Sie sind gerettet: Ein weiterer Flug der Bundeswehr brachte 135 Menschen von Kabul nach Taschkent in Usbekistan. Foto: Bundeswehr

Sie sind gerettet: Ein weiterer Flug der Bundeswehr brachte 135 Menschen von Kabul nach Taschkent in Usbekistan. Foto: Bundeswehr

18.08.2021
Yann Bombeke/mit Material von dpa

Weitere 135 Menschen durch die Bundeswehr gerettet – Kabinett beschließt Mandat für Evakuierungsmission

Ein dritter Airbus A400M der Luftwaffe ist mit 135 geretteten Menschen an Bord in Taschkent gelandet. Für den heutigen Mittwoch plant die Bundeswehr vier weitere Evakuierungsflüge. Das Kabinett hat heute das Mandat für den bereits laufenden Einsatz beschlossen.

In der Nacht zu Mittwoch konnten weitere 135 Menschen dem Chaos in Afghanistan entkommen: Ein dritter Flug der Luftwaffe brachte sie in die usbekische Hauptstadt Taschkent. An Bord befanden sich nach Angaben des Auswärtigen Amtes deutsche und andere europäische Staatsbürger sowie afghanische Ortskräfte. Ein weiterer geplanter Flug konnte am Dienstag nicht stattfinden, da die Flughafenfeuerwehr in Kabul nicht verfügbar gewesen sei. Um dies zu kompensieren, sind laut Bundeswehr für den heutigen Mittwoch vier Flüge geplant. Ein erster Flug hat bereits weitere 180 Menschen in Kabul aufgenommen und befindet sich auf dem Weg nach Usbekistan. Inzwischen sind auch die ersten 130 geretteten Menschen in Deutschland angekommen: Am frühen Mittwochmorgen landete eine in Taschkent gestartete Lufthansa-Maschine in Frankfurt.

Auch andere Nationen setzten ihre Evakuierungsflüge fort, nachdem sich die Lage am Kabuler Flughafen nach dem Chaos vom Montag wieder beruhigt hat. So berichtet die US Air Force via Twitter, dass am Dienstag mit sieben Flügen mit den wesentlich größeren Transportflugzeugen vom Typ C-17 mehr als 700 Menschen ausgeflogen werden konnten, darunter 165 US-amerikanische Staatsbürger. Weitere 1000 US-Soldaten wurden nach Angaben des Pentagons am Dienstag nach Kabul entsandt. Damit sorgen insgesamt mehr als 4000 US-Soldaten für die Sicherheit am Kabuler Hamid-Karzai-Airport.

Das Kabinett hat heute die Evakuierungsmission der Bundeswehr mit bis zu 600 beteiligten Soldatinnen und Soldaten gebilligt. Normalerweise darf kein bewaffneter Einsatz der Bundeswehr ohne Zustimmung des Bundestages stattfinden, doch bei „Gefahr im Verzug“ kann auch nachträglich die Rechtsgrundlage für den Einsatz geschaffen werden. Das robuste Mandat, das beschlossen wurde, erlaubt der Bundeswehr den Einsatz militärischer Gewalt, „insbesondere zum Schutz der evakuierenden Personen und eigener Kräfte, sowie im Rahmen der Nothilfe“, wie es im Text des Mandats heißt. In der kommenden Woche soll über das zunächst bis Ende September befristete Mandat im Bundestag abgestimmt werden. Für den Einsatz werden etwa 40 Millionen Euro veranschlagt.

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