Trauer um General Klaus Reinhardt
Der Deutsche BundeswehrVerband trauert um General a.D. Klaus Reinhardt. Der frühere Befehlshaber der Kosovo-Friedenstruppe KFOR ist im Alter von 80 Jahren verstorben. Der DBwV verliert ein treues Mitglied.
Die militärische Karriere von Klaus Reinhardt begann 1960 als Offizieranwärter der Gebirgsjägertruppe. Drei Jahre später wurde er Zugführer im Gebirgsjägerbataillon 222 in Mittenwald. Von 1966 bis 1967 diente er als S3-Offizier im Bataillonsstab. Im Anschluss studierte der gebürtige Berliner bis 1972 Geschichte und Politikwissenschaft an der Universität Freiburg. Seine Promotion schrieb Reinhardt über das Scheitern von Hitlers Offensive vor Moskau im Dezember 1941.
Als Major absolvierte Reinhardt von 1973 bis 1975 den Generalstabslehrgang an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg, es folgte eine weitere Generalstabsausbildung in den USA. Nach seiner Beförderung zum Oberstleutnant diente Reinhardt als Stabsoffizier bei der Central Army Group (CENTAG) der Nato in Heidelberg. Von 1978 bis 1980 war er Adjutant des damaligen Stellvertretenden Generalinspekteurs, General Jürgen Brandt. Anschließend übernahm er für zwei Jahre das Kommando über das Gebirgsjägerbataillon 231 in Bad Reichenhall, bevor er als Operationsoffizier im Stab der 1. Gebirgsdivision in Garmisch-Partenkirchen eingesetzt wurde.
Zum Oberst befördert, diente Reinhardt von 1983 bis 1986 als Adjutant des damaligen Verteidigungsministers Manfred Wörner, bevor er bis 1988 das Kommando über die Gebirgsjägerbrigade 23 in Bad Reichenhall übernahm. Im Oktober 1988 wurde Reinhardt zum Brigadegeneral befördert, es folgte eine Verwendung als Stabsabteilungsleiter für Planung im Führungsstab der Streitkräfte auf der Hardthöhe in Bonn. Auf diesem Posten war er im Zuge der Deutschen Einheit auch für die Zusammenführung von Bundeswehr und NVA verantwortlich.
Als Generalmajor wurde er im Oktober 1990 Kommandeur der Führungsakademie der Bundeswehr. Reinhardt wandelte diese Institution in eine strategisch-operative Denkfabrik und öffnete sie für die ehemaligen Staaten des Ostblocks. Dafür verlieh ihm die Universität Budapest die Ehrendoktorwürde. In Koblenz baute Reinhardt, mittlerweile zum Generalleutnant befördert, ab April 1994 das neue Heeresführungskommando auf. Als Befehlshaber leitete er die ersten deutschen Auslandseinsätze in Somalia, Kroatien und Bosnien-Herzegowina.
Zum General ernannt, übernahm Klaus Reinhardt im April 1998 den Posten des NATO-Posten des Commander Joint Headquarters Center in Heidelberg, wo er bis zu seiner Pensionierung blieb. Während dieser Zeit war er auch zeitweise Befehlshaber der KFOR-Friedenstruppe im Kosovo. Am 8. Oktober löste er den britischen General Michael Jackson auf diesem Posten ab und übernahm damit das Kommando über eine Streitmacht von 50.000 Soldaten aus 39 Nationen. Reinhardt blieb bis zum 18. April 2000 KFOR-Kommandeur. Am 1. April 2001 wurde General Klaus Reinhardt in den Ruhestand verabschiedet. Nach der Pensionierung war Reinhardt in der Industrie aktiv, lehrte aber auch Politikwissenschaften und Neuere Geschichte.
Mit Klaus Reinhardt verliert der Deutsche BundeswehrVerband ein treues Mitglied – bereits 1963 trat Reinhardt als junger Soldat in den Verband ein.
Klaus Reinhardt verstarb am 24. November 2021. Er hinterlässt eine Ehefrau und zwei erwachsene Söhne. Ihnen gilt unsere Anteilnahme und unser Mitgefühl.