Leipheim: Im Dienst von BND und Staatssicherheit – ein Leben als Doppelagent
Hermann Reisch war in den bewegten Zeiten des Kalten Krieges von 1979 bis 1984 sowohl für das Ministerium für Staatssicherheit der DDR als auch für den Bundesnachrichtendienst der BRD tätig. Reisch berichtete bei der Mitgliederversammlung der Kameradschaft ERH Donau – Iller von seiner Tätigkeit als Doppelagent. Zu dieser Zeit waren amerikanische Streitkräfte mit Pershing-Raketenbatterien in Bereich Neu-Ulm und Ulm stationiert. Reisch notierte und fotografierte die Truppenbewegungen, Kennzeichnungen und Anzahl der Fahrzeuge und funkte es nach Berlin. Gleichzeitig arbeitete er jedoch auch mit den Diensten der Bundesrepublik zusammen.
Bei einem Besuch der DDR wurde Reisch verhaftet und zu 12 Jahren Haft verurteilt, die er im „Stasi-Knast“ Hohenschönhausen und in Bautzen verbüßte. 1987 wird er im Zuge eines Agentenaustausches freigelassen. Reisch verstand es, die 50 Zuhörer der Kameradschaft in seinen Bann zu ziehen. Er ließ keine Details aus, um seinen Albtraum mit der Willkür und Niedertracht des Stasi-Systems begreiflich zu machen. Letztendlich waren es die Gedanken an seine Familie, die ihm die Kraft zum Überleben gaben.
Nach diesem spannenden Vortrag ehrten der Bezirksvorsitzende Bairisch-Schwaben, Stabsfeldwebel a.D. Franz Jung, und Landesvorsitzender ERH, Oberstabsfeldwebel a.D. Bernhard Hauber, Mitglieder mit der Treueurkunde/-nadel für 50 bzw. 60-Jährige Mitgliedschaft im DBwV.