Die jüdische Militärseelsorge habe eine festen Platz in der Truppe, sagte Verteidigungsminister Pistorius. Foto: Gregor Matthias Zielke

Die jüdische Militärseelsorge habe eine festen Platz in der Truppe, sagte Verteidigungsminister Pistorius. Foto: Gregor Matthias Zielke

05.07.2024
Eva Krämer

Fester Platz in der Truppe – Neue Räume des Militärrabbinats eingeweiht

Mit einer feierlichen Zeremonie wurden am Donnerstagnachmittag (4. Juli) die neuen Räume des jüdischen Militärrabbinats in Berlin-Mitte eingeweiht. Zu diesem Anlass wurde eine neue Tora-Rolle hergestellt und übergeben. Das jüdische Militärrabbinat ist zum ersten Mal seit dem Ende des 1. Weltkrieges wieder Teil deutscher Streitkräfte – eine historische Wegmarke.

Berlin. „Die jüdische Militärseelsorge hat einen festen Platz in der Truppe“, sagte Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD). „Für mich ist es eine besondere Ehre, dass ich bei der Vollendung der Tora-Rolle dabei sein durfte“, so Pistorius. Gemeinsam mit Rabbiner Avichai Apel, Militärrabbiner Zsolt Balla sowie jüdischen Soldatinnen und Soldaten wurde die Tora-Rolle zuvor fertiggestellt und feierlich in die neuen Räume des Rabbinats gebracht.

Für den DBwV nahm Schatzmeister Hauptmann a.D. Jörg Greiffendorf an der Veranstaltung teil. „Wir als Deutscher BundeswehrVerband haben die Aufstellung der jüdischen Militärseelsorge begleitet und freuen uns über die Eröffnung der neuen Räume des Militärrabbinats – an einem zentralen Platz mitten in Berlin, unweit vom Zentralrat der Juden und der Synagoge“, sagte Greiffendorf. „Es war beeindruckend, die Zeremonie rund um die neue Tora-Rolle mit zu begleiten. Sie bildet das Herzstück des Militärrabbinats.

Vertrauliche Gespräche mit Militärseelsorgerinnen und Seelsorgern würde die Last schmälern, die auf den Schultern der Soldatinnen und Soldaten läge, so Minister Pistorius. „Zuversicht zu vermitteln ist eine der Kernaufgaben für die Militärseelsorge. Unabhängig von der Religion.“ Die jüngsten Zahlen einer Studie zur Militärseelsorge würden belegen, wie wichtig den Soldatinnen und Soldaten die seelsorgerische Begleitung sei.

„Nach ganz viel organisatorischer Verwaltungsarbeit können wir uns jetzt endlich mehr auf das wirklich Wesentliche konzentrieren: Die Seelsorge für jüdische Soldatinnen und Soldaten und alle anderen Kameradinnen und Kameraden – damit jüdisches Leben noch selbstverständlicher wird – auch in der Bundeswehr“, sagte Monika Heimburger, amtierende Leiterin des Militärrabbinats.

Stärkung des jüdischen Lebens

Nach drei Jahren Militärseelsorge könne man auf eine beachtliche Bilanz zurückblicken, so Heimburger. „Fünf Militärrabbiner leisten Seelsorge in den Kasernen und Dienststellen der Bundeswehr. Ein Militärrabbiner hat bereits in diesem Jahr an einer NATO-Übung auf dem Tender ‚Donau‘ teilgenommen.“ Zudem soll im September ein weiterer Militärrabbiner in der Außenstelle Köln dazustoßen. „Dann haben wir sechs von den insgesamt geplanten zehn. Wir arbeiten gemeinsam mit dem Zentralrat der Juden noch daran, auch Rabbinerinnen für uns zu gewinnen“, so Heimburger.

„Die jüdische Gemeinschaft hat ihren Platz innerhalb der Bundeswehr eingenommen. Er steht ihr zu“, sagte Dr. Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland. „Mit dem Abkommen der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland in der Bundeswehr verbindet sich aber noch viel mehr als die Stärkung der Sichtbarkeit jüdischen Lebens in der Gesellschaft, der Förderung des Verständnisses des Judentums innerhalb der Bundeswehr oder der Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit“, so Schuster.

50 neue Dienstposten

Im Mai 2020 hatte der Bundestag einstimmig beschlossen, einen Militärrabbiner für die Soldatinnen und Soldaten jüdischen Glaubens einzuführen. Rabbiner Zsolt Balla wurde im Sommer 2021 als erster jüdischer Militärrabbiner eingeführt. Bisher hatte das Militärrabbinat seinen Hauptsitz in einer Kaserne im Berliner Stadtteil Köpenick.

Der neue Hauptsitz ist im Zentrum von Berlin, unweit vom Zentralrat der Juden im Leo-Baeck-Haus. Im Militärrabbinat sollen 50 neue Dienstposten geschaffen werden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern kümmern sich nun um die rund 300 jüdischen Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr.

Die Aufgaben des Militärrabbinats liegen vor allem bei der Einzelbetreuung. Zum Beispiel: Was ist, wenn an Schabbat ein Dienst anfällt, wie gehen Kameraden damit um, dass sie zur Uniform keine Kippa tragen dürfen? Wann gibt es koscheres Essen in den Kasernen? Diese Aufgaben hatte zuvor Militärrabbiner Zsolt Balla.

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