Anschlag auf General Kneip: Vor zehn Jahren fielen Hauptfeldwebel Tobias Lagenstein und Major Thomas Tholi
Berlin. Am 28. Mai 2011 trauerten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr in Afghanistan um Hauptmann Markus Matthes, der drei Tage zuvor Opfer einer Sprengfalle wurde. Im Feldlager Kundus hielt Generalmajor Markus Kneip die Trauerrede vor den angetretenen Kontingent-Angehörigen. Als er sich nur wenige Stunden später auf einen Termin befand, wurde er selbst Opfer eines Anschlags.
Generalmajor Kneip überlebte den Anschlag heute vor zehn Jahren schwer verwundet, zwei seiner Begleiter nicht. Der Personenschützer Hauptfeldwebel Tobias Lagenstein und Kneips Berater Major Thomas Tholi wurden durch die Explosion am Gouverneurssitz in Taloqan in den Tod gerissen. Dort hatte Kneip an einem Gespräch mit dem nordafghanischen Polizeichef Mohammed Daoud Daoud teilgenommen. Als die Gruppe den Gouverneurspalast verließ, zündete der Attentäter seinen Sprengsatz. Neben den zwei deutschen Soldaten kamen auch General Daoud Daoud und vier weitere Afghanen ums Leben. Kneips Übersetzerin, Soraya Alekozei, erlitt ebenfalls schwerste Verletzungen.
Kneip sorgte später für Aufsehen, als er gegen den Rat seiner Ärzte das Krankenbett verließ und mit verbundenen Armen und verbranntem Gesicht seinen gefallenen Kameraden das letzte Geleit gab. Und er wollte so schnell wie möglich in den Einsatz: Bereits im Juli 2011 kehrte er nach Afghanistan zurück und übernahm wieder seinen Posten als Kommandeur des RC North, bis er ihn im Februar 2012 an Generalmajor Pfeffer übergab. Bei dieser Gelegenheit erhielt Kneip von ISAF-Kommandeur General John R. Allen den „Legion of Merit“, eine hohe US-amerikanische Auszeichnung. Seine militärische Karriere beendete Markus Kneip als General und Chef des Stabes beim Supreme Headquarter Allied Forces Europe (SHAPE) im belgischen Mons, bevor er im vergangenen Jahr in den wohlverdienten Ruhestand wechselte.
2018 wurde in Hannover die Emmich-Cambrai-Kaserne in Hauptfeldwebel-Lagenstein-Kaserne umbenannt. Damit wurde erstmals in der Geschichte der Bundeswehr eine Kaserne nach einem im Einsatz gefallenen Soldaten benannt.
Die gefallenen und verwundeten Kameraden in würdiger Erinnerung zu behalten und ihrer immer wieder zu gedenken, ist dem DBwV ein Anliegen von höchster Priorität. All die Frauen und Männer, die bei der Verteidigung von Freiheit und Demokratie ihr Leben verlieren oder zu Schaden kommen, dürfen niemals in Vergessenheit geraten.