstützung: Ein erst vor wenigen Monaten in Deutschland ausgebildeter Peschmerga-Soldat erzielte mit der Panzerabwehrwaffe MILAN an der Frontlinie bereits 15 Abschüsse gegnerischer gepanzerter Trucks oder Bulldozer, sogenannter MadMax-Fahrzeuge. Er wird von seinen Kameraden als Held verehrt. „Die Waffe selbst hat bereits einen sehr positiven Ruf, weshalb derzeit viele im Nordirak geborene Kinder den Namen Milan erhalten“, berichtet ein Peschmerga-Soldat.
Die in Erbil unter deutscher Führung ausgebildeten Peschmerga-Verbände haben bereits im Kampf überzeugen können, sodass sich die Ausbildungsmission sowie Ausstattungshilfe Schritt für Schritt nachhaltig entfalten und zumindest dem Nordirak weitgehend zur Stabilität verhelfen. „Vor unseren deutschen Soldatinnen und Soldaten kann man erneut nur den Hut ziehen. Das Engagement im Bereich Ausbildung, auch bei 40 Grad, und das Agieren mit der nötigen interkulturellen Kompetenz im multinationalen Umfeld sind herausragend“, so Wüstner.
Das aktuell in der Ausbildung befindliche jesidische Bataillon ist aufgrund bitterer Erfahrungen, insbesondere angesichts der Grausamkeit des IS, enorm motiviert und dankbar für jegliche Unterstützung. „Es lohnt sich. Und gerade die jesidischen Einheiten kommen mit dem Geist, dass eine harte und fordernde Ausbildung die beste Lebensversicherung ist. Durch die große Motivation sind die Ausbildungsfortschritte enorm!“, berichtet ein Oberleutnant vor Ort. Für den Kontingentführer, Oberst i.G. Stephan Spöttel, ist klar, dass der Ausbildungsauftrag gerade unter den aktuellen klimatischen Bedingungen zwar eine Herausforderung, jedoch erfüllbar und vor allem sinnvoll ist.
Aber auch andere Themen werden im Einsatz diskutiert: Nach all den Jahren unverständlicher Sparauflagen für die Truppe nahmen die deutschen Kameradinnen und Kameraden den Kabinettsbeschluss für einen höheren Verteidigungshaushalt positiv zur Kenntnis. „Hoffentlich hat unsere Politik nun wirklich verstanden, dass es leistungsfähige Streitkräfte nicht zum Nulltarif gibt. So wie die Peschmerga oder Jesiden würden wir in der Heimat auch gerne wieder dem Grundsatz ‚Übe wie du kämpfst’ folgen können. Dazu braucht es mehr Ausrüstung, die nun hoffentlich schleunigst beschafft werden kann“, so ein Offizier in Erbil. Weiterhin wurden in Gesprächen zur Zukunft der Parlamentsbeteiligung deutlich, dass eine pauschale Herausnahme von Ausbildungsmissionen auf Ablehnung stößt. Für den DBwV ist klar, dass das ohne Benennung von Kriterien nicht geschehen darf. „Auch wenn es in Berlin noch nicht jeder verstanden hat, ist es schon alleine mit Blick auf die Gefährdung ein Unterschied, ob man im Irak, in Afghanistan oder in der Mongolei ausbildet“, so der Bundesvorsitzende. Sicher wird dieses Thema noch umfassend parlamentarisch zu diskutieren sein.
Alles in allem eine klasse Woche, die zeigt, dass der DBwV in allen Bereichen am Ball ist. „Wir haben einen guten Lauf und sind im Flow – von Bamberg bis Erbil. Und obwohl alle im DBwV in Sachen ehrenamtlicher Verbandsarbeit hart am Wind fahren, zeigt auch diese Amtsperiode, dass sich harte Arbeit lohnt“, so der Bundesvorsitzende sichtlich zufrieden. Und bald geht es schon wieder los zu unseren Mitgliedern ins nächste Einsatzgebiet.
- Wüstner: Ausbildung im Nordirak in wenigen Monaten
enorm optimiert! PDF