Blick aus dem Landungsboot auf Omaha Beach: Mehr als 2000 US-Soldaten fanden am 6. Juni 1944 dort den Tod. Dennoch glückte die alliierte Landungsoperation in der Normandie, innerhalb kurzer zeit konnte ein Brückenkopf gesichert werden. Foto: CPHoM Robert F. Sargent

Blick aus dem Landungsboot auf Omaha Beach: Mehr als 2000 US-Soldaten fanden am 6. Juni 1944 dort den Tod. Dennoch glückte die alliierte Landungsoperation in der Normandie, innerhalb kurzer zeit konnte ein Brückenkopf gesichert werden. Foto: CPHoM Robert F. Sargent

05.06.2024
Yann Bombeke

Vor 80 Jahren: Der längste Tag

Am 6. Juni 1944 taucht eine gewaltige Armada vor der Küste der von Deutschland besetzten Normandie auf: Es ist der Beginn der Befreiung des von Nazi-Deutschland besetzten Westeuropas . Ein knappes Jahr nach der Invasion ist der Zweite Weltkrieg in Europa vorbei. Zum 80. Jahrestag kommen mehr als 200 Veteranen an den früheren Kriegsschauplatz.

Es ist die größte amphibische Landungsoperation der Geschichte und einer der Wendepunkte des Zweiten Weltkriegs: Am 6. Juni 1944 begann mit der Operation Overlord die Landung der westlichen Alliierten in Frankreich. Zum 80. Jahrestag sind große Feierlichkeiten in der Normandie geplant.

Der D-Day, auch der längste Tag genannt, war der Auftakt zur großen Schlussoffensive im Westen gegen das Nazi-Reich, das den Krieg fünf Jahre zuvor entfesselt hatte. Ein knappes Jahr später, am 8. Mai 1945, war Hitler-Deutschland endgültig besiegt.

 

Bis heute beeindrucken die Zahlen der Invasion in der Normandie: Binnen weniger Tage bringen die Alliierten unter Einsatz von 6400 Schiffen mehr als 300.000 Soldaten, über 100.000 Tonnen Material und mehr als 50.000 Fahrzeuge in Nordfrankreich an Land. Der von der deutschen Propaganda hochgejubelte „Atlantikwall“, eine Reihe von Küstenverteidigungsanlagen vom Norden Norwegens bis zu den Pyrenäen, wird innerhalb weniger Stunden durchbrochen. An den vier Landungsabschnitten Omaha, Sword, Juno und Gold gehen Soldaten aus den USA, Großbritannien, Kanada, Polen, Norwegen, Frankreich und Neuseeland an Land.Die schwersten und verlustreichsten Kämpfe toben am Omaha Beach, wo US-amerikanische Truppen in den frühen Morgenstunden des 6. Juni 1944 landen. Dort waren in den Monaten zuvor die Verteidigungsanlagen auf Anordnung von Generalfeldmarschall Erwin Rommel, damals Befehlshaber der Heeresgruppe B der Wehrmacht und für die Überwachung des „Atlantikwalls“ zuständig, massiv ausgebaut worden. Im Maschinengewehrfeuer der deutschen Widerstandsnester fielen am 6. Juni 1944 allein am Omaha Beach etwa 2400 US-Soldaten, bis zu 4400 alliierte Soldaten fanden insgesamt bei der Landung an den Stränden den Tod. Über die deutschen Verluste gibt es keine genauen Zahlen, geschätzt fielen 4000 bis 9000 Mann.

Die Landung an der Küste ist nur ein Teil der Operation Overlord. Bereits in der Nacht zum 6. Juni landen britische und US-amerikanische Fallschirmjäger im Hinterland, um wichtige Schlüsselpunkte zu sichern und damit ein Heranführen von deutschen Verstärkungen in Richtung der Landungsabschnitte zu verhindern. Auch der französische Widerstand, die „Résistance“, wird in die Operationen eingebunden und führt Stör- und Sabotageaktionen gegen die deutschen Kräfte durch.

In der Normandie wird noch wochenlang gekämpft

Auf der deutschen Seite herrscht eine katastrophale Informationslage, auch bedingt durch Maßnahmen der Alliierten, die eine Landungsoperation im weiter nördlich gelegenen Pas-de-Calais vortäuschen.

Nach der Sicherung des Brückenkopfes an der Küste ist die Schlacht um die Normandie noch nicht gewonnen. Das Hinterland mit den typischen „Bocage“-Landschaften der Region – Felder und Wiesen sind dort von zahlreichen hohen Hecken durchzogen – erschwert das Vorrücken massiv. Insgesamt fallen in der Schlacht um die Normandie schätzungsweise knapp 66.000 alliierte und 50.000 deutsche Soldaten. Um die 200.000 Soldaten der Wehrmacht gehen in Kriegsgefangenschaft. Hinzu kommen jeweils mehr als 150.000 Verwundete auf beiden Seiten.

Erst Mitte bis Ende August 1944 können die Alliierten aus dem Brückenkopf Normandie vollständig ausbrechen und in Richtung Paris marschieren. Die Hauptstadt wird schließlich am 25. August befreit. Bereits am 12. September überschreiten erste US-Verbände die deutsche Reichsgrenze in der Nähe von Aachen. Das Ende von Nazi-Deutschland zeichnet sich ab.

Feierlichkeiten zum 80. Jahrestag

Der 80. Jahrestag des D-Day wird mit großen Feierlichkeiten in der Normandie begangen. Frankeichs Präsident Emmanuel Macron wird voraussichtlich 25 Staats- und Regierungschefs begrüßen, angekündigt sind unter anderem US-Präsident Joe Biden, der britische König Charles III. und Bundeskanzler Olaf Scholz. Auch bei den Feierlichkeiten in der Normandie spiegelt sich die aktuelle sicherheitspolitische Lage wider: Russlands Präsident Wladimir Putin wurde nicht eingeladen, dafür aber der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj.

Die Bundeswehr wird nach Angaben des BMVg mit mehr als 250 Soldatinnen und Soldaten vor Ort sein und an diversen kleinen und großen Gedenkveranstaltungen teilnehmen. Die teilnehmenden Soldatinnen und Soldaten sind Angehörige der Luftlandebrigade 1, der Deutsch-Französischen Brigade, des BATS Évreux, der Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg, der Führungsakademie der Bundeswehr, des Heeresmusikkorps aus Koblenz und der Reservistenkameradschaft Dormagen.

Französische Medien melden, dass mehr als 200 Veteranen an den Feierlichkeiten teilnehmen werden, „zwischen 99 und 107 Jahre alt“. Allein 60 von ihnen kommen mit einem Sonderflug aus den USA.

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