Tagung mit Mandatsträgern im Bezirk 4 Oberbayern mit angepasstem Format
Abweichend von bisherigen Format von Bezirkstagungen wählte Vorsitzender Major Daniel Brunner für seine zweitägige Tagung in Bad Aibling einen etwas anderen Ansatz. Neben den Vorträgen mit wichtigen Informationen für die Kameradschaftsarbeit in den kommenden zwei Jahren war es dem Bezirksvorsitzenden ein besonderes Anliegen, in Workshops Ideen für eine bessere Kommunikation und für Veranstaltungen zu erarbeiten.
In seinem Vortrag mit Schwerpunkt Ukrainekrieg und dessen Folgen für die Bundeswehr mit der Stationierung einer Brigade in Litauen und der Aufstellung der „Division 2025“ machte Landesvorsitzender Oberstleutnant a.D. Josef Rauch an Beispielen deutlich, wo der DBwV Handlungsbedarf erkenne. So werden finanzielle und zeitliche Planungen den Erfordernissen der Bundeswehr und den Zusagen an die NATO nicht ausreichend gerecht. Personelle Aufstellung, Ausstattung mit Großgerät sowie Beschaffung von Munition seien auch wegen der finanziellen Hinterlegung der Vorhaben nicht abschließend entschieden. Besonders auffällig werde dies bei der Ausstattung von Kampfunterstützungskräften und beim Sanitätsdienst.
BundeswehrVerband als starke Solidargemeinschaft verstehen
Bundesvorsitzender Oberst André Wüstner zeigte sich von dem anderen Ansatz der Tagung mit den Mandatsträgern aus den über 40 Kameradschaften des mitgliederstärksten Bezirks des Landesverbandes Süddeutschland begeistert. Ihm war es wichtig, den BundeswehrVerband als eine seit seiner Gründung im Jahre 1956 gewachsene und sich weiter entwickelnde Solidargemeinschaft zu verstehen. Der Verband habe dafür viel getan und viel erreicht – insbesondere im Zuge der Auslandseinsätze mit den Verbesserungen bei der Einsatzversorgung und darüber hinaus. „Solidargemeinschaft müssen wir immer wieder betonen!“ bekräftigte Wüstner.
Dazu brauche es die Landes-/Bezirks- und Kameradschaftsvorsitzenden. „Die ehrenamtliche Mitarbeit von Mitgliedern in dieser Solidargemeinschaft zu gewinnen, ist eine der wesentlichen Leistungen eines Landesverbandes!“. Vor dem Hintergrund sich veränderten Rahmenbedingungen muss sich der DBwV hinterfragen, „ob das, was er tut, ausreicht, um Mitglieder/Soldaten zu gewinnen.“
Das hat der Verband über die 60 Jahre seines Bestehens immer wieder getan und begründet seinen Erfolg. Trotz hervorragender Interessenvertretung in Berlin gehöre zur Wahrheit, dass Interessenvertretung vor Ort durch die Mitglieder wahrgenommen werden muss. Diese Stärke und der daraus erwachsende Erfolg verschaffe dem BundeswehrVerband Zugang in die Politik und das nötige Vertrauen.
In krisenhaften Zeiten ist BundeswehrVerband gesuchter Gesprächspartner der Politik
Politiker suchen den Austausch mit dem BundeswehrVerband, sei es zu Fragen der Rüstungsindustrie, Personalausstattung oder Ausgestaltung einer Wehrform. Vielen seien die Folgen der Aussetzung der Wehrpflicht nicht bekannt, so Wüstner. Begrüßt von Funktionären, wurde dies damals in der breiten Gesellschaft kritisch gesehen. Heute folgen immer mehr Menschen dem Narrativ, Krieg könne mit Reden beendet werden. Parteien berücksichtigen dieses Denken der Wähler in der Ausrichtung ihrer Politik. Deshalb gäbe es die konträren Vorstellungen in der Regierung, wie mit den verschiedenen Krisen umzugehen sei.
Die NATO sehe dies aus militärischer Sicht. Sie hat deshalb ein Problem zwischen ihren Verteidigungsplänen und dem, was sie wirklich hat, z.B. an Luftverteidigung und Truppenstärken. Verteidigungsfähigkeit hat drei Säulen - Einsatzbereitschaft, eine wehrwillige Gesellschaft und eine leistungsfähige Rüstungsindustrie. Weil viele nicht wissen, was Aufwuchsfähigkeit, Mobilmachung und Reserve bedeute, sei der BundeswehrVerband unterwegs. Der Bundesvorsitzende ermutigte, sich in diese Diskussion als Mitglied oder Mandatsträger einzubringen.
Am Ende informierte Oberst Wüstner über den neuerlichen Erfolg beim Artikelgesetz, das den nächsten Schritt in die Ressortabstimmung genommen habe. Dieses Gesetz beinhalte zahlreiche Verbesserungen für Soldaten und Familien unter den neuen Rahmenbedingungen, z.B. um Soldaten für die Stationierung in Litauen zu gewinnen.
Workshops zur Gestaltung künftiger Kameradschaftsarbeit im Bezirk
In Workshops sammelten die Mandatsträger Ideen für Veranstaltungen und zur Verbesserung der Kommunikation untereinander und mit ihren Mitgliedern. Deutlich wurde, dass die digitalen Plattformen des DBwV wie Community und das neue „Portal Kameradschaften“ gute Voraussetzungen für eine aktuelle Informationsbereitstellung und für den schnellen Austausch bieten. Sie sollen stärker genutzt werden. Dies schließe nicht aus, dass Kameradschaften in Abhängigkeit vom Mitgliederbestand parallel die bekannten postalischen Formen wie Rundbriefe und Einladungsschreiben nutzen. Gute Ideen gab es, um gerade bei Mitgliedern der Truppe das Interesse an Veranstaltungen des DBwV in den Kameradschaften zu steigern.
Das Tagungsprogramm hielt darüber hinaus eine ganze Reihe hilfreicher Informationen und Unterstützungsangebote für die Mandatsarbeit bereit. So informierte DBwV-Justitiar Christian Sieh zum Stand der Arbeit zum 16. Änderung des Soldatengesetztes und über die Einführung der neuen WDO Anfang 2025. Daniela Frick als Ansprechpartner für den Landesverband Süddeutschland bei CFA gab Tipps zum Umgang mit der Organisationsweisung, dem Portal Kameradschaften und der Community.
Ullrich Seelmann machte als FöG-Beauftragter auf Vorteilsangebote der FöG und die Beratungsangebote der Empfehlungspartner aufmerksam. Sebastian Frey stellte Vortragsangebote des Außendienstes zu den unterschiedlichsten Themen und für verschiedene Statusgruppen für die politischen Bildung oder zu Vorsorgethemen vor. Oberstabsfeldwebel a.D. Jürgen Schreier nahm sich der Soldaten auf Zeit mit ihren unterschiedlichen Forderungen an.
Sich um die Mitglieder kümmern ist der Anspruch
Am Ende seiner Tagung sieht der Bezirksvorsitzende seine Ziele erreicht: Den Austausch von Ideen der jungen und erfahrenen Mandatsträger ermöglichen, sich kennenlernen und Netzwerke bilden. Dabei war es Brunner wichtig, Ideen unabhängig von der Statusgruppe der Mandatsträger (vom Mannschaftssoldaten über den Unteroffizier bis hin zum Offizier) zu sammeln. Der Bezirksvorsitzende dankte für die Offenheit, die konstruktive Mitarbeit und die Unterstützung während seiner ersten Bezirkstagung.
Dem engagierten Mitglied und Standortbeauftragten für Bad Reichenhall und Bischofswiesen, Hauptmann a.D. Johannes Kampfl, dankte der Bundesvorsitzende Oberst André Wüstner mit der Verdienstnadel in Bronze.