Die Luftwaffe hat zwei Eurofighter auf den rumänischen Militärflughafen von Constanta verlegt. Foto: Bundeswehr/Jane Schmidt

Die Luftwaffe hat zwei Eurofighter - hier bei einer Übung in Finnland - auf den rumänischen Militärflughafen von Constanta verlegt. Foto: Bundeswehr/Jane Schmidt

25.06.2021
dpa

Luftwaffe beteiligt sich erstmals am «Air Policing» in Rumänien

Es ist eine Abschreckung gegenüber Russland, auch wenn das Militär den Namen des großen Nachbarn im Osten kaum ausspricht: Die Luftwaffe verlegt zwei Maschinen zum Schutz des Nato-Gebietes in den Südosten Europas - in angespannter Lage.

Berlin/Bukarest. Die Bundeswehr beteiligt sich erstmals von Rumänien aus an der Überwachung des Luftraums entlang der Nato-Südostflanke. Dazu verlegte die Luftwaffe am Donnerstag zwei Eurofighter auf den Militärflughafen in Constanta am Schwarzen Meer. Sie sollen von dort aus gemeinsam mit der britischen Air Force Schutzflüge übernehmen, wie ein Sprecher der Luftwaffe in Berlin sagte. Die Verlegung fällt in eine Zeit wachsender Spannungen im Schwarzmeerraum, ist aber seit längerer Zeit geplant und somit keine unmittelbare Reaktion auf die Lage.

Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) hatte in der vergangenen Woche bei einem Besuch in der türkischen Hauptstadt Ankara bekräftigt, dass Deutschland das militärische Engagement ausbauen wolle. «Das ist ein wichtiger Schritt zur Stärkung der Südostflanke», sagte sie zur Verlegung der Eurofighter. Die Luftwaffe hatte sich bisher an der Luftraumüberwachung über dem Baltikum beteiligt.

Die beiden Maschinen des Taktischen Luftwaffengeschwaders 71 «Richthofen» waren am Morgen vom Luftwaffenstützpunkt in Wittmund (Niedersachsen) aus gestartet und noch über deutschem Staatsgebiet in der Luft aufgetankt worden. Ein Trainingsziel in Rumänien ist das sogenannte Plug & Fight, bei dem die gemeinsame Nutzung von Technik und Wartung praktiziert wird. Eine solche übergreifende deutsch-britische Betreuung der Maschinen spart beiden Nato-Partnern Personal und Kosten.

Rumänien drängt seit Jahren auf eine Verstärkung der Nato-Aktivitäten an der Südostflanke und nimmt Russland als Bedrohung wahr. Zuletzt äußerte sich dazu Staatspräsident Klaus Iohannis, der im Land die Außen- und Verteidigungspolitik bestimmt, nach dem Nato-Gipfel am 14. Juni: «Ich habe betont - und dies wird auch in den Dokumenten des Gipfels erwähnt - dass sich Russland gegenüber unsern Verbündeten und Partnern in der Region aggressiv und destabilisierend verhält. Die Sicherheitslage im Schwarzmeerraum bleibt besorgniserregend und die jüngste Massierung russischer Truppen und Militärtechnik an der Grenze zur Ukraine und auf der illegal besetzten Krim stellen einen weiteren Beweis dafür dar.»

Für konstante Verstimmungen zwischen Rumänien und Russland sorgt der seit 2015 funktionierende Anti-Raketen-Schutzschild der USA im südrumänischen Deveselu. Moskau wertet diesen als Bedrohung, Rumänien und die USA betonen stets, dass er nur der Verteidigung diene.

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