Heeresinspekteur Generalleutnant Alfons Mais und Professor Sönke Neitzel. Foto: Bundeswehr/Marco Dorow

Heeresinspekteur Generalleutnant Alfons Mais und Professor Sönke Neitzel. Foto: Bundeswehr/Marco Dorow

29.06.2024
bw

Sichtbares Zeichen besonderen Mutes: 15 Jahre Ehrenkreuz der Bundeswehr für Tapferkeit

Am 13. August 2008 stiftete der damalige Verteidigungsminister Franz Josef Jung das Ehrenkreuz der Bundeswehr für Tapferkeit. Damit wurde eine wichtige, sichtbare Anerkennung für Tapferkeit und Pflichtbewusstsein in der Bundeswehr geschaffen.

Anlässlich des 15-jährigen Jubiläums der Auszeichnung richtete der Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Alfons Mais, am 27. Juni 2024 eine Feierstunde am Standort des Kommandos Heer in der Von-Hardenberg-Kaserne in Strausberg aus. Im Mittelpunkt standen die Träger des Ehrenkreuzes für Tapferkeit und ihre Taten als Vorbild für ihre Kameradinnen und Kameraden.

Generalleutnant Mais hob in seiner Rede hervor, dass Tapferkeit zwar Pflicht für jede Soldatin und jeden Soldaten sei, die Ausgezeichneten jedoch vor allem durch ihren besonderen Mut zu herausragenden Taten im Stande gewesen seien. Es sei daher entscheidend, betonte er, dass soldatische Tugenden wie Treue, Kameradschaft, Mut und Gehorsam mit gefechtsnaher Ausbildung verschmelzen.

Gedenken an gefallene Kameradinnen und Kameraden

Der Inspekteur des Heeres erinnerte daran, dass das Ehrenkreuz für Tapferkeit mit Gefahr für Leib und Leben und mitunter auch mit Tod und Verwundung verbunden sei. Vier symbolisch freigebliebene Stühle für die postum Ausgezeichneten machten diesen Anteil während der Veranstaltung sichtbar. Neben dem Gedenken an die gefallenen und gestorbenen Kameradinnen und Kameraden, so Generalleutnant Mais, behielten die Versehrten und insbesondere die Fortschritte bei deren Versorgung hohe Bedeutung.

Als zweiter Redner war Professor Sönke Neitzel, Professor für Militärgeschichte an der Universität Potsdam, geladen. Professor Neitzel ordnete zunächst das Ehrenkreuz für Tapferkeit in seinen historischen Kontext ein und leitete her, wie sich das Auszeichnungswesen in verschiedenen Epochen deutscher Geschichte gewandelt hat.

Er beleuchtete auch die Veränderungen im Umgang mit Auszeichnungen in der Geschichte der Bundeswehr. Erst mit den Auslandseinsätzen, so Neitzel, ließ sich „das scharfe Ende des Soldatenberufs“ nicht länger ignorieren, und es entstand die Notwendigkeit, eine Auszeichnung für individuelle Taten unter Gefahr für Leib und Leben zu stiften.

Doch die Bedeutung einer Auszeichnung ergebe sich nicht allein aus ihrer Existenz, betonte Neitzel. Diese müsse von Militär, Politik und Gesellschaft erst geschaffen werden. Daher machte Neitzel auch auf die mangelnde Sichtbarkeit der Auszeichnung und ihrer Träger aufmerksam. Dass deren Namen nur in militärischen Einrichtungen zu finden sind, nicht aber im Bundestag oder auf der Webseite des Verteidigungsministeriums, hält Neitzel für einen Fehler.

Unter höchster Gefahr

Bei der Feierstunde in der Von-Hardenberg-Kaserne in Strausberg waren 16 Träger des Ehrenkreuzes für Tapferkeit anwesend. Darunter Oberstabsfeldwebel Jan Hecht, der aufgrund herausragender Führung und unter höchster eigener Gefährdung im Juni 2009 im Raum Kunduz einen Spähtrupp mit seinem Zug gegen einen zahlenmäßig überlegenen Feind aus der Einschließung befreien konnte. In seiner Ansprache unterstrich Oberstabsfeldwebel Hecht die gesellschaftliche Dimension des soldatischen Handelns. Die Fähigkeit, tapfer zu kämpfen, so Hecht, würde in der Zukunft wieder stärker darüber entscheiden, wie unbeschwert wir in Deutschland leben werden.

Entscheidend für Kriegstüchtigkeit sei, neben dem Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, auch das gezeigte Vertrauen der Gesellschaft in ihre Soldatinnen und Soldaten, welches zu einem engeren Schulterschluss zwischen Gesellschaft und Militär führen könne.

Die gesamte Rede von Oberstabsfeldwebel Hecht finden Sie hier.

33 Ehrenkreuze für Tapferkeit im Jahr 2024

Bis zum Juni dieses Jahres wurde das Ehrenkreuz der Bundeswehr für Tapferkeit an insgesamt 33 Soldaten verliehen, davon viermal postum. 32 der Ehrenkreuzträger für Tapferkeit stammen aus dem Heer, einer aus der Luftwaffe. Die Verleihung setzt eine außergewöhnliche Gefährdung von Leib und Leben voraus und zeichnet Soldatinnen und Soldaten aus, die unter extremen Bedingungen Mut und Standfestigkeit bewiesen haben, um ihren militärischen Auftrag zu erfüllen.

Diese strengen Kriterien unterstreichen die Bedeutung der Auszeichnung, deren Verleihung nicht durch Dienstgrad, Dienstzeit oder andere Kriterien beeinflusst wird. Bisher wurde es nur für Taten im Auslandseinsatz in Afghanistan verliehen, unter anderem auch für Taten im Rahmen der Evakuierungsoperation aus Kabul in 2021.

Die Verleihung des Ehrenkreuzes für Tapferkeit ist ein wichtiges Instrument, um außergewöhnliche und herausragende Taten zu würdigen. Die Auszeichnung steht als Symbol für die höchsten Tugenden eines Soldaten und hat sich als wichtiger Bestandteil der Tradition und des Selbstverständnisses der Bundeswehr etabliert.

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