Für Veteranen - Forderungen

Was steckt hinter den Forderungen des Veteranenflyers?

Der Veteranenflyer wurde bereits 2022 als Meilenstein und Zeichen eines entschlossenen Schulterschlusses der deutschen Veteranenbewegung ins Leben gerufen. Er umfasst 14 zentrale Forderungen, die den Weg zu einer zukunftsweisenden und angemessenen Veteranenpolitik ebnen sollen. Zahlreiche dieser Forderungen sind inzwischen erfüllt – ein klarer Beleg für das erfolgreiche, gemeinsame Vorgehen und den konstruktiven Dialog innerhalb der Bewegung.

Die Forderungen sind bewusst allgemein gehalten, um von allen beteiligten Vereinen und Organisationen breit unterstützt zu werden. Gleichzeitig spiegeln sie die Vielfalt der Vorstellungen wider, wie die konkreten Maßnahmen umgesetzt werden können. In regelmäßigen Abstimmungen wird das weitere Vorgehen besprochen, um auch zukünftigen Herausforderungen gerecht zu werden und den eingeschlagenen Kurs konsequent fortzusetzen.

Nachfolgend erhaltet ihr einen Überblick darüber, welche inhaltlichen Schwerpunkte der Deutsche BundeswehrVerband mit den jeweiligen Forderungen verbindet:

Prominente Schirmherrschaft

Eine prominente Schirmherrschaft für Veteraninnen und Veteranen aus der Politik würde dem Thema eine angemessene Wertigkeit geben. Zu denken wäre in erster Linie an die Bundespräsidentin/ den Bundespräsidenten aber auch an Vertreterinnen und Vertreter des Deutschen Bundestages wie die Bundestagspräsidentin/ der Bundestagspräsident oder andere engagierte Abgeordnete.

 

Veteranendatenbank

Veteraninnen und Veteranen sollten mit ihrem Einverständnis auch nach Beendigung ihrer Dienstzeit für den Dienstherrn erreichbar bleiben, um regelmäßig Informationen weitergeben zu können. Insbesondere mit Rückkehrern aus Auslandseinsätzen und Missionen sollte auch nach der Entlassung Kontakt gehalten werden können, um über Betreuungs- und Versorgungsangebote zu informieren. Derzeit ist noch nicht einmal klar, wie viele Soldatinnen und Soldaten sowie zivile Angehörige der Bundeswehr an Einsätzen und Missionen teilgenommen haben. Es muss endlich geprüft werden, wie dies z.B. datenschutzrechtlich sauber geleistet und dann zügig umgesetzt werden kann.

 

Bestpreis Veteranenarbeit

Es sollten mehr Preise für Projekte o.ä. ausgelobt werden, die die Anerkennung und Wertschätzung des Soldatenberufes fördern. Entsprechende Budgets sollten dafür politisch vorgesehen werden. Der Veteranenflyer könnte dabei als Grundlage für Initiativen, Diskussionen und Anregungen für zivile Einrichtungen dienen.

 

Veteranentag

Der Deutsche BundeswehrVerband hat über viele Jahre hinweg gemeinsam mit anderen Veteranenverbänden dafür gearbeitet, den Tag der Veteranen zu etablieren. Ein gemeinsamer Antrag von SPD, CDU, CSU, Bündnis 90/Die Grünen und FDP führte dazu, dass der 15. Juni als Deutscher Veteranentag festgelegt wurde – ein Tag, der an die Gründung der Bundeswehr im November 1955 erinnert und das Engagement von über 10 Millionen Soldatinnen und Soldaten würdigt. Dieses Datum steht als Meilenstein für die Veteranenbewegung.

Damit wurde eine zentrale Forderung erfüllt. Nun gilt es, den Veteranentag gemeinsam mit Bund, Ländern, Kommunen und der gesamten Gesellschaft lebendig zu gestalten. Veteraninnen und Veteranen bringen sich aktiv ein, wobei klar bleibt, dass der Tag aus der gesellschaftlichen Mitte heraus organisiert werden soll und nicht von der Bundeswehr selbst.

 

 

Veteranenbeauftragte/r im Bundesministerium der Verteidigung

Im Rahmen der Reorganisation des Bundesministeriums der Verteidigung wurde dem Stellvertreter des Generalinspekteurs die Beauftragtenfunktion für Veteranenangelegenheiten übertragen. Für die Vielzahl der Aufgaben und Herausforderungen im Bereich der Veteranenarbeit fehlen jedoch Kapazitäten und ein leistungsfähiger Arbeitsmuskel im Hintergrund. Hier bedarf es aus Sicht des Deutschen BundeswehrVerbandes konkreter personeller und struktureller Verbesserungen.

 

Verwundetenabzeichen

Ein Verwundetenabzeichen wäre eine starke Form der Anerkennung. Während der Verhandlungen des Deutschen BundeswehrVerbandes mit jüngeren Veteranenverbänden und -organisationen ist das überdeutlich geworden. Zur konkreten Ausgestaltung gibt es derzeit noch unterschiedliche Ansichten, wobei bereits weitgehendes Einvernehmen darüber besteht, dass es sowohl für physische als – in anderer Form – auch für psychische Verwundungen verliehen werden sollte. Dass die Einführung eines Verwundetenabzeichens zur massiven Vortäuschung von seelischen Schäden führen würde, halten wir für Unfug.

 

Bürokratieabbau

Hinter dieser Forderung steht die Erkenntnis, dass kurze und transparente Verfahrenswege eine Form des Respekts und der Wertschätzung gegenüber den Betroffenen bedeuten. Gerade geschädigte Veteraninnen und Veteranen dürfen durch die administrativen Mühlen der Bürokratie nicht noch zusätzlich belastet werden.

 

Öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen

Auch außerhalb des Veteranentages sollen Veteraninnen und Veteranen Teil des öffentlichen Lebens sein. Ein guten Ansatz dafür liefert die Stadt Schwerin: Sie setzt mit ihrem Engagement im Rahmen des Projekts „Schwerin in Grün“ einen beeindruckenden Akzent, um die Bundeswehr als modernen und vielseitigen Akteur im Herzen der zivilen Gesellschaft sichtbar zu machen. Mit dem Ziel mit der Bevölkerung ins Gespräch zu kommen und die vielfältigen Aufgaben und Menschen der Bundeswehr zu zeigen, werden zahlreiche Ausstellungsstücke präsentiert, um dessen Auftrag und Funktionsweise anschaulich zu erklären.

Einige Initiativen aus der Veteranenbewegung wie der Gedenkmarsch, die K3-Märsche, die #AktionGelbeBänder im Bundestag oder die Aktion #DerLeereStuhl haben das Potenzial, fester Bestandteil der deutschen Veteranenkultur zu werden. Darüber hinaus kann das Thema auf öffentlichkeitswirksamen Veranstaltungen transportiert werden, wenn die richtigen Formate gewählt werden, wie zum Beispiel durch Podiumsdiskussionen auf der ILA.

 

Stipendien und Forschungsaufträge

Universitäten und andere Forschungseinrichtungen haben eine oft zu große Distanz zur Bundeswehr. Diese Situation gilt es mit Unterstützung der Politik und weiterer Akteure aufzubrechen, so dass vermehrt Stipendien und Forschungsaufträge zu Veteraninnen und Veteranen betreffende Themen vergeben werden.

 

Gedenk- und Erinnerungskultur

Die Gedenk- und Erinnerungskultur sind hierzulande deutlich ausbaufähig, auch und gerade mit Blick auf die Auslandseinsätze der Bundeswehr. Sie sollen viel mehr Raum in der öffentlichen Wahrnehmung finden. Es gilt neue, zusätzliche Wege zu finden, um eine breitere Öffentlichkeit zu erreichen.

 

Begegnungs- und Informationsstätten

Das Veteranenbüro im Herzen Berlins ist seit Januar 2024 eröffnet. Damit wird eine wichtige Forderung der Veteranenbewegung endlich in die Tat umgesetzt. Mit der Errichtung dieser Begegnungs- und Informationsstätte für Veteraninnen und Veteranen besteht nun die realistische Möglichkeit, die Besonderheiten des Soldatenberufes noch weiter im kollektiven Bewusstsein zu verankern und in einem weiteren Schritt auch konzeptionelle Arbeit mit direktem Bezug zu Betroffenen zu ermöglichen.

Ferner besteht die Chance, eine niedrigschwellige Anlaufstelle für Veteraninnen und Veteranen zu etablieren, in denen ein ungezwungener Austausch mit zivilen Besucherinnen und Besuchern möglich wird. Die sukzessive Etablierung weiterer Begegnungs- und Informationsstätten im gesamten Bundesgebiet ist wünschenswert.
 
Weitere Infos: bundeswehr.de/de/betreuung-fuersorge/veteranenbuero

 

Förderung öffentlicher Debatte

Das Auftauchen im öffentlichen Diskurs bzw. in der Öffentlichkeit führt schnell zu einer besseren Wahrnehmung von Soldatinnen und Soldaten, wie sich u.a. während des Covid-Einsatzes und des Hochwassereinsatzes im Ahrtal oder durch das kostenfreie Bahnfahren in Uniform gezeigt hat. Die öffentliche Debatte muss durch konkrete, politisch und medial geförderte Diskussionsformate belebt werden. Wenn Veteraninnen und Veteranen häufiger in Talkshows o.ä. zu sehen wären, könnten Vorurteile und Ängste schnell abgebaut werden.

 

Definitorische Ergänzung

Die 2018 gefundene Veteranendefinition ist gut. Um aber z.B. Afghanistan- oder Litauen-Veteranen auch emotional abzuholen, sollten diese auch so benannt werden. Das ist nur ein kleiner Schritt, denn es ändert nichts an der offiziellen Definition und soll nicht mit Privilegien oder einer Besserstellung verbunden sein. Einsatzveteranen fühlen sich aber nur so richtig und auf Augenhöhe wahrgenommen.

 

Botschafter Veteranen

In der Gesellschaft sollten prominente Botschafter gefunden werden, die sich glaubhaft für Veteraninnen und Veteranen einsetzt. Denkbar wären beispielsweise Schauspieler, Künstler und Musiker, die sich authentisch zur Bundeswehr und ihrem Auftrag bekennen.

 

Flyer - Für Veteranen (DE)

Flyer - Für Veteranen (EN)

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